Nightmare [42]

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Yoongi PoV

Mein Handy klingelte und ich blickte auf den Display.

Min Junseo

Nein...nein, ich wollte nicht mit ihm reden. Ich hatte keine Lust mehr, heute überhaupt noch mit jemanden zu reden, doch ich wusste, dass ich abnehmen musste.

Es piepte einen Moment, bis die Stimme meines Vaters zu mir durchdrang: "Min Junseo, spreche ich mit Min Yoongi?" Ich atmete einmal tief ein und aus und antwortete dann: "Ja, Min Yoongi am Apparat."
"Gut, dass ich dich endlich erreichen kann. Du weißt, dass ich so ein Verhalten nicht dulde. Du musst immer erreichbar sein und dass, du dein Handy verlegt hast, ist inakzeptabel. Wie willst du so später ein verantwortungsvoller Nachfolge von mir werden?", fragte er zum Schluss seiner Predigt.

Ich würde die Firma nicht übernehmen, aber er wusste nicht von meinem Plan nach der Schule wegzulaufen, also musste ich scheinheilig spielen und die Fassung behalten. Immer nett zu meinem Vater sein, immer gehorsam sein und er würde schon anbeißen.

"Es tut mir leid, Vater. Es wird nicht wieder vorkommen", entschuldigte ich mich und hoffte, er ließ es durchgehen.

Tatsächlich blieb es eine Weile still, bis er mir ein zustimmendes Brummen gab: "Du scheinst zu lernen, das ist doch eine gute Sache. Ich habe gleich wieder eine Konferenz. Ich verabschiede mich nun von dir, bis nächste Woche. Ich hoffe, du freust dich, deinen Vater wiederzusehen."

Ich schüttelte den Kopf, doch leise antworte ich: Ja,...es ist schön dich wiederzusehen. Bis nächste Woche."

Er legte auf und ich seufzte erst einmal erleichtert auf und entspannte mich. Das ganze Gespräch über saß ich steif auf dem Bett, meine Hände verkrampft und hoffend, dass dieses Gespräch bald ein Ende fand.

Die Anspannung wich aus meinem Körper und ich schmiss mich nach hinten aufs Bett, starrte dann an die Decke und schloss meine Augen.

Jetzt heißt es endlich entspannen und damit schlief ich kurze Zeit später auch schon ein.

Doch auch im Schlaf ließ mich mein Leben nicht in Ruhe, schon wieder träumte ich und dieses Mal träumte ich von der Vergangenheit, von Chim, Jimins Spitzname früher. Auch träumte ich von meinem Vater....

Chim und ich trafen uns mal wieder heimlich am Spielplatz. Ich hatte mich rausgeschlichen und den Privatunterricht geschwänzt. Denn ich wollte nicht immer nur lernen, da hatte ich endlich einen Freund, also musste ich das ausnutzen.

Ich saß bereits in unserem Geheimversteck in den Büschen, wo wir eine Box gelagert haben. Mit einer Decke, Limonade und Süßigkeiten waren wir perfekt vorbereitet und haben uns im Versteck der Blätter ein Plätzchen gemacht.

Im Sommer hatten wir hier Schatten und konnten uns vor den anderen Kindern verstecken. Bisher hatte mich meine Lehrerin auch noch nicht entdeckt und darüber war ich wirklich froh.

Ich genoss meine Zeit mit Chim sehr, denn sie unterschied sich deutlich von meinem sonstigen Alltag, der aus Lernen und Training bestand.

Das Einzige, was ich jedoch mochte, war das Klavierspielen. Es machte mir Spaß, die Klänge zu spielen und zu erlernen, selbst spielen zu können, wie ich wollte und mich von den Tönen hinreißen zu lassen.

Doch alles andere war wie Hölle, denn ich müsste etliche Sachen auswendig lernen, wurde im Haus gehalten und durfte nicht mit Gleichaltrigen spielen.

Da meine Eltern aber auf einer langwierigen Geschäftsreise waren, traute ich mich hinaus. Ich schlich mich nachmittags zu Chim und wir verbrachten den Nachmittag damit, uns Geschichten zu erzählen, zu lachen und uns bei ihm zu treffen oder eben bei unserem Geheimversteck.

An jenem Tag wartete ich jedoch vergeblich auf Chim. Er kam nicht, doch dafür erwartete mich zu Hause eine böse Überraschung.

Als ich mich in mein Zimmer schleichen wollte, wurde ich am Kragen gepackt und bekam große Panik. Da waren sie meine Eltern...

Mein Vater war rot vor Wut und zog mich mithilfe des Kragens zu sich. Plötzlich holte er aus und gab mir eine Ohrfeige.

Ich öffnete meinen Mund schockiert und wollte etwas sagen, doch mein Kopf war blank. Mein Vater hatte mich tatsächlich geschlagen.

Still liefen mir Tränen über die Augen, meine Wange brannte und ich fühlte mich ihm gegenüber so wehrlos.

Meine Mutter schaute meinen Vater abgeneigt an. Sie mochte den Anblick nicht, den sie zu sehen bekam.
Doch sie konnte nichts gegen meinen Vater sagen, so blickte sie nur stumm zu Boden.

Mein Vater erhob seine Stimme und brüllte mich an: "Was fällt dir ein Rotzbengel!? Du hast gefälligst dem Unterricht zu folgen! Das ist alles für deine Zukunft, also sei dankbar! Wir  haben dich nicht so erzogen, dass du die Regeln brichst!" 

Noch einmal schlug er zu und ich fing an, zu schluchzen. Es tat so weh und ich hatte so viel Angst wie noch nie. Mir lief kalter Schweiß den Nacken herunter und ich schauderte, als er meinen Kragen endlich losließ und mich weinend voller Furcht zurücklässt.

Mit einem Schrecken fuhr ich aus meinem Schlaf, als mir Tränen über die Augen liefen. Ich zog mein Kissen an mich, atmete tief ein und aus und versuchte mich zu beruhigen.

Mein Atem ging schwer.  Ich hatte Schwierigkeiten, diesen zu beruhigen, während ich meine Tränen wegwischte.

Doch ich schloss meine Augen kurz darauf wieder und versuchte, den Traum wieder zu vergessen und weiterschlafen.

I want to breathe, I hate this night
I want to wake up, I hate this dream
Save me - 방탄소년단

Danke an alle, die dieses Buch noch immer lesen ❤😊 es bedeutet mir echt viel und ich sage viel zu selten danke, deshalb vielen Dank und fühlt auch alle geknuddelt #spreadslove

Euch allen noch einen schönen Sonntag ^^

Different ~ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt