Protecting [40]

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Taehyung PoV

Ich hoffte, mit meinem Gespräch etwas in Yoongi auslösen zu können. Jimin mochte ihn aus unbestimmten Gründen und ich akzeptierte seine Entscheidung, doch vorher möchte ich sichergehen, dass anderer ihn auch mochte und ihn nicht verletzen würde.

Vielleicht war ich Jimin gegenüber einfach zu überfürsorglich. Vielleicht kann ich mich nicht vom seinem Mittelschüler Dasein verabschieden.

Wenn er an den Jimin aus der Mittelschule dachte, zog sich etwas in seinem Herzen zusammen. Jimins Gesicht, das immer mit Augenringen gezeichnet war und dessen Augen leicht angeschwollen waren.

Der Blick in seine Augen von Leere durchzogen mit einem Schleier aus Trauer. Das alles möchte ich verhindern. Ich möchte Jimin nicht mehr weinen sehen oder im geringsten so traurig wie damals.

Man hatte sich früher über Jimin lustig gemacht. Er hätte keine Mutter und keinen Vater. Man hätte ihn verlassen, weil er ein gehässiges Kind war.

Das waren die ersten Vorkommnisse in der Mittelschule, die meine Aufmerksamkeit auf ihn gezogen hatten.

Ich dachte mir, wie wohl dieser Jimin sei, von dem alle redeten. Ich war nämlich im Alter von zehn umgezogen und neu an der Schule.
Das waren aber nur die ersten Gerüche, die mir zu Ohren kamen und es regte mich auf.

Um diese Zeit freundete ich mich mit allen in der Klasse ein wenig an, doch bei keinem fühlte ich mich wirklich wohl. Jimin war wie aus meinen Gedanken verschwunden, doch eines Tages da fragte einer meiner Freunde, ob wir Jimin einen Streich spielen wollten.

Er mochte Jimin nicht und das hatte ich auch oft zu hören bekommen. Doch ich war gegen Streiche spielen, einfach weil ich den Spaß andere zu piesacken nicht verstand und vielleicht weil genau dies der Grund meines Schulwechsels war.

Ich glaubte an einen Neuanfang, dass mich keine Ausgrenzung mehr erwarten würde, doch schnell musste ich feststellen, dass mich meine Vergangenheit einholt, dass ich erst abschließen würde, wenn ich diesen Jungen, Jimin helfen würde. Ich würde ihn nicht dasselbe durchmachen lassen, wie ich es bereits tat.

Ich stellte mich also gegen den Anführer dieser Gruppe, sagte, es wäre Schwachsinn andere zu ärgern. Da ich mir in der Klasse den gleichen Status wie er hatte und auch bei den Mädchen beliebt war, brummte er nur auf meine Erwiderung, Jimin nicht zu ärgern.

Ich dachte damit wäre alles im Grünen, doch nun wurden die Beleidigungen auf Jimin schlimmer.

Jimin kam öfter mit müden Augen und einem leeren Blick zur Schule. Sie war die Hölle für ihn, ich kannte es bereit und genau deshalb beschloss ich, mich mit ihm anzufreunden.

Er war mir um vielfaches lieber als dieser Schwachmatt von Anführer. Denn Jimin war zwar erst mal misstrauisch, fragte mich, was das soll und dass ich mich verziehen sollte, doch nach einer Zeit taute er auf und statt dem müden, leeren Blick huschte ab und zu ein Lächeln über sein Gesicht und ein Funkeln in seine Augen.

Da ich beliebt in der Klasse war, traute sich der Leader der Jungsgruppe nicht, sich mit mir anzulegen und Jimin wurde nach einer Zeit in Ruhe gelassen.

Wenn ich Jimin noch einmal mit einem leeren Blick sehen würde, würde ich es dem Auslöser nicht verzeihen, denn um Jimin zu fixen, dauerte es ein Jahr lang. Ein Jahr lang, bis die Trauer aus ihm getrieben war und er wieder sagen konnte, dass er glücklich ist.

Der Verlust seiner Eltern nagte noch immer ab und zu an ihm und eigentlich war Jimin ein emotionaler Mensch. Vielleicht hatte ich einfach Angst einen meiner Freunde wieder traurig zu sehen, aber mich verlässt das ungute Gefühl bei Yoongi nicht...

Ich wendete mich nun ihm zu und redete nicht drum herum, sondern fragte: "Was willst du von Jimin?"

Er räusperte sich, schaute auf seine Hände und murmelte dann: "Nichts...eigentlich."
"Hm...warum hast du dann ständig mit ihm zu tun?", fragte ich leicht verwirrt.
Er zuckte mit den Schultern: "Zufall.."

Wow, dieser Typ war so wortkarg... "Du willst mir also sagen, dass Jimin und du euch die ganze Zeit nur aus Zufall trefft und du eigentlich nichts von ihm willst?", hakte ich weiter nach, "Wieso verletzt du ihn dann??"

Ihm war das ganze ziemlich unangenehm, denn nun knetete er noch auf seine Hände, atmete tief ein und aus und wow.

Er starrte mich auf einmal mit einer Eiseskälte an und sagte dann stumpf: "Es geht dich nichts an, was zwischen mir und Jimin ist. Lass mich einfach in Ruhe und ich entferne mich von Jimin und dann ist alles gut, oder nicht? Das ist es doch was du willst, oder? Deinen kleinen Freund beschützen. Kann ich jetzt endlich nach Hause?"

Von einer Sekunde auf die anderen veränderte sich seine Erscheinung und ich wusste, wieso ich ihn allein von den Erzählungen her schon nicht mochte.  "Ja, geh einfach nach Hause. Ich dachte, ich geb dir eine Chance mit Jimin, weil ich daran geglaubt habe, dass Jimin ein gutes Auge für Menschen hatte, doch du bist mir so zuwider, bitte geh einfach",  feuerte ich wütend zurück.

Und was machte er? Er stand wortlos auf und ging und ließ mich wütend und verdattert zurück.

Different ~ YoonminDove le storie prendono vita. Scoprilo ora