Lufthauch

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Hermine verschränkte die Arme vor der Brust und erklärte, dass sie gerade keinen Bedarf habe mit Draco zu reden.

»Das musst du aber. Er mag vielleicht so einiges falsch gemacht haben, aber er ist dennoch kein schlechter Mensch«, versuchte der Geist ihr ins Gewissen zu reden.

Hermine biss sich auf die Lippen, da sie wusste das Alica vermutlich recht hatte.

»Er liebt dich. Das bezeugt sein Geschenk an dich. Außerdem liebst du ihn auch. Du hast dich in ihn verliebt und das obwohl du nichts von seinem wahren Wesen kanntest. Eure Liebe war stärker als dieser Zauber. Das habe ich doch von Anfang an gespürt«

Hermine zog irritiert die Augenbraue nach oben.

»Was weißt du über das Medaillon und was bedeutet, dass du es schon von Anfang an wusstest?«

Alicia strich sich das Kleid glatt und erklärte, dass es sich bei dem Medaillon um ein altes Familienerbstück der Malfoys handelte. Zur Kette gäbe es einen passenden Ring. Wenn die Besitzer der jeweiligen Teile das Schmuckstück tragen und ihrem Geliebten näher kämen dann werde es wärmer. Dies geschehe jedoch nur, wenn der andere einen auch tatsächlich liebe.

»Deshalb wurde es also wärmer. Weil er mich die ganze Zeit geliebt hat«, wurde Hermine nun bewusst.

Der Geist nickte und fuhr fort. »Außerdem verbindet es die beiden Träger miteinander. Doch was genau damit gemeint ist, kann ich dir leider auch nicht sagen«.

Hermine nickte und war dankbar für jede hilfreiche Information. Jedoch machte sie den Geist darauf aufmerksam, dass er ihre zweite Frage nicht beantwortet hatte.

»Naja. Ich habe dich sozusagen in die richtige Richtung schubsen müssen. Es war schrecklich mit anzusehen, dass er dich anhimmelt und du so gar keine Notiz davon genommen hast. Ich wollte mich anfangs nicht einmischen, aber konnte es dann einfach nicht lassen«

»Wie meinst du das jetzt genau ?«, fuhr Hermine das Verhör fort.

Der Geiste legte verlegen die Hände in der Nacken und lächelte zaghaft.

»Erinnerst du dich an den Moment, an dem du das erste Mal an eine Liebesverhältnis zwischen euch dachtest?«, versuchte Alicia sie in die richtige Richtung zu lenken.

Hermine nickte und antwortete, dass es in der Gemäldegalerie gewesen sei.

Der Geist nickte zustimmend.
»Hättest du darüber nachgedacht, wenn du nicht gewusst hättest, dass er hinter dir steht?«

Die Hexe überlegte einige Minuten und verneinte dann.

»Erinnerst du dich an den Lufthauch, der dich zum Umdrehen brachte?«

Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und Hermine verstand, worauf sie hinaus wollte.

»Das warst du..?«
»Ja das war ich«

Dann lachte Hermine und gab zu, dass sie tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes in die richtige Richtung geschubst worden war.

Andererseits dachte sie über Alicia's Worte nach. Ohne sie hätte sie wahrscheinlich nie tiefere Gefühle für Draco entwickelt.

»Aber warum hast du mir überhaupt geholfen? Du hattest doch keinen Nutzen davon. Schließlich musstest du doch auch die ganze Zeit mit dem Gedanken leben, nicht die Nummer eins in Dracos Leben zu sein«, fragte die junge Mutter zaghaft nach.

Alicia stand auf und ging ein paar Schritte im Raum umher. Doch zu Hermines Verwunderung wirkte diese nicht bedrückt, sondern eher erleichtert.

Die dunkelhaarige Frau begann zu erklären, dass ihr diese Tatsache nie Trauer bereitet habe. Ihr war von Anfang an bewusst gewesen, auf was sie sich eingelassen habe. Draco und sie hätten das gleiche Schicksal geteilt und deshalb auch nur eine Scheinehe, anstatt einer richtigen Liebschaft, geführt.

Hermine blickte sie mitfühlend an.
»Das heißt du wolltest das Draco endlich sein Glück findet?«

»Ja und ich hoffe das du ihm verzeihst und ihr endlich zusammen glücklich sein könnt. Selbst nach all den Jahren«

Nachdenklich erhob sich die Hexe vom Sofa und stellte sich ans Fenster.
Ihr wurde bewusst, dass sie Alicia unglaublich viel zu verdanken hatte, obwohl sie sich eigentlich nicht näher kannten.

Gerade als sie sich um drehen wollte, um den Dank laut auszusprechen, erschien ein sehr helles Licht.

Keine zwei Sekunden später war es erloschen und Hermine stand alleine im Zimmer.
Glücklich lächelte sie und freute sich, dass Alicia endlich ihren Frieden gefunden hatte.

After All These YearsWhere stories live. Discover now