T H I R T Y - T H R E E

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Viel Spaß beim Lesen! <3

~ Ash ~

Jake bewegte sich leicht im Schlaf.

Ich saß auf einem kleinen Stuhl vor seinem Bett, die Hände ineinander verschränkt und unter mein Kinn gepresst.
Bevor sie gegangen war hatte Melinda mir noch Krücken da gelassen, die mir nun halfen mich ohne Hilfe in dem Haus zu bewegen.

Einerseits war ich froh, schon die kleinsten Verbesserungen an meinem Bein zu spüren- andererseits fühlte ich mich schlecht, weil Jake diese Chance nicht bekommen würde.

Schon den ganzen Tag saß ich an seinem Bett und überlegte, wie ich es ihm nur sagen sollte. Der Schrank am anderen Ende des Zimmers hatte Türen aus Glas, in denen mir nun zum ersten Mal die dunklen Ringe unter meinen geröteten Augen und das strubbelige, dunkle Haar auffiel.

Sein Schlaf wirkte so friedlich, seine Gesichtszüge so entspannt- weil er es ja nicht wissen konnte.

Noch nicht.

Ich hatte diese absolut beschissene Aufgabe, es ihm zu sagen. Und dann mit seiner Reaktion umzugehen, wie auch immer sie ausfallen mochte.

Mit einem tiefen Seufzer wandte ich mein Gesicht dem offenen Fenster zu. Die Wolken waren tatsächlich dabei, ein Stück aufzubrechen und die Sonne durchzulassen.

"Hey.", erhöhte mit einem mal Jake's raue Stimme und ich fuhr zu ihm herum.

Er hatte seine schönen, grünen Augen geöffnet und blinzelte mich müde an. Instinktiv musste ich Lächeln und griff nach seiner Hand. "Wie geht es dir?", wollte ich wissen.

Jake machte ein zufriedenes Gesicht und zuckte mit den Schultern. "Ich werde schon wieder.", seine Augen hefteten an unseren Händen, die sich berührten.
Also konnte er auch sehen, wie meine Hände begannen zu zittern und ich kaute mir auf der Unterlippe herum. "Und was, wenn nicht?"

Jake zog seine dunklen Brauen ein Stück zusammen und musterte mich seltsam. "Wie meinst du das?"

Ich zog meine Hand wieder von seiner zurück, damit ich sie mir nervös gegen die Lippen halten konnte, als wäre sie in der Lage mich vom Sprechen abzuhalten. "Wenn...", Ich atmete tief ein. Wie sollte man so etwas in Worte fassen?

Jake's Augenbrauen waren schon fast dabei sich zu berühren, so irritiert musste er mittlerweile sein. "Ash? Was ist los?", fragte er und stützte sich auf seine Ellenbogen.

"Wenn du nicht vollständig heilen kannst?", hakte ich nach. Vielleicht würde ich mich ja auf diese Weise schon auf seine Reaktion vorbereiten können. Ich wandte den Blick ab und spielte an dem Ärmel von meinem übergroßen Pullover herum.

Ich hörte Jake schlucken. Auch wenn ich ihn nicht ansah, seine Augen bohrten sich gerade in meine. "Sag es mir.", forderte er plötzlich entschlossen.

"Jake...", setzte ich besänftigend an, doch er schüttelte nur mit dem Kopf: "Sag es einfach."

Ich biss mir noch einmal fest auf die Unterlippe, doch dann sagte ich: "Du kannst nicht mehr gehen."

Es blieb still in dem Raum.

Erst jetzt sah ich ihm wieder in sein Gesicht.

Jake wirkte nachdenklich- nahezu poetisch, als beschäftigte er sich gerade mit der Frage nach dem Sinn des Lebens. "Wieso?", fragte er ganz sachlich. Als wollte er wissen, weshalb er eine schlechte Note bekommen hätte.

"Weil...", ich war etwas verwirrt und fuhr mir durch mein abstehendes Haar, doch ich antwortete: "Weil die Verletzung von Chase nicht heilt. Und er hat dich so verletzt, dass du nicht mehr laufen kannst.", erklärte ich ihm und fühlte mich unheimlich dumm dabei.

Jake nickte mehrmals. "Wie lange?"

"Wie la..?", wollte ich widerholen, doch dann brach meine Stimme einfach ab. Ich senkte den Blick und räusperte mich: "Für immer."

