Kapitel 44: Niemals

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„Warte BITTE, Jay!", rief Marlo und kam so schnell es ging zu uns gelaufen.

Ich schaute zu Marla, die die Augen verdrehte und die Arme vor der Brust verkreuzte, sie sah wie mein Bodyguard aus! Ohne Witz. Ich schüttelte über meine Gedanken leicht den Kopf und schaute wieder zu Marlo, der vor uns zum Stehen kam und mich bittend anschaute.

Ich holte tief Luft, öffnete meine Türe und ging rein, drehte mich und schaute leicht nickend zu Marlo, der so schnell es ging in meine Wohnung kam, ehe ich es mir doch noch anders überlegen würde. Marla und Luan schauten zwischen uns hin und her.

„Sollte was sein, komm sofort rüber oder schrei!", sagte Marla und schaute noch einmal warnend zu ihrem Bruder.

„Danke Marla.", sagte ich leise und sie lächelte mir aufmunternd zu, packte den Arsch am Shirt und zog ihn hinter sich her. Wie locker sie einfach nur war, konnte ich nicht auch ein wenig von ihrer Lockerheit haben? Nur ein klitzekleines bisschen?

Ich schloss die Türe langsam und drehte mich ganz langsam zu Marlo um, der mitten im Zimmer stand und zu mir schaute. Es war anders als sonst zwischen uns. Ich hatte zum ersten Mal ein wenig Respekt vor Marlo, vielleicht auch Angst!

„Scheiße man. Es tut mir leid. Wirklich Prinzessin. Ich... keine Ahnung. Ich habe mir ziemliche Sorgen um dich gemacht, weil du einfach auf nichts reagiert hast. Und als du mir unten keine Antwort gegeben hast wurde ich sauer und ein wenig wütend. Fuck!", versuchte Marlo es mir zu erklären, ging sich mit der Hand durch die Haare und schaute mich entschuldigend an. Aber damit war es nicht getan. Er konnte nicht so mit mir umgehen.

„Okay.", sagte ich nur leise und ging langsam von der Türe weg und setzte mich auf die Couch. Marlo beobachtete genau was ich tat.

„Bist du sauer?", fragte er vorsichtig nach und kam auch langsam zur Couch und setzte sich neben mir.

War ich sauer? Irgendwie nicht, eher erschrocken und verunsichert.

„Nein, sauer bin ich nicht, aber das gerade... ich weiß nicht. Das du so wütend warst konnte ich ja noch halbwegs verstehen, dass du Antworten haben wolltest auch, aber das du mich so bedrängt hast und mich dann noch leicht geschüttelt hast, war zu viel. Du hast damit einfach eine Grenze überschritten.", erklärte ich ihm und schaute auf meine Hände.

„Ich... es tut mir leid. Ich weiß, dass ich es damit nicht wieder gut machen kann, aber bitte glaube mir eins, ich wollte niemals deine Grenzen überschreiten und ich möchte auch nicht, dass du Angst oder sonst etwas vor mir hast.", sagte er weiter und rutschte näher zu mir.

Ich nickte leicht, hob meinen Kopf aber nicht.

„Du hast Angst vor mir...", äußerte er sich und ich zuckte nur leicht mit den Schultern. Irgendwie schon.

„Schau mich an.", sagte er, aber ich ließ meinen Kopf gesenkt. Ich konnte ihm einfach nicht in die Augen schauen.

Als ich nichts machte, rutschte er noch näher, legte seine Hand unter mein Kinn und drückte es leicht hoch, damit ich ihn doch anschauen musste, was mir mehr als schwer fiel, da, wie ich es mir schon gedacht hatte, er ziemlich verletzt schaute, und es mir ein ziemlich schlechtes Gewissen machte, auch wenn er selbst Schuld daran war.

„Niemals, wirklich niemals musst du Angst vor mir haben, okay? Du bist die Letzte, die Angst vor mir haben muss. Das verspreche ich dir. Ich handel manchmal unüberlegt und nicht immer richtig, aber ich würde dich niemals absichtlich verletzen. Egal, in welcher Hinsicht.", sagte er ernst und ich nickte leicht.

Ich sei die Letzte, die Angst vor ihm haben muss? Wieso? Ich verstand seine Aussage nicht wirklich. Aber es war auch schön zu hören was er sagte. Das er es ernst meinte, bezweifelte ich nach seinem Gesichtsausdruck nicht.

DREAMWhere stories live. Discover now