T H I R T Y - S E V E N

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Viel Spaß beim Lesen! <3

Bild: Ashiboy

~ Ash ~

Als sich ein feiner, orangefarbener Schleier über das trübe Blau des Himmels legte, war Jake noch immer nicht zurückgekehrt.

Eine naive Stimme in meinem Inneren schrie geradezu, ich solle weiter hier warten und nicht einmal daran denken, dass er mich verlassen hätte.
Die andere Stimme, deren klang mir jedesmal einen kalten Schauer über den Rücken jagte, versuchte währenddessen mir klar zu machen, dass Jake mich schon in dem Moment verlassen hatte, als er von seiner schweren Verletzung erfuhr.

Danach war einfach nichts mehr gewesen wie zuvor. Die Sonne ging auf und unter, Menschen wurden geboren, Menschen starben, die Erde drehte sich weiter- aber Jake war anders.

Und genau diese kalte Stimme jagte mir weitere, düstere Gedanken durch den Kopf, während ich die Flasche Kilkenny betrachtete, die Cole mir gegeben hatte.
Wenn ich sie ansah fühlte es sich so an, als würde ich auf eine Erinnerung mit Jax zurück schauen.

Nach alledem, was mit Jax passiert war dachte ich, auf derartig Schreckliches könnte nur Gutes folgen.
Und hier war ich, allein.
Verlassen.
Erneut.

Mit einem wütenden Aufschrei warf ich die Bierflasche gegen die schmutzig weiße Hauswand. Und als sich die Flüssigkeit, die aussah wie dunkler Honig, auf der Wand verteilte sah ich wieder die weiße Wand aus Jax' Wohnung vor mir, und das Blut, das darauf klebte.

Leere breitete sich in mir aus.
Wie in Trance wich ich ein paar Schritte zurück- und lief mitten in jemanden hinein.

Ich riss die Augen auf: "Jake-", setzte ich an, doch als ich mich umdrehte, hielt ich den Atem an.

Vor mir stand ein breit gebauter Typ mit kurz geschorenen Haaren, mehreren Piercings am rechten Ohr und dunklen Klamotten. Das bedeutsamste Merkmal an ihm war jedoch das Zeichen an seinem Hals- das eines Jägers.

Vielleicht war Jake einem Jäger begegnet...!

Erschrocken sah ich den Jäger an, der grimmig dreinblickte und langsam die Arme verschränkte, während Dylan hinter ihm auftauchte.
Sie gehörten zu Chase.

"Wen haben wir denn da?", Dylan grinste triumphierend.

"Nicht du schon wieder....", zischte ich und machte einen großen Schritt zurück um weg zu laufen, als ich wieder gegen jemanden lief, der sich gleich meine Arme packte und mich festhielt.
Da Jäger nicht unbedingt zu den übernatürlichen Wesen zählten, versuchte ich trotzdem, mich aus seinem Griff zu befreien. Es kostete mich einiges an Kraft, weshalb ich verzweifelt schnaubte und mir gleich noch schwächer vorkam.

Dylan trat genau vor mich und runzelte die Stirn. "Bist du fertig?", fragte er.

Ich keuchte angestrengt, hörte aber auf mich zu wehren. "Was willst du?", fragte ich niedergeschlagen.

Er machte ein unschuldiges Gesicht und zuckte beiläufig mit den Achseln: "Wieso geht ihr immer davon aus, dass ich euch etwas antun will?"

Ich hielt es nicht für nötig, irgendetwas dazu sagen zu müssen. Ein Blick von mir auf den stämmigen Jäger, der mich gefangen hielt, genügte wohl und Dylan stöhnte genervt: "Ihr habt noch nicht einmal versucht, die ganze Sache aus meiner Perspektive zu hören.", er hatte einen Revolver in der rechten Hand, den er sich nun gestikulierend an die Brust hielt.

Ich hoffte nur, dass dieser Revolver nicht zuvor auf Jake gerichtet wurde.

"Ryan hat mich sofort verurteilt, ohne mich anzuhören.", zischte Dylan und der Revolver wanderte langsam wieder in meine Richtung, weshalb ich ihn genau mit meinen Augen verfolgte.

ENDGAME | BoyxBoy Where stories live. Discover now