Beobachter

496 21 22
                                    

Im Dunkel versteckt beobachtete er die Brünette, welche mit dem Kopf an der Fensterscheibe lehnte. Zugern würde er wissen wollen um was sich gerade ihre Gedanken drehten.

Mochte sie es hier oder hasste sie es?

Hielt sie ihn für einem kompletten Vollpfosten für seine Machoaktion im Bad oder hatte es ihr vielleicht sogar gefallen?

Oder viel wichtiger, erinnerte sie sich vielleicht an etwas?

Nein. Das konnte nicht möglich sein.
Nichts konnte den ausgesprochenen 'Obliviate' Zauber auflösen.

Zu seinem Bedauern.

Schon oft hatte er sich zusammenreißen müssen, ihr wunderschönes Gesicht nicht einfach in seine Hände zu nehmen und sie dann leidenschaftlich zu küssen.

Wenn er Hermine sah, dann stach es in seiner Brust. Aber gleichzeitig durchströmte ihn ein unbeschreibliches Glücksgefühl.

Es fühlte sich jedes Mal so an, als würde er sterben und dann wiedergeboren werden.
Sie machte ihn einfach verrückt.

Während er sie so beobachtete, musste er an die Situation mit seinem Sohn zurückdenken, als dieser ihn gefragt hatte, ob jemand über die Ferien zu ihnen kommen könnte.

~
Es war wenige Wochen nach Schulbeginn ein Brief von Scorpius bei ihm Zuhause eingegangen.
Über so zeitige Post war er äußerst verwundert gewesen, sowie generell über Post von seinem Sohn.

Er schrieb ihm eigentlich sehr selten, da er eben sehr nach seinem Vater kam.

Auch Draco hatte damals nicht viele Briefe nach Hause geschickt, was jedoch daran lag, dass er und sein Vater ein eher schwieriges Verhältnis hatten.

Nachdem er damals den Brief gelesen hatte, war sein Herz gerast. Es war allein dieses allzu bekannte Pochen in seiner Brust gewesen, was er hatte wahrnehmen können.

Sie.

Das Schicksal hatte es anscheinend gut mit ihm gemeint und so waren sein Sohn und ihrer Freunde geworden.

Sie und ihr Sohn sollten in den Ferien zu ihnen kommen.

Das Schicksal hatte ihm wohl eine zweite Chance gegeben.

Das war sein einziger Gedanke gewesen. Gleichzeitig war ihr Name immer wieder über seine Lippen gekommen. Er hatte ihn gefühlt 100 mal ausgesprochen oder gedacht.

Es war das selbe Gefühl gewesen, wie am Bahnsteig 9 3/4.
Als er sie nach all den Jahren wieder gesehen hatte.
Als sich ihre Blicke getroffen hatten.

Nach dieser Situation hatte er für Tage an nichts anderes mehr denken können.

Es war der Moment gewesen, an dem er seine Entscheidung ihre Gedanken löscht zu haben und seiner Pflicht nachgegangen zu sein, bitterlich bereut hatte.

Denn er hätte die Person neben ihr sein können.

Draco hatte in seinem Leben noch nie so schnell, wie an diesem Tag, eine Antwort auf einen Brief verfasst.
Der Stift war voller Euphorie über das Pergament geflogen. Die Chance ihr wieder nah sein zu können, hatte ihn beflügelt.
~

After All These YearsWhere stories live. Discover now