Frustration [25]

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Jimin PoV

Perplex sah ich zu, wie Yoongi davon eilte. Meine Beine fühlten sich wie Zement an, zu tief verletzten mich seine Worte, als dass ich ihm folgen konnte. Es tat weh, zu hören, dass er mich nicht mochte. Denn ich hatte angefangen ihn mögen. Ungewollt bahnten sich immer weiter Tränen an und ich versuchte sie nur mühevoll zurückzuhalten. Ich wollte jetzt nicht weinen, doch ich fühlte mich auf einmal so schwach. Ich sank in mich zusammen, versteckte mein Gesicht in meiner Armbeuge und hockte mich auf dem Boden hin. Schluchzend wusch ich mir meine Tränen am Ärmel ab. Ich sollte ihm hinterlaufen, ihn zur Rede stellen und fragen, wieso er mich nicht mochte... Es musste doch einen Grund geben. War ich wirklich so nervig, wie er sagte? Dabei hatte ich heute so viel Spaß, wie noch nie mit ihm und er sah auch glücklich aus...Yoongi hatte sogar gelacht. Dieser Stein hat wirklich mal gelacht... Er hatte sogar vor mir geweint und ich hatte ihn getröstet, indem ich ihn in seinen Armen hielt, also wieso? In meinem Kopf herrschte Chaos, pures Chaos. Ich stellte mir so viele Fragen, machte mir so viele Vorwürfe und ich war wütend, verletzt, verwirrt und vor allem traurig.

Seine Taten und Worte stimmten überhaupt nicht mit dem, was er gerade gesagt hatte, überein. Er hatte mir versprochen über seine Probleme zu reden, doch gerade verzog er sich wieder in seinen Panzer. Dabei dachte ich, wir hätten Fortschritte gemacht. Gerade dies verletzte mich und stimmte mich traurig. Es war wie ein Fehltritt auf einer Leiter, denn alles, was ich erreicht hatte, ging gerade zu Grunde. So als wäre ich die ganzen Sprossen runtergerutscht. Yoongi hatte sich binnen Minuten zurück in den kalten Jungen vom ersten Mal verwandelt und doch hatte ich die Hoffnung noch nicht verloren. Er war ein guter Mensch in seinem Inneren, das wusste ich durch unser Gespräch heute. 

Er zeigte mir jetzt die kalte Schulter, doch irgendwo war mir klar, dass er versuchte sich von mir zu distanzieren. Ich war nicht dumm, seine Mauer hatte ich mittlerweile auch schon bemerkt, den sogenannten Schildkrötenpanzer. Er war doch schon dabei seinen Kopf rauszustrecken, doch auf einmal verkrümelte er sich wieder in diesem blöden Panzer. Das machte mich so wütend, wütend auf ihn und vor allem wütend auf mich selbst. Wieso war er so und wieso konnte ich ihm nicht helfen? Ich ließ meinen Tränen gerade einfach freien Lauf, obwohl ich selbst nicht einmal wusste, wieso genau ich gerade weinen musste. Ich konnte schlichtweg nicht verstehen, wieso das Ganze mich so verdammt nochmal mitnahm. 

Wieso möchte ich Yoongi aus seinem Panzer holen? Was brachte mir das? Ich wusste nicht mehr weiter... Sollte ich weiterhin versuchen, ihm zu helfen oder sollte ich es lassen? Yoongi zeigte mir doch gerade, dass er nicht bereit war, aus seiner Haut zu kommen. Ich wollte ihn nicht zwingen, doch so ging es doch nicht weiter mit ihm. Er konnte nicht noch länger alles in sich selbst fressen. Gerade heute war ein gutes Beispiel für sein langsam aber sicheres Zerbrechen. Egal, was er erlebt hatte, es zerstörte ihn und ich wollte ihm dabei helfen, damit umgehen zu können. Ich wollte den Jungen von heute öfter zu Gesicht bekommen, ich möchte dieses schöne Lächeln wieder sehen, denn es erfüllte mich mit Wärme und Glück.

Auch seine Schwächen machten ihn so unglaublich schön, allgemein war Min Yoongi einfach eine wunderschöne Person. Nur versteckte diese sich hinter einer blöden Fassade, die ihn scheinbar schützen sollte. Er erinnerte mich an mich selbst vor einigen Jahren, als mich das Gefühl der Einsamkeit einholte. Ich hatte mich auch hinter meiner Mauer versteckt, wollte nicht, dass jemand sah, wie schwach ich war, doch ich lernte Taehyung kennen, der mich unterstützte und meine Einsamkeit verscheuchte, denn er hatte mein Selbstbewusstsein aufgebaut und war stets für mich da. Ich verdankte Taehyung so vieles, doch eines hatte ich mir vorgenommen, als ich realisierte, wie viel man einem Menschen helfen konnte, wenn man einfach für ihn da war, mit ihm redete und eine Schulter zum Stützen und Weinen bot.

Ich wollte Yoongi auch helfen, genauso wie es Taehyung für mich getan hatte und vielleicht könnten Yoongi und ich auch in Richtung beste Freunde gehen. Es wäre so schön, wenn ich jemand anderen helfen könnte und aus diesem Grund wischte ich mir auch meine Tränen weg. Ich hatte besseres zu tun, als ihm hinterher zu heulen. Noch konnte ich helfen und es brachte nichts zu weinen. Wenn ich ihm helfen möchte, muss ich eben auch auf so eine Abweisung gefasst sein. Gerade jetzt, wo ich ihm näher gekommen war, musste ich mich noch mehr anstrengen. Ich war dabei, seine Mauer zu brechen und ich würde es auch tun. Koste es, was es wolle.

Langsam stand ich auf, machte mich auf den Weg nach Hause und schmiedete schon Pläne für morgen.

  It's not easy but I say to myself
If you think you're going to crash, step on the pedal harder 

Nevermind - Suga (방탄소년단)  

Different ~ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt