Rot, Röter, Hermine

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Sonnenlicht fiel durch das riesige Fenster, mit den dunkelgrün verzierten Vorhängen, neben dem Bett. Hermine öffnete langsam ihre Augenlieder. In einem so gemütlichen und großen Bett aufzuwachen, war Hermine nicht gewohnt.

Luxus war eigentlich immer ein Fremdwort für sie gewesen. Sie hatte sich all ihren Besitz hart und allein erarbeitet. Deshalb war sie auch so fasziniert von Malfoy Manors Pracht gewesen.

Nach einer Weile des Genießens beschloss sie, sich frisch zu machen und dann frühstücken zu gehen.

Langsam zog sie die grüne Satinbettdecke von ihrem Leib und kletterte aus dem weichen Bett. Was für eine Versuchung es doch war, einfach liegen zu bleiben und den Tag dort zu verbringen.

Sich selbst mahnend schüttelte die Hexe den Kopf. Sie hatte zwar Urlaub, aber dennoch wäre es nicht richtig. Dafür war sie nicht der Typ und außerdem reizte es sie viel zu sehr, zu erfahren was Malfoy Manor alles so zu bieten hatte.

Zum ersten Mal betrat sie das geräumige Badezimmer, welches mit dunklen Marmorfließen und einem riesigen Spiegel verziert war.

Euphorisch hüpfte die Brünette unter die Dusche und genoss die warmen Wasserstrahlen auf ihrem Körper. Sie empfand duschen und baden, sowie generell alles was mit Wasser zu tun hatte, immer als sehr beruhigend.

Nach der ausgiebigen Dusche, griff sie nach dem vorher bereit gelegten Handtuch und winkelte dieses um ihrem nassen Körper. Als sie sich gerade dem Zähneputzen zuwenden wollte, wurde die schwarze Tür rechts neben ihr ruckartig aufgerissen. Hermine erschreckte sich so sehr, dass sie fast ihr Handtuch fallen ließ. Noch gerade so hatte sie es mit ihrem linken Arm gegen ihren Körper gepresst.

In der aufgerissen Tür stand nun ein gegen den Türrahmen gelehnter belustigter Malfoy, welcher sie förmlich mit seinen Blicken auszog. Das er nur in Boxershorts vor ihr stand, entging der Hexe natürlich nicht. Schon wieder versuchte er sie zu provozieren. Er hatte also definitiv mit Absicht ein gemeinsames Bad gewählt.

»Schon mal was von anklopfen gehört, Malfoy?«, fauchte sie ihn an.

»Schon mal was von warten gehört, Granger? Wir hätten doch auch zusammen duschen können«, entgegnete er machomäßig und zog seine Augenbrauen dabei nach oben.

Hermine überwältigte die Scham und ihre Wangen nahmen eine tomatenähnliche Röte ein. Mit so einem Spruch hatte sie jetzt absolut nicht gerecht. Daraufhin verschwand sie schnell überaus peinlich berührt in ihr Zimmer durch die linke schwarze Tür und lehnte sie nach dem Schließen gegen diese. Langsam versucht Hermine ein und aus zu atmen. Sie verfluchte sich innerlich selbst dafür, dass sie beim Hineingehen nicht an die andere Tür gedacht hatte.

Das der erste richtige Tag in diesem Haus so peinlich beginnen würde, hatte sie nicht erwartet.

Nachdem sie diese Situation verarbeitet und sich angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg nach Unten. Langsam glitt die Hexe die Treppe in ihrem grünen Wollkleid hinab. Sorgsam betrachtete sie alles um sich herum.

Das Mobiliar war dunkel und eher extravagant gehalten. Die Vorhänge und jegliche andere Stoffe wiederum in einem Dunkelgrün. Hermine sagte diese Art von Ausstattung sehr zu und vor allem der Farbton.

Ihre Vorliebe für Grün war erst in ihren letzten Jahren in Hogwarts gewachsen. Es strahlte für sie immer eine Art Herzlichkeit aus.

Nach langem Staunen kam sie endlich vor einem Raum, der sich wohl um den Speisesaal handeln musste an.
Als sich die Türen magisch öffneten,  trat die Hexe ein und erblickte einen langen Tisch, welcher reich mit Speisen gedeckt war. Es erinnerte sie ein wenig an Hogwarts.

Sie setzte sich schließlich auf einen der Stühle und begann die Köstlichkeiten zu verzehren.

»Wie ich sehe hast du alles bereits gefunden«, riss sie eine männliche Stimme aus ihrem Frühstück.

Es war Malfoy, der mit dem Tagespropheten in der Hand auf sie zu geschlendert kam. Beim Setzten grinste er sie nochmal ein. Hermine war ganz genau bewusst, dass es eine Anspielung auf die Situation im Badezimmer gewesen war. Beschämt sah sie auf ihren Teller und versuchte das erneute Rotwerden zu unterdrücken.

»Du bist süß, wenn du rot wirst«, murmelte Malfoy leise vor sich hin.

Hermine sah ihn misstrauisch an. Machte er sich wieder über sie lustig oder meinte er das gerade ernst?

»Gibst du mir bitte den Tagespropheten?«, versuchte sie die peinliche Stille zu brechen und er folgte ihrer Bitte.

Als Hermine in diesem herumblätterte und plötzlich auf einer Seite stoppte, konnte sie ihren Becherinhalt nicht mehr im Mund behalten. Dieser landete auf Malfoy, welcher darüber sichtlich verärgert war und schließlich fragte, was dies denn solle.

Als Antwort hob sie die aufgeschlagene Seite vor sein Gesicht. Er konnte nicht anders als in schallendes Gelächter zu verfallen. Hermine war jedoch nicht wirklich nach Lachen zu mute.

Ihr Szenario am Bahnsteig war wohl doch nicht so unkommentiert geblieben, wie Hermine gehofft hatte. Das dies jedoch im Tagesprophet geschah, war ihr überaus peinlich.
Dort prangte auf einer der Seiten ein Bild der Beiden und der Schriftzug:


Draco Malfoy und Hermine Granger. Wurde nach all den Jahren aus Hass plötzlich Liebe?

Hermine wäre am liebsten im Boden versunken. Was mussten die Leute jetzt bloß von ihr denken? Natürlich war es nicht wahr, aber der Klatschpresse glaubten leider viel zu viele.
Hermine hoffte inständig, dass keiner ihrer Freunde dies lesen würde. Ansonsten durfte sie sich schon mal auf eine ordentliche Ladung an Briefen gefasst machen.

Darüber, dass Malfoy diesen Artikel weitestgehend unkommentiert lies, war sie sehr glücklich. Das könnte sie jetzt nicht gebrauchen. Sein schallendes Gelächter hatte ihr schon gereicht. Peinlicher konnte dieser Tag wohl kaum werden, hoffte die Hexe inständig.

Als sie sich am Nachmittag mit Xabi und Malfoys Sprössling Scorpius im überdachten Pool im Garten aufhielt, sollte diese Hoffnung jedoch erlöschen.

Die Jungs spielten im Wasser mit einem Ball und Hermine lag auf einer der Liegen und genoss die Wärme.
Es war zwar schon Dezember, aber durch die Überdachung und etwas Magie fühlte es sich im Inneren wie  Sommer an. Irgendwann kam auch Malfoy dazu. Langsam betrat er den Raum und ging in Richtung Pool.

Hermine beobachtete ihn nur beiläufig über ihr geöffnetes Buch. Bis er begann sein Tshirt auszuziehen. Von da an hatte er ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie hatte ihn zwar heute morgen schon ohne Oberteil gesehen, aber da war ihre Aufmerksamkeit auf seinen Machospruch gefallen.

Er hatte einen sehr durchtrainierten Rücken, was normalerweise genau Hermines Typ war, aber es war nun mal Malfoy. Elegant sprang er schließlich mit einem Köpper ins Wasser.

Hermine versuchte sich wieder ihrem Buch zu widmen, doch immer wieder glitt ihr Blick ungewollt zu ihm.
Als er sich mit den Armen am Poolrand abstützte und aus dem Wasser stieg, biss Hermine sich leicht auf die Lippe.
Er sah gerade einfach unverschämt gut aus und Hermine vergass für einen kurzen Moment das es Malfoy war, den sie gerade anstarrte.

»Wenn du mehr sehen willst, dann musst du wohl morgen früh mit dem Duschen auf mich warten «, grinste er sie nun an, um ihr verständlich zu machen, dass ihr Starren nicht unbemerkt geblieben war.

Erneut wollte sie am liebsten vor Scham im Boden versinken.

Es tut mir so unglaublich leid, das jetzt eine Weile nichts von mir kam!  Ich war auf Studienfahrt und hatte einfach keine Zeit zum schreiben. Dafür gabs ein etwas längeres Kapitel für euch. Hoffe es hat euch gefallen :)

After All These YearsWhere stories live. Discover now