Kann man sich den perfekten Mann backen?

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Als Hermine am nächsten morgen nach wenigen Stunden schlaf erwachte, musste sie sich förmlich aus dem Bett quälen. Eigentlich wäre sie viel lieber liegengeblieben, aber es war Weihnachten und das traditionelle Keksebacken mit ihrem Sohn stand an.

Als Hermine die Türklinke zum Badezimmer betätigen wollte, schossen ihr plötzlich mehrere Bilder durch den Kopf.

Zum einen dieser seltsame Traum, der sie die halbe Nacht wachgehalten hatte und zum anderen Malfoys seltsames Verhalten in der Galerie, sowie ihr eigenes.

Die Tatsache, dass er ihr anscheinend gefolgt war, denn zufällig war er ganz sicher nicht freiwillig in einer Galerie gewesen, hatte sie so sehr verunsichert, dass sie ihn mit Vornamen angesprochen hatte.

Dies hatte sie erst viel später realisiert, als sie wieder allein gewesen war.

Nachdem Malfoy so schnell gegangen war und sie verwirrt zurückgelassen hatte, waren ihr viele Fragen durch den Kopf geschwirrt.

Was hatte er hier gewollt?
Warum hatte er so mit sich gerungen und war dann so schnell verschwunden?

Malfoy hatte sie einmal mehr aufs neue mehr als verwirrt.

Andererseits konnte sie sich ihr eigenes Verhalten ebenfalls nicht wirklich erklären. Sie hatte einfach dagesessen und ihn angestarrt. Normalerweise war sie doch eher der Typ, der die andere Person dann zur Rede stellte.

Stattdessen hatte sie erwartungsvoll vor ihm gesessen, ihn mit großen Augen angestarrt und gehofft, dass etwas geschah.

War dies etwa der Grund für ihren Traum gewesen?
War dieses "etwas" etwa genau das?

Ein Kuss?

Bei diesem Gedanken begann ihr Herz zu pochen und ihr wurde warm.

Zu Schulzeiten hatte Malfoy sie aufgrund von Wut zum kochen gebracht und jetzt war es aufgrund des Gedankens an eine leidenschaftliche Verbindung zwischen ihnen?

Seitdem sich ihre Wege wieder gekreuzt haben, hatte sich so einiges verändert.

Eventuell auch ihre Gefühle für ihn?

Obwohl sie dies nie für möglich gehalten hatte, stellte Hermine sich genau diese Frage.

Sollte sie Malfoy auf das Treffen in der Galerie ansprechen?

Schnell verwarf Hermine diesen Gedanken. Sie wollte und konnte sich einfach nicht eingestehen, dass dies oder besser gesagt er, etwas in ihr ausgelöst hatte

Also beschloss die Hexe einfach zu versuchen ihm aus dem Weg zu gehen und das ganze unausgesprochen zu lassen.

Heute würde sie sich einfach ihrem Sohn, dem Baken und dem Geschenke einpacken widmen.

Hieß kein Malfoy, keine Probleme.
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Hermine hatte die letzten zwei Stunden in der Küche gestanden und alles vorbereitet. Nun standen auf der riesigen Kücheninsel in der Mitte der Küche, welche in Hermines Augen einfach der absolute Traum war, zwei Schüsseln Keksteig und kleinere Schüsseln mit Materialien zum Verzieren.

Keine zwei Minuten später stürmte ihr Sohn Xabi in die Küche. Malfoys Sprössling Scorpius stand schüchtern im Türrahmen, mit den Armen hinter dem Rücken.

Er sah genauso aus wie sein Vater, als er im selben Alter war. Nur war er um einiges süßer und liebevoller, als dieser.

»Du kannst ruhig mitmachen. Ich beiß dich schon nicht«, bat sie ihm an und lächelte dabei freundlich.

Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er stellte sich glücklich neben Xabi an die Insel.

Zusammen begannen sie die Plätzchen auszustechen und sie zu verzieren.
Dabei fühlte Hermine sich großartig und beim Betrachten der Jungs, kam ihr nach langer Zeit wieder in den Sinn, dass sie Xabi gerne ein Geschwisterkind geschenkt hätte.

Doch genau zu diesem Zeitraum hatte es begonnen zwischen ihr und Eric zu kriseln.

Beim verwerten der letzten Teigteile fragte sich Hermine, warum man sich nicht einfach den perfekten Mann backen konnte.

Genau in diesem Moment erschien wie aufs Stichwort der Blondhaarige Zauberer, dem sie heute eigentlich aus dem Weg hatte gehen wollen.

Sie wusste ganz genau, dass er da war und er wiederum ganz genau, dass sie ihn wahrgenommen hatte.
Dennoch wechselten sie kein Wort miteinander und Hermine verließ schließlich mit den Kindern die Küche um den Weihnachtsbaum, der wahrscheinlich heute morgen erst von Malfoy aufgestellt worden war, im großen Saal zu schmücken.
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Draco hingegen blieb im Türrahmen stehen und sah ihnen lächelnd nach.

Der Anblick mit Hermine und den beiden Jungs hatte sein Herz höher schlagen lassen. Die Vorstellung, dass sie eine Familie sein könnten, war beflügelnd für ihn.

Dies bestätigte ihn nur umso mehr in seinem Vorhaben.

After All These YearsWhere stories live. Discover now