Nachsitzten

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Das Ticken der Uhr, das Zwitschern der Vögel und die Glocke der Kirche weißen darauf hin was für eine Stille das Klassenzimmer befallen hat. Erstaunlich was man alles so hört wenn niemand redet.

Wir sitzten gefühlte Stunden hier, während der Lehrer irgendeine Broschüre durchliest.

Ich saß immer noch auf meinen Platz, sowie Luna. Ich wollte nicht zu ihr nach vor gehen um die Wut, die sie wegen mir hat zu spüren, da sie dann mit ihren Blicke diese Wut zu zeigen weiß.

Die Stille, die sich im Raum eingenest hat wurde durch die raue und kratzige Stimme des Lehrers aufgelöst.

„So ihr Beiden! Ich muss noch schnell was erledigen und lasse euch jetzt alleine. Die Tür wird zugesperrt sein, nur weils ihr auf dumme Ideen kommt."

Er stand auf und stolzierte hinaus und  nachdem er die Tür zu machte, hörte man das Klick und dieses Geräusch bestätigte, dass die Tür jetzt zu ist.

Nun kam wieder die Stille, die vorher die ganze Zeit im Raum war bis dann aber Luna ohne zurück zuschauen etwas sagte.

„Nur wegen dir muss ich jetzt hier sitzten und kann nicht zur Bahn gehen! Warum musst du immer im Weg stehen."

Zuerst war ich geschockt, das sie glaubt ich wäre schuld daran. Was mir ein Stich in der Brust hinterließ aber dann habe ich mich wieder gefangen und ließ es mir nicht gefallen.

„Also, du behauptest jetzt das es meine Schuld ist?! Habe ich richtig verstanden?"

Sie drehte sich immernoch nicht um und man konnte an ihrer Art erkennen das sie gleich platzten wird.

„Seitdem du hier bist geht alles schief! Ich kann die Bahn nicht rechtzeitig schließen, komm zum Unterricht zuspät und... und.."

„Was und? Du suchst dir nur einen Sündenbock damit du dir deine momentanige Situation erklären kannst. Aber ich lasse es nicht zu das du mich schuldig machst wegen deinen Problemen!"

Ok sie brachte mich auf Weißglut. Das kann sie vergessen mich als Sündenbock darstellen zu lassen.

Jetzt blickte sie zurück und stand den Tränen nahe und trotdem sah ich die Wut und Verwirrtheit in ihr.

Ich ging zur Bank vor ihr und stellte den Stuhl so das ich sie ansehen konnte um ihr in die Augen zu schauen und zu hoffen dort die Antwort zu finden, warum sie wegen mir weint!

„Hey, hör auf zu weinen! Es war nicht so gemeint. Ich habe nur überreagiert!"

„Ich weine nicht wegen dir! Du bist mir eigentlich egal nur...nur! Ach vergiss es!"

„Was soll ich vegessen?! Du kannst mich jetzt nicht einfach so im Dunkeln lassen! Irgendwas bedrückt dich und im Moment haben wir eh nichts zum tuen. Also werde ich dir zuhören aber nur wenn du mir es sagen willst,"sagte ich so beruhigend wie es nur geht

„Ich kann noch nicht und außerdem würde ich dem Snob meine Probleme als letztes sagen!"
Nun lächelte sie wieder und steckte mich auch an.

„Achso ist das so! Also man versucht einmal nett zusein und man wird direkt abgestoßen!"

„Seit wann ist der Snob, denn so gut drauf und seit wann interessiert es dem Snob wie es den anderen geht!"

„Naja! Was soll ich denn sonst hier tuen?! Bevor ich nichts mache beginne ich lieber mit der Lieferfee ein Gespräch."

Wir begannen zu lachen bis ich auf meine Finger blickte, die sich anscheinend als Luna noch weinte mit ihren Fingern verschränkt haben.

Ich ließ ruckartig los und kratzte mich am Hinterkopf wie immer wenn ich nervös wurde. Ich hasse diese scheiß Angewohnheit. Aber ich war anscheinend nicht der einzige dem diese Situation unangenehm war.

„Also!-verschluckte sie sich- Sieht man dich heute wieder im Roller?!"

„Vielleicht! Kommt auf meinem Lehrer darauf an! Dieser Vollidiot kann manchmal echt nerven!"

„Gaston ist eh ein ganz netter Junge und außerdem kann er sehr gut skaten! Ach das Skaten ist das einzige was mich auf andere Gedanken bringt!"

„Du wechselst oft das Thema oder?!-lachte ich laut auf-Dir ist anscheinend das Skaten sehr wichtig, he?"

„Naja ich glaube jeder Mensch hat irgendwas was ihm glücklich macht und das ist halt bei mir das Skaten! Und du was machst du gerne?"

„Ähm! Ich fühle mich eigentlich immer glücklich wenn ich Fotos mache! Immer wenn ich meine Kamera in der Hand habe, vergess ich für kurze Zeit meine Gefühle und kann einfach einmal abschalten."

„Versteh schon! Teilst du deine Leidenschaft mit irgendwem?"

Gleich schoss mir Sophia in die Gedanken! Unsere "Tradition"! Ich vermisse es wirklich Fotos zumachen aber momentan habe ich so viele Sachen zu tun! Aber ich kann Luna nicht von Sophia erzählen, denn dann würden die Fragerunde beginnen und dan früher oder später fragt sie mich wie sie erblindet ist und dann würde ich warscheinlich zusammenbrechen, wenn ich es jemanden erzählen würde. Also entschied ich mich dagegen.

„Nein! Ich habe keine Freunde und ich brauche auch keine!"

„Warum sagst du das?! Freunde sind wichtig und außerdem was ist das Leben ohne Freunde?!"

„Wenn du meinst!"
Ich wollte nicht dieses Thema in die Länge ziehen und bließ es damit.

„Der Lehrer ist schon lange weg."

„Ja, stimmt aber es hat auch was gutes."

„Und was?" fragte sie mich neugierig

„Ich konnte wieder in deinen schönen Augen sehen."

Automatisch wurde sie rot und versuchte die Nervosität zu überspielen. Aber es gelang ihr einfach nicht.

„Du musst nicht immer gleich rot werden wenn ich dir Komplimente mache!"
Jetzt begann ich wieder zu lachen.

„Haha, sehr witzig, Snob!" sagte sie beleidigend und stemmte ihre Hände an ihrer Hüfte und runzelte dabei ihre Stirn.

Nun ignorierte sie mich, was mich noch mehr zum lachen brachte. Wie naiv kann man denn bitte sein aber irgendwie konnte ich es nicht aushalten, dass sie mich ignorierte.
Also hob ich ihr Kinn mit zwei Fingern hoch und zwang sie damit mich anzusehen...

Wie ein Foto alles ändern kannWhere stories live. Discover now