Kapitel 32

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Jakes Sicht:

Den Tag verbringen Eve und ich in totaler Ruhe so wie alle anderen auch. Zwischendurch machen wir uns essen und dann liegen wir wieder im Schlafsack. Am nächsten Morgen werden wir von den Rufen unseres Lehres geweckt. "Schüler bitte alle aufstehen wir fahren zurück!" schreit unser Lehrer über den ganzen Zeltplatz. 

Eine Stunde später ist der Zeltplatz komplett leer und alle Schüler stehen müde und bibbernd in einer Gruppe vor den zwei Lehrern. "Ok, Schüler wir gehen wieder zurück zur Straße bitte alle zusammenbleiben!" unser Lehrer schreit viel zu laut und meine Ohren klingeln beinahe schon. 

Den ganzen Weg zurück unterhalte ich mich mit Penny und Eve, bis unsere Füße auf Asphalt treffen und vor uns der gleiche alte gelbe Bus steht mit dem wir hergefahren sind. Er riecht immernoch muffig und ist immernoch viel zu klein. Irgendwann fällt Eves Kopf auf meine Schulter und ich atme zufrieden ihren wunderbaren Geruch ein. 

Zwei Stunden später bleibt der Bus auf dem Schulparkplatz stehen. Eve hebt verwirrt den Kopf als unser Lehrer schon wieder anfängt zu schreien "Wir sind da! Alle austeigen, aber nicht drängeln! Nicht drängeln!" Alle setzen sich in Bewegung und drängeln sich bis zur Tür. "Aufstehen Süße." murmle ich und stehe auf, um kurz darauf von jemandem weggedrängelt zu werden und wieder auf meinen Sitz falle. 

"Ich liebe unsere Klasse." raune ich und ein belustigtes Schnauben kommt vom Eve. "Wer nicht." murmelt sie und wir versuchen erneut aus dem Bus zu kommen. Irgendwann stehen wir endlich vor dem Laderaum und holen unsere Rucksäcke raus. Ich beobachte Evelyn dabei wie sie checkt ob alles noch da ist und muss gleichzeitig lächeln. 

Vor einem Monat hätte ich nie gedacht, mal so eine schöne Freundin zu haben, aber hier bin ich. "Jake!" meine Mutter ruft mir vom Auto aus zu und winkt. Ich winke schnell zurück und wende mich dann wieder meiner wunderschönen Freundin zu. "Meine Eltern sind da, wir sehen uns dann." sage ich und drücke ihr noch einen Kuss auf die Lippen bevor ich mich meinen Eltern zuwende und zu unserem Auto laufe. 

 "Hey Jake, wie war die Klassenreise?" fragt meine Mutter, während mein Vater mir meinen Rucksack abnimmt. "Gut." sage ich nur und drehe mich um. Ich entdecke Eve die gerade ihren Rucksack in ihren Kofferraum legt, augenblicklich schmunzle ich und als unsere Augen sich treffen lächelt sie mich an. Ich winke ihr zu und sie tut es mir gleich. 

"Ist das deine Freundin?" fragt mein Vater. "Ja." sage ich und steige, nach einem letzten Blick zu Eve, ins Auto. "Wie heißt sie gleich?" fragt meine Mutter. "Evelyn." antworte ich und schaue aus dem Fenster. "Und weiter?" fragt mein Vater. Ich wusste nicht wieso ihn das interessierte, aber dennoch antwortete ich ohne nachzudenken. "Parker, wieso?" 

Meine Mutter und mein Vater sehen sich kurz seltsam an und starren dann wieder auf die Straße. Als wir zuhause angekommen sind stelle ich meinen Rucksack in den Flur und gehe weiter in unsere Küche. Entspannt atme ich den Geruch meines Zuhauses ein. "Jake? Wir würden gerne kurz mit dir sprechen." sagt mein Vater an mich gewandt. "Klar, was gibts?" frage ich und setze mich an den Esstisch zu meinen Eltern.

"Es geht um deine Freundin Evelyn Parker." beginnt meine Mutter und sieht meinen Vater etwas hilflos an. "Wir kennen ihre Eltern." fährt mein Vater fort. Beunruhigt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. "Sie sind nicht unbedingt Freunde unserer Familie. Dein Onkel Samuel, ist im Gefängnis das weißt du ja." mein Vater faltet seine Hände und sieht mich gefasst an, während meine Mutter nicht weiß wo sie hinschauen soll. 

"Die Eltern deiner Freundin sind Anwälte und in Samuels Fall haben sie gegen ihn gearbeitet. Er ist wegen ihnen im Gefängnis." verwirrt sehe ich meine Eltern an. "Was hat das alles mit Eve zu tun?" frage ich. "Wir wollen nicht dass du sie weiterhin siehst." spricht meine Mutter das ungesagte aus. Ihre Worte lassen alles in mir brodeln. "Das habt ihr nicht zu entscheiden." knurre ich. 

"Wir sind deine Eltern. Wir entscheiden wen du siehst und wen nicht." sagt mein Vater mit fester Stimme. "Nein das dürft ihr nicht! Das alles hat nichts mit Eve zu tun!" meine Stimme wird lauter und meine Hände ballen sich zu Fäusten. In mir drin lodert ein Feuer und keins der guten Sorte. 

"Jake, wir sind deine Familie. Onkel Samuel ist deine Familie! Willst du deine Familie verraten für irgendein Mädchen?" meine Mutter sieht mich an, als wäre ich nicht ganz bei Sinnen. 

"Sie ist nicht einfach irgendein Mädchen!" wütend sehe ich meine Eltern an. "Jetzt hör mir mal zu Junge. Entweder du trennst dich von ihr oder wir schicken dich auf das gleiche Internat auf dem dein Cousin Daniel war und dann siehst du sie nie wieder!" schreit mein Vater mich an und mein Gesichtsausdruck wandelt sich von wütend in entsetzt um. 

Entgeistert starre ich meine Eltern an, während mir die Tränen in die Augen steigen. "Das könnt ihr mir nicht antun!" schreie ich. Mein Vater steht auf. "Oh doch und wie wir das können."

"Aber ich liebe sie." sage ich leise und die Tränen fangen an zu laufen. So schnell ich kann stehe ich auf und der Stuhl hinter mir fällt krachend um, doch das sehe ich gar nicht, denn ich renne nur polternd die Treppe hoch und schließe meine Zimmertür zu. 

Was soll ich ihr denn sagen? Wenn mich meine Eltern auf dieses Internat schicken sehe ich sie nicht mehr. Höchstens nach unserem Schulabschluss, aber der ist in drei Jahren. Was ist wenn ich unsere Beziehung verheimliche? Das wird vermutlich niemals klappen, meine Eltern kriegen alles heraus. Ich sollte mit ihr Schluss machen, es ihr erklären und dann versuchen meine Eltern davon zu überzeugen, dass Evelyn und ihre Eltern nicht Schuld daran sind, was Onkel Sam getan hat. Ich ziehe mein Handy hervor um Eve eine Nachricht zu schreiben. 

Wir müssen reden.

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