S E V E N T E E N

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Bild: Ash (Ein GIF von dem typischen Blick, den ich mir bei ihm immer vorstelle)

Viel Spaß beim Lesen, mi Amigos y amigas!

~ Cole ~

Das Mondlicht fiel durch das offene Fenster und tauchte die weiße Wand am anderen Ende des Zimmers in ein kaltes Licht.
Auf meinen rechten Ellenbogen gestützt, lag ich in dem Doppelbett und beobachtete, wie das Mondlicht im Laufe der Nacht auf Ryan's Gesicht wanderte.

Von draußen hörte ich das leise Rauschen des Windes und weit entferntes Donnergrollen aus dem Gebirge.

"Ryan?", flüsterte ich und fuhr ihm mit einer Hand über die hell leuchtende Wange. Obwohl er sonst eine gebräunte Haut hatte, verlieh ihm das Mondlicht die Blässe eines richtigen Vampirs. 
Seine Augenlider zuckten ein wenig. "Hmm?"

"Du kannst nicht mehr schlafen.", ich lächelte amüsiert in mich hinein und fuhr ihm nun durch sein braunes Haar, das in den letzten vier Wochen ziemlich gewachsen war.

Vor ungefähr einem Monat hatte Melinda meinen Dad und mich verlassen. Seit dem hatten wir nichts mehr von ihr gehört. Manchmal lief ich extra an meinem alten Zuhause vorbei, nur um zu sehen, ob der schwarze Pkw wieder in der Garage geparkt war, in welcher früher meine Clantreffen stattgefunden hatten.

Das Rudel von meiner Mutter campierte noch immer in der Nähe von Creycliff, doch John zog es wohl vor, mich nicht über den Prozess ihrer Verhandlungen zu informieren.

Chiara und ich hatten uns genau zwei Mal in der Bar getroffen, wo wir über alles andere geredet hatten als die Probleme unserer Eltern. Es stimmte wohl, dass Geschwister solche Themen gekonnt vermeiden konnten, wo es sie doch am meisten betraf.
Ich erfuhr eine Menge über das Leben der Wölfe in der Wüste, den Kodex ihres Rudels und meine leibliche Mutter.

"Ich weiß, aber ich will es trotzdem versuchen.", murmelte Ryan und ließ seine Augen weiterhin geschlossen. Etwas besorgt wandte ich mein Gesicht der Zimmerdecke zu und dachte nach. "Manchmal...", setzte ich mit meiner tiefen Stimme ein und legte die Hände hinter meinen Kopf: "...wünschte ich mir, ich könnte neben dir einschlafen."

Tatsächlich stellte ich es mir sehr schön vor, neben ihm einzuschlafen und am nächsten Morgen wieder neben ihm aufzuwachen. Dann wäre das Erste, was ich nach Stunden wieder erblicken würde, sein Gesicht.
Seine grünen Augen.
Ich seufzte.

"Ich vermisse den Schlaf.", gab er zu und schlug nun doch seine Augen auf. "Ich bin seit einem Monat wach.", seine Stimme nahm einen gereizten Ton an.
Mit einem mitfühlenden Blick drehte ich mich auf die Seite, um ihn wieder in sein Gesicht sehen zu können. "Ich kann dich ablenken, wenn du willst...", setzte ich an und biss mir erregt auf die Unterlippe. Er lächelte leicht und ich legte gerade eine Hand an seinen nackten Brustkorb, als es an der Tür klopfte.

Ryan's Augenbrauen zogen sich fragend zusammen und ich fragte: "Wie viel Uhr ist es?"

"Drei Uhr morgens."

Die Tür öffnete sich langsam und Ash steckte seinen fakeblonden Kopf  in unser Zimmer. "Cole?"
Er strich sein abstehendes Haar zurück und blinzelte verschlafen.

Reflexartig setzte ich mich auf. "Alles okay?"

"Du hast Besuch.", sagte er mir in einem Ton, der mir verriet wie genervt er deshalb war.

Aber ich fragte mich wohl das Gleiche: Wieso zur Hölle bekam ich auch Besuch um drei Uhr morgens!?

Ich erhob mich schwungvoll vom Bett und ging gerade auf die Tür zu, als Ash sich mir demonstrativ in den Weg stellte: "Zieh dir erst was an.", ermahnte er mich.

ENDGAME | BoyxBoy Where stories live. Discover now