Der letzte Kampf

296 12 3
                                    

Auf einen freundlichen Besuch, um zur Verlobung zu gratulieren, war er sicherlich nicht vorbei gekommen.
Er wollte Hermine tot sehen, das hatte er schon immer.

Sein Gefühl Hermine nach Lucius Ausbruch wegbringen zu müssen, war also tatsächlich nicht unbegründet gewesen. Er war wütend auf sich selbst so töricht gewesen zu sein zu glauben, dass er nicht auf einen guten Moment warten würde. Sicherlich hatte die kleine Ratte sich irgendwo verkrochen und aus der Ferne alles beobachtet seelenruhig darauf gewartet, dass sie verletzbar waren.

Hermine, die gerade ein Tablett voller Kekse aus der Küche geholt hatte, blieb wie erstarrt stehen.

Das konnte nicht wahr sein. Sie hatte geglaubt diesen Mann nie wieder in die Augen blicken zu müssen. Beim Anblick von Dracos Vater lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Vor ihrem inneren Auge zogen schlagartig all die schrecklichen Momente, die sie durch ihn und andere Totesser hatte erleben müssen, vorbei. Hermines ganzer Körper begann zu zittern, was zur Folge hatte, dass ihr das Tablett aus den Fingern glitt.

Lucius, der diesen Moment der Ungeschütztheit ausnutzte, feuerte einen Fluch auf die Hexe ab. Etwas dem Draco mit einem Angriff auf seinen Vater entgegen zu wirken versuchte. Er musste die Aufmerksamkeit auf sich lenken und sich etwas einfallen lassen, wie er Hermine beschützen konnte. In diesem Zustand würde sie auf keinen Fall in der Lage sein sich selbst zu verteidigen.

»Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann weißt du das nicht sie die ist, die du tot sehen willst. Dein Hass gehört doch eigentlich mir«, sprach Draco ehrlich aus was er dachte und stellte sich beschützend vor seine Verlobte.

Gleichgültig zuckte Lucius jedoch nur mit den Schultern. Ihm war egal was sein Sohn für die Wahrheit hielt. Dieses kleine Schlammblut hatte seine Pläne für Draco und somit auch für ihn zu Nichte gemacht. Wäre sie nicht gewesen, dann wäre einiges wohl so anders gelaufen.

Besser.

Mit einer leichtfertigen Fingerbewegung löste er einen Zauber aus, der Draco mit voller Wucht von Hermine weg an die Wand stieß.

Die Angst in ihren Augen beflügelte ihn nur umso mehr. Es wurde Zeit es zu Ende zu bringen. Sein Moment der Rache war nun endlich gekommen.

Elegant schwang er seinen Zauberstab und sprach den Todesfluch aus.

Draco, der von dem Zusammenstoß von Kopf und Wand noch etwas benommen war, sah in die Augen seiner Verlobten. In die wunderschönen haselnussbraunen Augen, in die er sich vor so langer Zeit verliebt hatte. Tränen liefen Hermine über die Wangen, da sie wusste, dass ihre Zeit nun gekommen war.

Nichts könnte sie jetzt noch retten. Das dachte sie zumindest.

Von Draco ging ein schmerzerfüllte Schrei aus, als der grüne Strahl Hermine fast erreicht hatte. Er war nicht bereit. Nicht bereit die Liebe seines Lebens noch einmal verlieren zu müssen.

Doch als der Fluch hätte Hermine erreichen müssen, begann ihr grünes Amulett und Dracos Ring hell aufzuleuchten und Hermine verschwand.

Lucius, der sich seines Sieges schon in Sicherheit gewogen hatte, stieß nun einen hasserfüllten Fluch aus.
»Wo ist sie?«, drehte er sich zu Draco und sprach jedes Wort bewusst einzeln aus. Der Hass, der von ihm aus ging war förmlich greifbar.

Durch das soeben Geschehene verunsichert, war er unfähig eine Antwort zu geben. Er wusste es selbst nicht, hoffte aber das sie wohlauf war.

Wutentbrannt kam Lucius auf dem am Boden liegenden Draco zu, packte ihn am Hemd und zog ihn näher zu sich.
»Ich fragte dich das nicht noch einmal. Was hast du mit ihr gemacht?«.

