Gelöscht

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Gedanken versunken stand die Brünette am Fenster in einem der abgelegeneren Gänge.

Zwei Tage waren nun schon seit ihrem Kuss vergangenen.

Ein Kuss, der alles um 180 Grad gedreht hatte.

Noch immer wusste Hermine nicht, wie sie mit der ganzen Situation umgehen sollte. Vor Zwei Tagen hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als Dracos Lippen auf ihren zu spüren und jetzt bereute sie diesen Wunsch zutiefst.

Als sie am Tag danach aufgewacht war, hatte sie nicht gewusst,  ob es Traum oder Realität gewesen war.

Diese ungewollte Flut von Informationen hatte sie einfach überfordert. Es war schwer zuzuordnen, was real und was manipuliert worden war.

In ihrem Kopf herrschte ein einziges Chaos aus Verwirrung.

Hinzu kam die Frage, was sie nun von Draco und den Gefühlen zu ihm halten sollte.

Hermine wusste, dass sie ihn damals geliebt hatte und es heute ebenfalls der Fall war.

Sie hatte sich von ganz allein erneut in ihn verliebt.

Jedoch fühlte sich die Hexe auch hintergangen. Sie verstand nicht, warum Draco ihr die Erinnerung an ihre gemeinsame Zeit genommen hatte.

Vor was hatte er bloß solche Angst gehabt?

Das er versucht hatte sie zu beschützen lag auf der Hand. Doch ihr gleich die Erinnerung zu nehmen, verärgerte sie ungemein.

Sie verstand nicht, warum er nicht hatte kämpfen wollen. Mit seinem Vater wären die beiden doch schon fertig geworden, dachte die Hexe sich.

Doch anstatt zu kämpfen, hatte er den brav den Schwanz eingezogen.

Hermine kochte vor Wut und krallte sich deshalb an der Fensterbank fest.

Oder hatte er Angst davor gehabt, dass sie sich um entscheiden würde?
Das sie zu ihrer Beziehung nicht stehen würde?

Da er jedoch versucht hatte ihr Herz erneut zu erobern, schloss Hermine diesen Punkt aus.

Draco hatte sie anscheinend die ganze Zeit über geliebt, aber sich dennoch seinem Vater gebeugt.
Zusätzlich hatte er zugelassen, dass sie Eric geheiratet hat und selbst eine andere zur Frau genommen.

Sie verstand es einfach nicht. Diese Handlungen ergaben keinen Sinn und waren absolut widersprüchlich.

Bei dem Gedanken an ihre beiden Ehen, musste sie schlucken.

Er hatte mit dem Löschen ihrer Gedanken auch ihre gemeinsame Zukunft gelöscht.

Das Malfoy Manor wäre für sie nicht mehr erkundungswert gewesen, da sie es bereits gekannt hätte.

Im Sommer hätten sie gemeinsam im Pool gebadet und große Gartenpartys geschmissen.

Sie hätten die Welt bereist und neue Kulturen erkundet.

Hermine wäre in einem weißen Kleid den Altar entlang gelaufen, wäre von allen bestaunt worden und sie hätten sich schließlich das Ja-Wort gegeben.

Xabi und Scorpius wären keine besten Freunde, sondern Brüder.

Bei diesem Gedanken flossen Hermine die Tränen über die Wangen. Dabei gelang es ihr nicht ein leises Schluchzten zu unterdrücken.

Sie wusste nicht, wie sie Draco, obwohl sie ihn liebte das alles verzeihen sollte.

Dies war auch der Grund, warum sie den Blonden seit ihrem Kuss versuchte zu meiden.

Er hatte versucht ihr sein Verhalten zu erklären, doch sie hatte es nicht hören wollen.

Ihm keine Chance zur Erklärung zu geben, war ungerecht. Das wusste die junge Mutter selbst.

Jedoch hatte er ihr damals auch keine Chance zum Entscheiden gegeben.

Frustriert schüttelte sie den Kopf und versuchte ruhig ein und aus zu atmen.
Es würde nichts bringen sich weiter über diese Tatsachen aufzuregen.

Geschehens kann man schließlich nicht mehr ungeschehen machten.

Um auf andere Gedanken zu kommen und sich abzuregen, beschloss Hermine ihren Weg fortzusetzen.

In diesem abgelegenen Teil des Hauses würde sie schließlich von keinem gestört werden.

Das war es was sie wollte. Ruhe und Frieden. Nichts über das sie weiter nachdenken musste. Einfach die restlichen Gedanken verdrängen.

Als ihr Interesse jedoch von einer prunkvoll verzierten Tür in einer dunklen Nische geweckt wurde, hatte sie erneut etwas zum Grübeln.

Was würde sich wohl hinter dieser Tür verbergen?

Neugierig betätigte die Hexe den Türknauf, doch dieser bewegte sich nicht.

Die Tür war verschlossen.

Irritiert von dieser Tatsache probierte Hermine das selbe bei den anderen Türen, welche sich rechts und links daneben erstreckten. Diese hingegen ließen sich alle öffnen und waren weniger stilvoll von außen dekoriert.

Sie führten jeweils in zwei Ankleidezimmer, ein Bad und ein Arbeitszimmer.

Warum war die andere Tür verschlossen? Was war so besonders an ihr?

Von der Neugierde getrieben, zückte die Hexe ihren Zauberstab und sprach den Zauber.

Bei ihrem zweiten Versuch die Tür zu öffnen, ließ sich der Knauf bewegen und die Tür öffnete sich einen Spalt breit.

After All These YearsWhere stories live. Discover now