Unerwartete Hilfe

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Hermine öffnete nach einem langem Arbeitstag frustriert die Haustür. Zu allem übel hatte es gerade nachdem sie das Ministerium verlassen hatte, begonnen zu regnen.

Normalerweise liebte sie London im Regen, da sie damit irgendwie immer etwas gutes verband. Sie konnte nicht verstehen warum viele dieses Naturereignis verabscheuten. Es gehörte nun mal einfach dazu.

Jedoch konnte die Brünette diesen Frust heute durchaus nachvollziehen. Sie hatte sich die ganze Zeit einfach in die heimische Trockenheit gesehnt.

Völlig durchnässt schlürfte sie ins Innere ihrer gemütlichen Wohnung. Dort hob sie als erstes die auf dem Boden liegende Post auf, stellte ihre nasse Arbeitstasche im Flur ab und begab  sich dann schließlich erschöpft auf ihr geliebtes Sofa. Dort begann die Hexe mit ernstem Blick zu grübeln.

Sie war nämlich keinesfalls nur wegen des plötzlichen Regens frustriert.
Nein, es war Malfoy der ihr immer wieder im Hirn herum schwirrte.

Auf dem Bahnsteig hatte sie ihn nach Jahren wieder gesehen und jetzt lief er ihr nach Wochen auf der Arbeit zufälligerweise über den Weg. Mit so einem plötzlichen Wiedersehen hatte sie einfach nicht gerecht. Sie hatte ein generelles Wiedersehen vollkommen ausgeschlossen. Schließlich hatte sie keinen Grund ihn überhaupt sehen zu wollen.

Dennoch musste Hermine immer wieder an diese Situation heute Nachmittag zurück denken.

Sie hatte einen riesigen Schwung an anzufüllenden Formularen von ihrem Vorgesetzten bekommen und wollte nun hinunter in ihr Büro fahren. Mit ihrem Blätterstapel peilte sie einen der Fahrstühle an, welcher sich natürlich genau vor ihr schließen wollte.

Doch die Türen wurden von innen aufgehalten, sodass Hermine eintreten konnte. Sie murmelte ein erleichtertes Danke, war jedoch dabei vollkommen auf den Stapel fixiert, welcher jeden Moment aus ihrer Hand zu fallen drohte. Auf diesen Szenario konnte sie gut und gerne verzichten.

Erst als sich die Türen mit dem bekannten Gong wieder öffneten und die andere Person ausstiegt, erkannte sie wer es war. Diese blonde Mähne würde sie auch aus 20 Meter Entfernung erkennen.

»Malfoy?«, flüsterte sie der davon gehenden Person fragend hinterher.

Ihre Absicht war nicht unbedingt Smalltalk mit ihm zu führen, sondern eher Verwirrung was er hier zu suchen hatte.

Als er stehen blieb und sich zu ihr umdrehte, war ein Funkeln in seinen Augen zu erkennen. Jedoch war Hermine sich nicht sicher, ob sie sich das nur eingebildet hatte.

» Ich wollte dich nicht großartig in ein Gespräch verwickeln. Du sahst so konzentriert auf deinen Blattberg aus«, rechtfertigte er sich.

Hermine nickte bestätigend. Sie rang mit sich, ob sie sich einfach verabschieden und gehen sollte oder ob sie ihre Neugierde befriedigen wollte. Mit der Frage, was er hier im Ministerium mache, entschied die Hexe sich für letzteres.

Er erklärte, dass er ebenfalls hier arbeitete. Hermine schaute ihn verdutzt an. Sie hatte ihn hier noch nie gesehen, aber das Ministerium war auch riesig und die Wahrscheinlich sich über den Weg zu laufen also eher gering. Die Tatsache, dass es dennoch passiert war, löste plötzlich wieder dieses Gefühl vom Bahnsteig aus. Unsicherheit erfüllte die Hexe.

Nach wenigen Minuten des peinlich berührten Schweigens verabschiedete sich Malfoy und meinte abschließend mit einem freudigen Lächeln, dass er sich schon auf das nächste Wiedersehen freue.

Völlig irritiert von dieser Aussage, fehlten ihr die Worte. Sie war es einfach nicht gewohnt, dass er nett zu ihr war. Noch immer war in ihrem Kopf das Bild des Ekelpakets eingebrannt.
Hermine wollte jedoch nicht unhöflich sein und nickte schließlich, hoffte jedoch insgeheim, dass dies hier nicht nochmal passieren würde. Auf Arbeit wollte sie ihre Ruhe haben. Sie wollte ihre Pflichten erledigen und nicht mit Leuten aus ihrer Vergangenheit konfrontiert werden.

Ihr war jedoch nicht bewusst, dass Malfoy das Wiedersehen im privaten Bereich gemeint hatte. Und das die Möglichkeit auf ein erneutes Aufeinandertreffen, nur wenige Zentimeter von ihr entfernt auf dem Sofa lag.

Auf dem Sofa sitzend, ging ihr immer wieder durch den Kopf, dass es einfach nur falsch war. Er hatte sie jahrelang zu Schulzeiten schikaniert und jetzt freue er sich auf ein erneutes Wiedersehen.
Da war doch irgendwas faul. Dessen war Hermine sich sicher. Jedoch konnte sie sich nicht erklären, was es genau war.

Letztendlich beschloss die junge Mutter diese Gedanken endlich beiseite zu schieben und ein Bad zu nehmen. Ein bisschen Entspannung würde ihr nach so einem Tag gut tun.

After All These Yearsحيث تعيش القصص. اكتشف الآن