Jake atmete tief ein.

Ich erwartete wütend es Geschrei, Tränen, Fragen über Fragen- doch er blieb still.

Vorsichtig sah ich ihn wieder an. "Jake?"

Er fixierte irgendeinen fernen Punkt, doch dann sah er wieder mich an. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass er wirklich hier bei mir war.

"Würdest du mich bitte einen Augenblick allein lassen?", fragte er mit leiser Stimme.

Ich wollte etwas sagen, wusste aber nicht, was. Dann dachte ich an Melinda und sagte: "Ich mach dir einen Tee.", ich griff nach den Krücken, richtete mich auf und ging in die Küche.

War das wirklich alles gewesen? Ich wollte noch einen Blick auf ihn zurück werfen, aber dann ließ ich es besser sein. Das war also Jake's Art, damit umzugehen?

Es dauerte etwas, bis ich in der fremden Küche von Melinda's zweitem Haus den Wasserkocher gefunden hatte. Als ich ihn anstellte, hörte ich ein lautes poltern aus Jake's Zimmer.

"Jake?", rief ich alarmiert, packte die Krücken und ging so schnell zu ihm zurück, wie es mir nur möglich war.

Als ich in dem Zimmer ankam, lag Jake auf dem Boden und sein Nachttisch war umgestoßen. Eine Lampe, ein paar kaputte Bilderrahmen und ein leerer Becher lagen nun verstreut in dem Zimmer.

"Was tust du da!?", rief ich aus. Vor ihm warf ich die Krücken zur Seite und half ihm auf. "Sei vorsichtig.", mahnte ich ihn und legte ihn zurück aufs Bett. Jake musste lachen und ich sah ihn streng an. Doch er lachte weiter in sich hinein: "Sonst was? Könnte ich mir die Beine brechen? Und dann?", seine Stimme klang auf einmal ganz anders.

"Lass das, Jake.", meinte ich erschrocken und legte eine Hand auf seinen warmen Brustkorb. In diesem Moment wurde mir auch gleichzeitig bewusst, wie sehr ich ihn gerade brauchte.

"Ich kann nie wieder laufen, Ashton.", fuhr er mich an und sah zu mir auf, "Ich habe es realisiert und du?"

Die Haut unter seinen Augen war gerötet, als müsse er eigentlich in Tränen ausbrechen. Ich schluckte schwer. "Ich weiß, dass es schwer ist...", setzte ich an und er lachte wieder. "Kann ich mir gut vorstellen.", meinte er und seine Stimme triefte vor Sarkasmus.

"Jake!", rief ich aus, "Ich bin hier, okay? Wir stehen das zusammen durch.", sagte ich und legte eine Hand an seine Wange.

Meine Augen zuckten besorgt durch sein Gesicht und ich hoffte inständig, dass er mir glaubte. Doch er sah mich nicht einmal an, während er meine Hand zur Seite schob. "Ich wäre jetzt wirklich gerne allein."

"Wie schon gesagt, du musst nicht-", setzte ich gefühlvoll an, doch er unterbrach mich streng: "Ich will lieber allein sein.", betonte er erneut.

Ich sah ihn noch ein paar weitere Minuten an und überlegte mir, ob es auch wirklich das Richtige war. Die dunklen Regenwolken hatten die wenigen Sonnenstrahlen schon wieder verschlungen.

"Keine Sorge, ich werde nicht noch einmal versuchen, aufzustehen. Ich hab's verstanden, ich kann es nicht mehr.", fügte Jake noch hinzu.

Langsam nickte ich und verließ dann das Zimmer. Ich wollte ihm sagen, dass es mit Sicherheit eine Lösung dafür gab- doch ich wusste keine. Vermutlich, weil es nicht wahr wäre.

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Ich weiß, ein kurzes Kapitel! Und heute Mal nur aus der Sicht von Ash... Aber ich komme bald wieder dazu viiel zu Schreiben! ^-^

Danke für alles!

Ich hoffe es hat euch gefallen! <3

Alle Prüfungen sind vorbei, ich habe bald meinen Abiball & dann bin ich ganz für diese Story da! :3

Immer schön geschmeidig bleiben, meine Gamer!

Eure Starfall_20

ENDGAME | BoyxBoy Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu