Kapitel 2: Uni

176 13 2
                                    

Es war der erste Unterrichtstag! Die Nacht konnte ich kaum schlafen, weil ich so aufgeregt war. Immerhin hing viel davon ab, wenn nicht sogar alles. Ich wollte durch das Studium mein Leben auf die Reihe bekommen. Meinen Traum verwirklichen, der mir soviel bedeutete. Andere nahmen es vielleicht nicht ernst, aber für mich war es das. Ich schwor mir, dass ich alles mögliche dafür tat, das ich auch hier die Beste war. Genauso wie auf meiner vorherigen Schule. Mein Abi war das Beste in ganz Deutschland, daher habe ich auch das Stipendium von einer großen Anwaltskanzlei bekommen. Was natürlich noch mehr Druck für mich war, da ich weder die Anwaltskanzlei noch mich selbst enttäuschen wollte.

Ich schlug die Augen auf und drückte erst einmal meinen Wecker aus, damit dieser nervige Piepton aufhörte. Ich hatte eindeutig viel zu wenig geschlafen. Gähnen stand ich auf und begab mich ins Badezimmer, wo mir ein Blick in den Spiegel das Ausmaß zeigte. Würde ich nicht genau wissen, warum ich die Nacht nicht viel geschlafen hatte, würde ich sagen, dass ich die Nacht durchgefeiert hätte, zumindest stellte ich mir vor, dass ich so aussah, weil gemacht hatte ich es noch nie. Ich hatte noch nicht einmal einen Schluck Alkohol getrunken, Geschweige eine Party besucht. Wo auch? Freunde hatte ich nie und in eine Disco konnte ich ohne Geld auch nicht, aber dafür war ich auch zu schüchtern.

Seufzend zog ich mich langsam aus und stellte mich unter die Dusche. Hoffentlich würde alles gut werden und mir würde nichts peinliches passieren oder die Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Mit sowas kam ich gar nicht klar. Ich war eben das schüchterne Mädchen, was niemand wirklich bemerkte. Was mir auch mehr als recht war, aber ich wusste auch, dass ich mein Verhalten ändern musste, da ich als Anwältin niemals schüchtern wirken durfte. Aber sowas ging eben nicht von jetzt auf gleich und ich musste Schritt für Schritt mein Selbstvertrauen aufbauen und Selbstbewusst auftreten, genauso wie ein wenig kalt! Jedoch war das eben alles nicht so einfach, aber ich hatte ein paar Jahre Zeit es zu lernen.

Fertig mit dem Duschen, trocknete ich mich ab und föhnte mir die Haare, die ich zu einem Pferdeschwanz zusammen band. Zähne putzen und ab zum Kleiderschrank, wo ich mir eine meiner drei Jeans anzog. Meine Wahl fiel auf die Schwarze. Dazu ein Top und eine weiße Bluse, mein bestes Kleidungsstück. Dazu meine Sportschuhe und fertig war ich. Wie man sah, besaß ich nicht wirklich was an Anziehsachen und einen tollen Modegeschmack hatte ich auch nicht. Ich musste eben das nehmen, was ich hatte.

Ich nahm mir meinen Rucksack, den ich einen Tag zuvor schon fertig gepackt hatte und machte mich langsam auf den Weg zum Hörsaal, wo ich die ersten 2 Stunden Unterricht hatte. Wie ich eben war, war ich die Erste im Hörsaal. Freie Platzwahl. Sehr gut. Ich setzte mich ziemlich in die Mitte und schaute kurz auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde hatte ich Zeit bis der Unterricht anfing. Verschlafen kamen nach und nach die ersten Studenten in den Saal und verteilten sich auf die Sitzplätze. Je mehr Studenten kamen, umso lauter wurde es, auch der Dozent kam 10 Minuten vor Beginn der Vorlesung und schaute sich die einzelnen Leute an. Um kurz vor acht füllte sich der Saal auf einmal ziemlich schnell und es gab nur noch wenige Sitzplätze.

Um Punkte 8 Uhr schloss der Dozent die Türe und begrüßte uns erst einmal alle, stellte sich vor und erklärte was in seinem Fach alles auf uns zukommen würde. Mitten im Satz wurde er durch ein Klopfen unterbrochen, die Türe ging auf und das Paar, welches ich schon Samstag gesehen hatte, kam ziemlich verschlafen in den Raum. Sie entschuldigte sich für das zu spät kommen, ihm jedoch schien das alles ziemlich am Arsch vorbei zu gehen, da er seine Kapuze vom Sweatshirt bis ins Gesicht gezogen hatte und noch nicht einmal in die Richtung des Dozenten schaute. Der Dozent nickte nur und wartete, bis sich das Paar einen Platz gesucht hatte, welcher genau hinter mir war.

„Sei mal was freundlicher! Hättest dich wenigstens Entschuldigen können, macht immerhin eh schon einen ziemlich schlechten Eindruck, da wir am ersten Tag zu spät gekommen sind.", wies das Mädchen den Typen an, der ziemlich entspannt zu sein schien.

DREAMWhere stories live. Discover now