Doch noch immer konnte Draco keine Antwort auf seine Frage geben. Die Verbindung aus Ring und Amulett musste sie auf irgendeine Art beschützt haben. Das diese Paarung magische Kräfte hatte wusste er, aber das es zu so etwas fähig war nicht.

Diesen Gedanken musste er seinem Vater jedoch nicht unbedingt offenlegen.

Noch immer verharren Vater und Sohn in dieser angespannten Position aus. Selten hatte Draco einen solchen Unmut im Gesicht seines Vaters ablesen können. Er hatte fest damit rechnet Hermine zur Strecke bringen zu können.

Auch wenn es Draco zu wider war, kamen ihm in diesem Moment die Worte seines Vaters in den Kopf.
'Gefühle machen dich schwach'. Als er ein Kind war, hatte Lucius ihm immer wieder versucht diesen Satz in den Verstand zu pflanzen. Unwissend, das ihm dies jetzt einmal selbst zum Verhängnis werden würde.

Denn Lucius war so voller Wut, dass er keine Beachtung auf dessen Verteidigung gab. Etwas das Draco nur allzu Willkommen hieß.
Mit einem ausgesprochenen Stupor Zauber wurde Lucius nun, wie Draco zuvor, ebenfalls gegen die gegenüberliegende
Wand geschleudert.

Selbstsicher stellte Draco sich wieder auf beide Beine auf und zückte seinen Zauberstab. Er war bereit den alles entscheidenen Kampf auszufechten. Auch wenn es ihm missfiel wusste er tief im Inneren, dass es nur einen Weg gab seinen Vater aufzuhalten.

Und zwar Endgültig.

Es war nicht moralisch. Aber selbst ein Gefängnis hatte ihn nicht aufhalten können. Was sollte es sonst tun?
Er hatte nun eine Familie, die es wert war beschützt zu werden.

Lucius war schon lange nicht mehr als sein Erzeuger. Ein richtiger Vater war er ihm nie gewesen. Dies wurde Draco jetzt erst so richtig bewusst.

Als sein Gegenüber sich ebenfalls aufrichtete und den Zauberstab zog, wusste er das er etwas ähnliches dachte.
Zugleich stießen die Beiden den Todesfluch aufeinander ab.

Anfangs waren sie gleichauf. Beide wollten es hinter sich bringen.

Konzentriert schloss Draco kurz die Augen und versuchte sich bewusst zu machen wofür er das jetzt gerade tat. Für die Liebe lohnt es sich zu kämpfen. Dieser Gedanke gab ihm plötzlich so viel Kraft, dass es ihm gelang das Kräfteverhältnis zu seinen Gunsten zu wenden.

Draco konnte spüren wie er Lucius immer näher kam. Dieser blickte ihn geschockt an und fragte, wie es sein könne, dass sein Kind stärker als er sei.

Schließlich gelang es dem Blondhaarigen seinen Gegenüber endgültig zu überwältigen. Als das Leben aus Lucius Augen wich und dieser leblos zusammen sackte, wusste Draco das es nun endlich vorbei war.

Erleichtert atmete tief aus, er hatte es geschafft.

Die Frage, wie er nun Hermine finden sollte, beantwortete sich, als sein Ring erneut grün auf leuchtete und seine Verlobte an der selben Stelle an der sie verschwunden war wieder erschien.

Glücklich und dankbar fielen sie sich in die Arme. Ihrer Zukunft stand nun nichts mehr im Wege.

Unglücklicherweise hatte das Paar während dem Überfall verdrängt, dass noch der eigentliche Termin mit den Reportern anstand. Diese standen nun pünktlich auf ihrer Türschwelle und betrachteten die Situation und den auf dem Boden liegenden leblosen Körper nun skeptisch.

»Kommen wir ungelegen?«

Perplex sahen sich Hermine und Draco an. Das sollte wohl ein schlechter Scherz sein. Das Geschehene gekonnt zu vertuschen, war wohl nun ein Ding der Unmöglichkeit. Einen waschechten Skandal ließen die Reporter sicher nicht so leicht unter den Tisch kehren.

After All These YearsWhere stories live. Discover now