Kapitel 35

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Nach einer der langweiligsten Biologie Stunden, die ich je hatte, laufe ich mit schnellen Schritten den Gang runter zu meinem nächsten Kurs. Als nächstes habe ich Literatur, einer meiner liebsten Kurse. Es ist ein freiwilliger Kurs, den man wählen kann und Vanessa hat ich für verrückt gehalten, doch ich gehe immer mit guter Laune in diesen Kurs. 

Gerade lesen wir 1884 und ich bin total fasziniert von der Geschichte. Ich öffne die rote Tür zu Ms. Walkers Raum und setze mich auf meinen üblichen Platz. Die ganze Stunde reden wir über die Hauptfigur und wie immer geht die Stunde viel zu schnell vorbei. Es ist tatsächlich das einzige Fach, das ich mag. 

In der 20 Minuten Pause laufe ich in die Cafeteria und hole mir einfach einen Erdbeerjoghurt. Von Vanessas und meinem Stammtisch in der hintersten Ecke, der Cafeteria, hat man einen perfekten Überblick über alles. Wie ein Falke sitze ich auf meinem Stuhl, mit meiner Jacke als Rückenpolster auf der Lehne, meinem Rucksack vor mir als leichte Abschirmung und meinem Joghurt. Schon ein lustiges Bild nicht wahr? Aber manchmal ist allein sein eigentlich ganz schön. 

Nach etwa 5 Minuten, sehe ich Jake und Penny in die Cafeteria laufen. Ich lasse mich tiefer in meinen Stuhl sinken, damit sie mich nicht sehen. Ich liebe Jake und ich liebe es Zeit mit ihm zu verbringen, aber jetzt gerade wollte ich mal kurz für mich sein. Ich bin einer diese Personen, die öfter mal Alleinzeit brauchen. Deshalb finde ich es eigentlich nicht so schlimme "keine Freunde" zu haben, auch wenn ich das Jake anders gesagt habe. Das wird schon. 

Die beiden setzen sich zu ihren Freunden an den Tisch und beginnen fröhlich zu plaudern. Ich setze mich wieder richtig hin und esse weiter meinen Joghurt. Die ganze Pause über denke ich, darüber nach was ich die Woche über noch machen will. Nach meiner sehr entspannte Pause, sitze ich in Mathe und kritzle die ganze Stunde in meinem Collegeblock herum. Erschöpft davon meinen Kopf die ganze Zeit oben zu halten, lasse ich meinen Kopf auf den Tisch sinken und schließe für einen Moment die Augen. 

Nach diesem grauen, langweiligen Schultag laufe ich mit Kopfhörern in den Ohren nach Hause. Bis jetzt ein vollkommen normaler Tag. Zuhause angekommen schiebe ich müde meine Haustür auf und lasse sie zufallen, um zum Sofa zu laufen und ich darauf fallen zu lassen. 

Doch ich falle auf etwas lebendiges. "Aua!" Ich springe erschrocken auf und drehe mich blitzschnell um. Jake sitzt auf meinem Sofa und reibt sich die Augen. "Was zum?! Jake! Was machst du hier?" fragend sehe ich ihn an. "Ich hatte letzte Ausfall." grummelt er. "Und weiter?"

"Ich bin hergekommen?" er hebt eine Augenbraue. "Wie bist du überhaupt hier rein gekommen?" frage ich ihn. "Durch die Terassentür." murmelt er nur und ich schnappe einmal empört nach Luft. "Die ist offen?" etwas wütend stemme ich die Hände in die Hüften. "Ja ich habe sie offen gelassen." antwortet er. Fassungslos starre ich ihn an. "Jake in dieser Gegend wird öfter mal eingebrochen. Warum lässt du die Terassentür auf?" ich versuche mit ruhiger Stimme zu sprechen und soweit gelingt es mir. 

"Damit ich hier reinkomme, wenn ich letzte Ausfall habe." erklärt Jake. "Warum gehst du, wenn du letzte Ausfall hast, nicht zu dir nach Hause?" frage ich ihn. Fragen über Fragen, warum muss ich ihm alles aus der Nase ziehen?

"Weil ich zu dir wollte." antwortet er. "Du warst die ganze letzte Woche bei mir, Jake du musst mal wieder nach Hause." ich lehne mich an den Türrahmen. "Ich kann nicht nach Hause, mein Vater ist da." sagt er nur. "Dann rede mit deinem Vater. Deine Mutter macht sich bestimmt Sorgen, du kannst nicht immer hier sein." mit schief gelegtem Kopf sehe ich ihn an.

"Sag mal willst du mich loswerden?" fragt er. "Nein Jake, ich will das du nach Hause gehst und mit deinen Eltern redest. Das ist deine Familie, ich will dich nicht von ihnen trennen." erkläre ich mich selbst. "Soll ich mich jetzt dafür rechtfertigen? Das ist schließlich mein Zuhause, du musst mit deinen Eltern reden." wiederhole ich. 

"Wow ganz die Anwaltstochter." schnaubt Jake verärgert. Mein Gesichtsausdruck verändert sich schlagartig. "Dein Ernst?! Ich versuche dir zu helfen und du schiebst es auf den Beruf meiner Eltern?" entsetzt sehe ich ihn an. "Vielleicht hatte mein Vater Recht." er nimmt seine Jacke von der Sofalehne. "Scheint so." sage ich mit bebender Stimme und beobachte wie Jake zur Tür läuft. Als diese zu knallt schließe ich die Augen.

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