Just for you

Kapitel 1

"Willst du wirklich nicht darüber reden?" die Stimme meiner besten Freundin Vanessa reißt mich aus meinen Gedanken. Ich schaue zu ihr. "Nein mir geht es gut, ich lasse mir davon doch nichts kaputtmachen." antworte ich mit etwas unsicherer Stimme. "Ich fasse es immernoch nicht, dass du nicht zur Polizei gehen willst." sagt Vanessa. "Ich will nicht das Mädchen sein das betrunken vergewaltigt und geschlagen wurde." sagte ich ruhig. Das war das erste Mal diese Woche, dass ich es so ausgesprochen hatte. "Wo wir gerade davon sprechen, sind die blauen Flecken abgedeckt oder sieht man sie durch?" frage ich in Sorge man könnte sie sehen. Vanessa wirft einen Blick auf mein Gesicht. "Man sieht es nicht. Das sah aber wirklich schmerzhaft aus." sagt sie besorgt. Diesen besorgten Blick hat sie seit Samstag wo es passiert ist drauf. Ich habe die letzten zwei Tage bei ihr übernachtet, weil sie sturmfrei hatte. "Es tat ja auch weh, aber ich will mich davon nicht weiter belasten lassen." sage ich bestimmt.

 Das es kein tolles Erlebnis war, will ich gar nicht abstreiten. Aber ich habe mir fest vorgenommen mir davon nicht das weitere Leben zerstören zu lassen. Es gibt immer ein erstes Mal und meines war eben nicht sehr schön. Ich ziehe meine Tshirtärmel weiter runter, damit man die blauen Flecken nicht sieht. Der Typ hat mich sehr fest gegriffen und als ich mich gewehrt habe, hat er mir eine verpasst. Ich habe einen blauen Fleck auf der linken Wange und blaue Flecken an den Oberarmen. Die einzigen die es Wissen sind Vanessa, Tara, Henry, Luke und ich. Ja das sind viele, aber die vier sind meine Freunde und sie haben mich zu Vanessa gefahren und haben mir durch die letzten schrecklichen zwei Tage geholfen.

Wir biegen in die Straße, die zu unserer Schule führt und ich seufze als ich das große Gebäude sehe. Meiner Meinung nach ähnelt es einem Gefängnis. Da ich unbedingt verhindern will, dass die Geschichte in der Schule rumgeht und das meine Eltern es erfahren, mussten die vier schwören es keinem zu verraten sonst darf ich eins ihrer Geheimnisse verraten und ich weiß einiges über die vier. 

"Was hast du jetzt?" fragt Vanessa. Ich muss kurz darüber nachdenken, denn in letzter Zeit habe ich nicht viel über die Schule nachgedacht. "Musik." sage ich und schnaube. Das letzte was ich jetzt brauche ist Musik. Warum habe ich das noch gleich gewählt? "Ok wir treffen uns in der Cafeteria in der halbe Stunde Pause." sagt Vanessa. "Wie immer, bis dann." antworte ich als sie in der Menge verschwindet. Ich laufe zu meinem Schließfach und lade meinen Rucksack dort ab. Ich habe mir angewöhnt immer nur mit dem was ich brauche rumzulaufen, das verhindert Rückenschmerzen. Als ich in meinem kleinen Spiegel kontrolliere ob man den blauen Fleck sieht, fällt mir auf das Jake an seinem Schließfach steht. Ich lasse meine Tür zu fallen und laufe ohne ihn anzusehen an ihm vorbei. 

Letztes Jahr haben wir durch Freunde was miteinander gemacht und uns eigentlich gut verstanden. Er war immer sehr...kontaktfreudig was ich nicht erwiedert habe sondern immer abgewehrt. Nicht weil ich ihn nicht interessant fand es wahr mir nur unangenehm. Als ich mich an der Ecke nocheinmal umdrehe sehe ich, dass er mich ansieht und ich gehe schnell weiter. Seit einem halben Jahr ignorieren wir uns jetzt. Das geht nicht von mir aus er hat angefangen. Meiner Meinung nach hasst er mich und ich weiß nicht wieso, also hasse ich ihn einfach zurück. Kann mir eigentlich auch egal sein ich habe andere Probleme.

Als ich den Musikraum betrete fällt mir wieder ein, dass ich in diesem Kurs so gut wie niemanden kenne. Meine Augen wandern durch den Raum und schließlich setzte ich mich wie gewohnt an einen Platz sehr weit hinten im Raum. Ich habe nicht vor in diese Stunde etwas zu sagen. In letzter Zeit rede ich allgemein nicht sehr viel, was für mich untypisch ist, aber der Umstände entsprechend ist es verständlich. jake betritt den Raum und ich realisiere, dass er auch in diesem Kurs ist. Ich verkneife mir die Augen zu verdrehen und lege meine Sachen auf den Tisch. 

Als ich hochschaue merke ich wie er mich kurz ansieht, aber schnell wieder wegsieht. Ich schnaube leise. Was für ein Feigling. Er setzt sich zu zwei anderen Jungs mit denen er anscheinend befreundet ist und der Raum füllt sich. Ich schaue die ganze Zeit nach unten, doch plötzlich höre ich wie ein Stuhl neben mir wegzogen wird und sich jemand setzt. Ich hebe meinen Kopf und schaue nach links. Neben mir sitz ein gut aussehender Junge mit braunen Haaren und dunkelbraunen Augen. Sein Kiefer ist definiert und makant, insgesamt könnte man sagen er sieht aus wie ein Model. 

Er sieht mich an und ich runzle die Stirn. Er bemerkt meine Verwirrung. "Eh..hi ich bin Jeremy. Ich bin neu auf der Schule und kenne niemanden, also dachte ich mir setzte ich mich doch zu dem wunderschönen Mädchen in der Ecke, das ganz allein ist." sagt er, seine Stimme ist tief, aber angenehm. Ich lache leise "Hi ich bin Evelyn und ich kann deine Schleimspur von hier aus sehen." sage ich und grinsend und er lacht. "Schön dich kennenzulernen. Evelyn.. ein schöner Name passt zu dir. Warum sitz du alleine?" fragt er. "Ich kenne hier auch niemanden." antworte ich und schäme mich ein bisschen. "Perfekt dann können wir ja zusammen sitzen." sagt Jeremy und lächelt. Er wirkt Selbstbewusst und sehr nett, was mir gefällt. Die Lehrerin kommt rein und ich sehe nach vorne. Im Augenwinkel sehe ich wie Jake mich ansieht.

Die Stunde vergeht dank Jeremy sehr schnell, denn wir reden die ganze Zeit über die Schule und über Filme. Er kommt aus Florida und ist gerade hierher gezogen. In seiner Freizeit spielt er Football oder liest. Ich muss zugeben er ist ein Bilderbuch Junge. Die ganze Stunde spüre ich ständig Jakes Blick auf mir und ich versuche die ganze Zeit nicht zurück zu starren, was mir leicht fällt den Jeremy erzählt lebhaft von einem Buch das er neulich gelesen hat. Nach der Stunde tauschen wir unsere Nummern aus und er sat noch "Dann bis zu nächsten Musikstunde!" lächelt und geht. Ich lächle ihm hinterher und als ich mich umdrehe laufe ich in jemanden rein.

"Oh entschuldigung." sage ich, dann merke ich wer es ist. Jake. Ich atme ruckartig ein und sehe weg. Ich will gerade weitergehen da hält er mich fest. "Wer war das eben?" fragt er. Ich drehe mich um und sehe ihm in seine grünen Augen. "Das war Jeremy, er ist neu hier." antworte ich. Er nickt langsam. "Naja man sieht sich." sage ich und als ich gehen will hält er mich erneut fest, dieses Mal am Oberarm. ich zucke zusammen und atme ruckartig ein, da es schmerzhafter ist als erwartet. "Oh sorry, wollte ich nicht." murmeld er. "Was gibts Jake?" frage ich ihn und gucke ihn direkt an. "Gar nichts. Man sieht sich." raunt er und geht mit schnellen Schritten davon. Ich stehe verwirrt im Raum. Vanessa kommt auf mich zu "Was wollte Jake denn von dir ich dachte er hasst dich?" fragt sie verwundert.

"Er wollte wissen wer der Typ war mit dem ich mich in der Musikstunde unterhalten habe, keine Ahnung warum." antwortete ich und wir gingen Richtung Cafeteria. "Vielleicht ist er Eifersüchtig." vermutet Vanessa. "Aus welchem Grund?" frage ich. "Ist doch egal! Erzähl mir von dem Typen." sagt Vanessa aufgeregt. Ich erzähle ihr von Jeremy und wir setzten uns an unseren gewohnten Tisch in der Cafeteria. "Uhhh ein heißer neuer Typ der dich interessant findet." sagt Vanessa als ich zuende erzählz habe. "Ich habe zwar gerade kein Interesse an Jungs, aber wer weiß was noch passiert." sage ich und beiße in mein Brot. Vanessa nickt zustimmend und holt ihr Essen raus. 

"Sag mal, ich weiß es ist sehr frisch. Aber Charlie feiert am Samstag ihren Geburtstag. Es wird ne Party und wir sind eingeladen. Ich wollte einfach fragen ob du mitkommst, wegen dem was pass-" ich unterbreche sie. "Ich verpasse doch nicht Charlies Geburtstag. Eine Party tut mir wahrscheinlich eh gut. Ein bisschen Ablenkung schadet nicht." sage ich entschlossen. Vanessa lächelt breit. "Ok, aber wenn du doch unwohl fühlst und weg willst sag bescheid, dann gehen wir sofort." versichert sie mir. "Alles klar sage ich." und bin dankbar für ihre Fürsorge.

Ps: Bild von Evelyn oben.