T H I R T Y - N I N E

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*Aus einer Torte spring* Viel Spaß beim Lesen!

~ Ryan ~

Ich war noch sehr jung, als meine Mutter starb.

Als ich älter wurde, fiel es mir immer schwerer, mich an sie zu erinnern. Wie sie aussah, wonach sie roch oder wie sich ihr Lachen anhörte.

Mit meiner Angst, die wenigen und wertvollen Erinnerungen von meiner Mutter zu vergessen, wendete ich mich an Jake.

"Keine Angst, Ry.", hatte er gesagt und mir liebevoll durch die Haare gewuschelt, "Wichtige Erinnerungen kommen wieder, sie sind immer dort drin.", dabei hatte er mir mit einem Finger auf die Stirn getippt.

Wenn Erinnerungen also für immer in unseren Köpfen blieben, war also nur noch die Frage, wie sie uns zugänglich werden.

Manchmal erscheinen sie in einem Traum, oder einem alten Gegenstand- aber sie kamen nicht von allein. Es brauchte vor allem Zeit.

Und als ich das Zeichen der Hybriden auf meinem Rücken entdeckte wusste ich sofort, dass mir keine Zeit blieb.

Ich konnte nicht einfach abwarten, bis die Erinnerungen zurück kamen.

Nachdem ich in meine Boxershorts, eine Jeans und einen bequemen Sweater geschlüpft war, warf ich mich auf das Bett in meinem und Cole's Zimmer und schloss die Augen.

Ich wartete darauf, dass Erinnerungen in Form von Bildern vor meinem inneren Auge auftauchten- wenn auch nur Bruchstückhaft.

Aber alles, an das ich mich erinnern konnte, war wie ich auf einem Kellerboden aufwachte und dann Cole fand.

Zuvor jedoch war ich von jemandem befragt worden. Einem Hybriden, der im Gegensatz zu den Anderen einen gepflegten Anzug getragen hatte und mich zu dem Rudel, dem Rathaus und den Clans in Creycliff befragte.

Meinen wenigen Erinnerungen zufolge hatte ich mich aber geweigert, etwas dazu zu sagen.

Ich seufzte verzweifelt und legte den linken Unterarm über mein Gesicht. Was Cole wohl dazu sagen würde?

Völlig unvermittelt hörte ich, wie etwas- oder Jemand- auf dem Boden unseres Wohnzimmers aufschlug.

Reflexartig fuhr ich auf und schlich mich die Treppen hinunter. Noch bevor ich die letzte Stufe erreichte, hörte ich das vertraute Lachen meines großes Bruders.

"Jake...!", rief ich aus und stürmte in das Wohnzimmer, wo er auf dem Boden lag und lachend nach der Hand von Ash griff, der ihm mit besorgtem Blick aufhalf.

Die blauen Augen trafen mich und seine Lippen verzogen sich zu einem erfreuten Lächeln, während er Jake auf die Couch hob. "Ryan!", rief er aus, um Jake auf mich aufmerksam zu machen.

Neben den beiden lag ein umgekippter Rollstuhl, dessen Räder sich noch immer drehten. So wie ich meinen Bruder kannte, war er damit auf die Couch zugerast, um sich dann ohne fremde Hilfe darauf werfen zu können.

"Echt jetzt, Jake?", sagte ich und rollte mit den Augen- konnte mir das Lächeln jedoch nicht verkneifen.

Er wandte mir sein Gesicht zu und seine Augen leuchteten: "Ry!"
Seine braunen Haare waren wie immer mühsam nach oben gestylt und sein Gesicht diesmal perfekt rasiert.

Ich setzte mich neben ihm auf die Couch und überlegte schon, wo ich nur anfangen sollte, als er mich in eine enge Umarmung zog. Jake roch nach 'Head & Shoulders' Shampoo und Hugo Boss-Parfum.

ENDGAME | BoyxBoy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt