Different ~ Yoonmin

Saturday Morning [16]

Yoongi PoV

Müde rieb ich meine Augen, als das Sonnenlicht in mein Gesicht schien. Ich lag auf meiner weichen Matratze und wollte gar nicht mehr aus dem Bett. Nach dem Tag gestern war ich einfach nur geschafft. Zuerst hatte Stress mit meinen Eltern, dann mit Hobi und dann irrte ich in der Gegend umher und danach... bin ich auf einer Bank eingeschlafen?

Wie von einem Blitz getroffen, bemerkte ich, dass ich nicht alleine im Bett lag und das hier auch nicht mein Bett war. Ich drehte mich zu der Person um... zunächst betrachte ich den Kopf und es war kein Mädchen, sondern ein verdammter Junge und dieser Junge war gefühlt nackt, durch die Decke konnte man lediglich seinen freien Oberkörper und die Beine sehen und wow, beides war gut trainiert...
Dann sah ich in sein Gesicht, welches abgewandt von mir lag. Ich kannte ihn überraschenderweise nicht, obwohl ich eigentlich so gut wie jeden kannte... Er hatte rotbräunliche Haare, die ihm als Pony ins Gesicht fielen, seine Nase war groß und gerade, während seine Lippen schmal geformt sind, doch trotzdem voll wirkten. Er war höchstens 16 oder gar jünger.

Dann sah ich an mir herunter, um sicher zu gehen, dass ich noch meine Kleidung trug, und tatsächlich hatte ich sowohl Hose als auch Hoodie noch an. Trotz der Weiche des Bettes und dieser traumhaften Gemütlichkeit wollte ich schnell hier weg, bevor der Fremde aufwachte, denn auf menschlichen Kontakt konnte ich heute und auch in den nächsten Tagen gerne verzichten. Doch da er mich sicherlich kannte und mir damit drohen konnte, dass ich reicher Sack auf einer Bank schlief, beschloss ich ihm eine Nachricht auf der Kommode zu hinterlassen. Also schlich ich mich so leise wie möglich aus dem Bett und krakelte "Halt lieber die Klappe! Du kennst die Folgen!" auf einen Zettel und verließ das Zimmer und Haus, um mich auf den Weg zu meiner Wohnung zu machen. Da wartete eh niemand auf mich...

Welcher Tag war heute eigentlich? Ich wollte nach meinem Handy greifen, als ich bemerkte, dass ich meine Schultasche nicht mitgenommen hatte, verflucht ich bin so dumm. Wie sollte ich jetzt zurückgehen? Ich hatte meinen Hausschlüssel dort. Verzweifelt raufte ich durch meine Haare und wünschte mir einfach zu sterben. Alles lief schief und ich wusste nicht mal, wo ich war. Seufzend beschloss ich also ein paar Menschen anzusprechen, die mir weiterhelfen könnten, als ich bemerkte, dass außer mir so gut wie keiner auf der Straße war.

Aus meinem Blickwinkel sah ich einem Jungen in meinem Alter und schnell folgte ich dem Fremden, der vor mir joggte. Ich kam endlich nach gefühlten Minuten bei ihm an und konnte ihn endlich antippen. "Hey, kannst du mir kurz sagen, welcher Tag heute ist, wie spät es ist und wo ich bin? " Der Fremde dreht sich um, als ich erkannte, dass es Jimin war. Och nee, den hatte ich vollkommen vergessen und auf den hatte ich gerade auch keine Lust, obwohl... ich konnte ja ein wenig Spaß haben.

Jimin legte seine Hand an meine Wange und fing an, ruhig zu sprechen: "Hey ist alles in Ordnung? Du starrst mich seit einer Weile an und ich dachte erst, du seist ein Stalker, als du mich angetippt hast, hatte ich echt Angst. Wenn ich mir dich aber so ansehe, bist du noch blasser als sonst und auch sonst siehst du gerade echt fertig aus. Hobi, macht sich seit vorgestern auch die ganze Zeit Sorgen um dich, du warst gestern einfach nicht in der Schule..."
"Beantworte erst meine Fragen...", murmelte ich nach einer einer Weile, ich musste meine Fassade halten, doch in Wirklichkeit fand ich es süß, dass er sich um mich sorgte und auch die Hand an meiner Wange verwirrte mich mit seiner Wärme. Was war dieses Gefühl..?
"...HEY! Hörst du mir überhaupt zu? Du wolltest doch wissen, welcher Tag heute ist und so! Wo ist überhaupt dein Handy, kannst du nicht darauf nachschauen? Jedenfalls heute ist Samstag, es ist gerade einmal 7.00 Uhr und du bist einen Kilometer südlich von der Schule entfernt. Ich weiß echt nicht, was du hier in der Gegend machst. Hoseok meinte gestern, du lebst weiter nördlich von der Schule. Aber komm erst mal mit zu mir, Hoseok würde mich töten, wenn ich dich jetzt gehen lasse...", redete Jimin drauf los.

Da ich noch weniger Lust hatte, mit Jimin zu diskutieren und ich eh nicht nach Hause konnte, nickte ich und musste danach gähnen. Mann, ich war echt müde. Jimin nahm mich bei der Hand und zog mich mit sich, während ich hier im Halbschlaf hinterhertrottete. Sieben Uhr ist definitiv zu früh, aber wenn er von Samstag redet, dann sind seitdem ein Tag vergangen??? Ich musste anscheinend schon länger bei diesem fremden Jungen schlafen oder er hatte mich gestern Abend erst von meiner Bank mit zu sich geschleppt... Naja, ist auch egal. Wir sahen uns wahrscheinlich nie wieder und in meinem Rucksack sind eh nur Dinge, die ich mir neu kaufen kann. Ein zweites Handy hatte ich sowieso. Ein weiteres Mal gähnte ich. Ich bin echt müde und mir ist so...warm. Langsam schließen sich meine Augen und alles war dunkel. Ich hörte nur noch diese weiche hohe Stimme. Sie ist so beruhigend, Jimin...

I wanna forget darkness and loneliness with you 

~ Supplementary Story: You Never Walk Alone - 방탄소년단

Das wird das letzte Kapitel für die Lesenacht, ich hoffe mein Comeback war gelungen XD