Father...[50]

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Yoongi Pov

Es war soweit mein Vater würde heute kommen, doch ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Zu sehr hallten die Worte von Namjoon in meinem Kopf wider.

Das Gespräch von gestern hinterließ einen großen Eindruck. Langsam aber sicher kehrten meine Worte wieder in meinen Kopf zurück. 

"Ich habe einen Traum, für den ich kämpfe. Du nicht?", fragte er mich. Ich wusste nicht darauf zu antworten. Tatsächlich hatte einen Traum, für den ich kämpfen wollte, doch ich glaubte nicht daran. Mein Vater unterdrückte den Weg zu meinem Traum, doch ich versuchte es trotzdem. Ich musste Namjoon Recht geben, Träume sind nicht nur eine Illusion, sondern auch eine Sehnsucht. Doch ich wollte nicht klein beigeben, es war mein Stolz, den ich einfach von meinen Eltern hatte... "Nein, ich habe keine Träume. Meine Zukunft ist vorbestimmt. Wozu also noch träumen..?", brachte ich bitter hervor, "Naja, auch egal, ich muss so langsam los...Tschüss."  Namjoon starrte mich völlig benommen an, als ich aus dem Musikraum stürmte. 

Wenn ich jetzt darüber nachdachte, wollte ich mir am liebsten selbst eine klatschen. Wieso war ich immer so ein Idiot? Namjoon hätte mein zweiter richtiger Freund werden können, doch ich Trottel musste mal wieder so blöd reagieren.

Musik machen und verbreiten... ein Traum, den ich bereits seit einer langen Zeit hatte. Ein Traum, der mich mit Leben erfüllte. Musik war stets an meiner Seite. Sie war immer für mich da, wenn ich Trost brauchte und nun wollte ich anderen Trost schenken, indem ich Musik produzierte.

Doch meine Eltern wären niemals damit einverstanden. Mein Vater ging davon aus, dass ich diese blöde Firma übernehme und sein exzellenter Sohn werde, den er allen präsentieren konnte. Aber ich war nun mal nicht so. Ich entsprach nicht den Vorstellungen meiner Eltern. Ich hatte andere Ideale, andere Interessen und wollte nicht denselben Weg gehen wie sie.

Ob ich es schaffte einen anderen Weg zu gehen? Oder eher in den Fängen meines Vaters stecken blieb?

Ich wusste es nicht, doch das, was ich wusste, war, dass ich niemals aufhören würde, Musik zu machen und zu hören. Die Musik war ein Teil von mir. Sie war das, was mich ausmachte und ich hielt an ihr fest, wie ein kleines Kind an der Hand seiner Mutter. Ohne Musik wäre ich nicht ich. Nimmt man mir meine Musik, nimmt man mir meine Luft zum Leben.

Ich seufzte, wieso dachte ich schon wieder so viel nach? Ich sollte aufräumen, bevor mein Vater am Abend käme, anstatt meinen Gedanken nachzugehen.

Nur noch ein bisschen länger aushalten und ich könnte endlich weg von meinen Eltern, raus aus dem Käfig, der mir meine Freiheit nahm.

Ich betrachtete das Chaos vor mir. Instantnudelverpackungen lagen gestapelt in der Küche, das Geschirr war ungemacht und an mein Zimmer wollte ich gar nicht erst denken.

Schnell schmiss ich die Verpackungen in den Müll und beschloss diesen später raus zubringen. Ich krempelte meine Ärmel hoch und machte mich an das Geschirr.

Nach vier mühsamen Stunden war das Haus blitzblank und ich musste mich nur noch frisch machen. Im Bad spielte ich kurz mit dem Gedanken, meine Haare doch noch zu färben, entschied mich aber dagegen. Niemals würde ich freiwillig meine Haare wieder schwarz färben, aber ich wollte meinen Vater auch nicht weiter aufregen... Argh, wieso kontrollierte es mich so sehr?? Mein Vater konnte mich mal und doch wurde ich allein durch seine Präsenz total schwach.

Genervt von mir selbst schüttelte ich die Gedanken von mir und duschte erst mal ausgiebig.

Gerade als ich meine Haare föhnen wollte, klingelte es und ich beeilte mich zur Tür zu kommen. Meinen Vater warten zu lassen, war immer das Schlimmste. Kurz bevor ich dir Tür öffnete, betrachtete ich mein Spiegelbild und bemerkte erst jetzt, wie müde und fertig ich war.

Augenringe ummantelten meine Augen und ich sah noch blasser aus als sonst. Ich versuchte noch schnell meine Haare zu richten, dann öffnete ich die Tür.

Da stand er, mein Vater im Anzug und mit einem kleinen Trolley neben sich.
"Schön dich zu sehen, Sohnemann-", begrüßte mich mein Vater, als er abrupt abbricht und stattdessen sagte: "-Wie siehst du denn aus? Wer hat dir erlaubt, deine Haare zu färben, vor allem dieses hässliche Blond! Hast du gar keinen Anstand, Junge? Ich habe dir klar und deutlich gesagt, dass ich das Haarefärben nicht dulde, junger Mann. Ich bin enttäuscht... Morgen gehen wir zum Friseur und lassen diese grauenvolle Frisur richten." Dabei rümpfte mein Vater die Nase und blickte angewidert meine Haare an.

Leise antwortete ich einfach: "Schön dich zu sehen..."

Mein Vater betrat die Wohnung, zog seine Schuhe und die Jacke aus, bevor er sich ins Wohnzimmer machte und es für einen Moment kritisch beobachtete.

"Immerhin sieht das Wohnzimmer so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte... Sohn, hast du etwas zu essen vorbereitet? Die Fahrt hier her war ermüdend und als Vater erwarte ich, dass du mir etwas gekocht hast", brachte mein Vater streng hervor.

Kann mich bitte jemand entführen? Ich wollte jetzt schon nicht mehr hier sein. Ich hab nicht daran gedacht, etwas zu essen vorzubereiten. Wie sollte ich auch?? 

Schnell Yoongi, lass dir was einfallen...

"Vater, ich wollte dich zum Essen einladen. Ich kenne ein schönes Restaurant in der Nähe und wollte dich ausführen...", erklärte ich und hoffte, dass er anbiss.

Er nickte verstehend und stand dann wieder auf. "Dann wollen wir doch los, nicht wahr, Sohn?", fragte mein Vater mich.

Different ~ YoonminWhere stories live. Discover now