T H I R T Y - O N E

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Bild: Colin Farrell als Tony

Viel Spaß beim Lesen! <3

~ Ryan ~

Verschwommene, bunte Gestalten tanzten vor meinen Augen auf und ab. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich bei Bewusstsein war oder nur in einem wirren Traum herumeilte. Seltsame, unmenschliche Stimmen redeten auf mich ein, aber ich verstand ihre Sprache nicht.

Irgendwann wurden die ganzen Bilder zu einem einzigen Punkt, der immer klarer und immer größer wurde- bis ich wieder ein normales Bild vor Augen hatte. Ich blinzelte ein paar mal und ignorierte das stechende Pochen irgendwo in meinem Kopf.

"Guten Morgen, Honey."

Das erste, was in mein Blickfeld trat, waren die zweifarbigen Augen von Chase Constanz.

"Toll, jetzt ist mir schlecht.", stellte ich niedergeschlagen fest und konzentrierte mich auf die Umgebung. Mein Rücken schmerzte von dem harten Untergrund, auf dem ich lag. Beide Hände waren über meinem Kopf an diese steinharte Liege gekettet, ebenso wie meine Beine.

Ich presste wütend die Zähne zusammen und zerrte reflexartig an den Metallketten. Scheiße!

"Es wird leichter, sobald du es akzeptierst.", meinte Chase mit einem triumphierenden Grinsen in seinem weißen Gesicht.

Erschöpft blieb ich auf der Steinplatte liegen und sah ihn an. "Nicht nötig, ich bleib nicht lange.", teilte ich ihm mit und setzte ein selbstsicheres Grinsen auf.

Chase lachte aufgeregt und klatschte in die Hände, "Sehr gut! Da ist ein Wille in dir, der deine Umerziehung so viel amüsanter macht.", er beugte sich noch einmal zu mir herab, "Ich kann's kaum abwarten.", seine Augen waren so leer, dass ich wegsehen musste, da ich das Gefühl hatte, diese Leere würde sich sonst auch auf mich auswirken.

Umerziehung?

"Was ist das hier?", wollte ich wissen und sah mich so gut um, wie ich konnte. Die Wände bestanden aus Gestein, wie in einem alten Kellergeschoss. Moos kroch durch die brüchigen Stellen im Gestein hindurch und breitete sich auf den Wänden und an der Decke aus. Ich hörte verschiedene Echos aus den alten Gemäuern von Nah und Fern.

"Hier erziehe ich meine Hybriden.", erklärte er mir und sah sich ebenfalls um, als sähe er den Keller zum ersten mal. "Das Beste kannst du von deiner Position aus gar nicht sehen!", er verschwand kurzfristig aus meinem Blickfeld und griff nach einer Kiste, die er mir dann vor das Gesicht hielt. "Da sind meine ganzen Lieblingsspielsachen drin."

Ich konnte mir schon denken, was er meinte. Diese Vorahnung wurde bestätigt, als Chase mir seine Folterwerkzeuge einzeln präsentierte.

Ein weiteres Mal zog ich fest an den Ketten und unterdrückte einen wütenden Aufschrei. Das konnte doch alles nicht wahr sein!

"Sie sind nicht so gut wie meine alten Sachen", gab Chase zu, "Du weißt schon, die, die ihr mir weggenommen und zerstört habt."

Ich versuchte, einfach nicht auf sein verrücktes Geschwätz einzugehen und sah mich stattdessen nach einem Fluchtweg um.

"Aber", er drehte die lange Rohrzange vor seinem Gesicht, "Wir sind jetzt quitt, nicht wahr?"

"Wie meinst du das?", presste ich hervor.

Er zuckte mit den Schultern. "Cole nimmt mir meine Hybriden weg, ich nehme ihm seinen Lover weg. Er zerstört mein Zuhause...", er gestikulierte mit der Rohrzange in seiner Hand, "... ich zerstöre euer Rathaus und so weiter."

Ich keuchte erschrocken auf. "Was!?"

Chase stützte die Faust an sein Kinn und lächelte verliebt in die Gegend, "Es hat wundervoll gebrannt."

ENDGAME | BoyxBoy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt