Kapitel 36

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Immernoch schwer atmend lasse ich mich auf den Sessel neben mir fallen. Mit geschlossenen Augen lehne ich mich zurück. Was war das. Was sollte das. Ich bin nicht wie meine Eltern, ich bin keine Anwaltstochter. Ich bin Evelyn Jones. 

Tränen sammeln sich in meinen Augen und bevor ich es aufhalten kann, läuft die erste meine Wange herunter. Ich will nicht weinen. Das letzte Mal habe ich geweint als...

Vor dem ganzen hier. Aber Jake ist mir wichtig. Unglaublich frustriert stehe ich auf und laufe in mein Zimmer. Ich habe noch einen Haufen Hausaufgaben, meine Mappen und Hefte türmen sich auf meinem Schreibtisch, doch ich werfe dem Stapel nur einen bösen Blick zu und lasse mich mit dem Gesicht in die Kissen fallen. Es dauert nicht lange bis die Erschöpfung mich einholt und ich einschlafe. 

Ich wache auf und etwas fehlt. Sein Geruch fehlt. So schnell ich kann verwerfe ich die Gedanken an ihn und stehe auf. Zu schnell, viel zu schnell. Mein Kopf dreht sich. Nein mein Zimmer dreht sich. 

Mir die Augen reibend laufe ich ins Bad und klatsche mir kaltes Wasser ins Gesicht. Ich schnappe nach Luft und stütze meine Hände auf dem Beckenrand ab. Für eine Weile starre ich auf das weiße Keramik Waschbecken und schließe kurz meine Augen. Langsam hebe ich meinen Kopf und öffne meine Augen wieder. Ich starre in eisblaue Augen. Dunkelbraune Haarsträhnen fallen mir vor die Augen. Meine Pupillen sind kleine schwarze Punkte, sie sehen aus wie die eines Alien. 

Durch den Spiegel sehe ich auf die Uhr. Sieben Uhr morgens. Das war wirklich Glück, dass ich so früh aufgewacht bin. Normalerweise schlafe ich ohne Wecker bis zum Nachmittag. 

Ich atme entrüstet aus und greife nach meiner Zahnbürste. Nachdem ich mir die Zähne geputzt habe, beschließe ich die Zeit zu nutzen und binde mir meine dunkelbraunen Locken zu einem Dutt zusammen, ehe ich unter die Dusche steige um mich kurz kalt abzuduschen. Seufzend wickle ich mir ein Handtuch um den nassen Körper und tapse zurück in mein Zimmer. 

Nachdem ich mich abgetrocknet habe, lasse ich das nasse Handtuch einfach auf den Boden fallen und öffne meinen Schrank. Ohne viel darüber nachzudenken, was ich anziehe greife ich nach einer Mom-Jeans und einem weißen Strickpulli mit V-Ausschnitt worunter ich einfach einen dunkelroten Spitzenbralette anziehe. Der Pulli fällt mir über eine Schulter und ich hole noch einen schwarzen Westerngürtel raus. Noch schwarze hohe Socken und ich binde mir zusätzlich noch meine Haare hoch. Die vorderen Haarsträhnen ließ ich rausfallen und griff nach meinem Zitronen Bodyspray. Wieder frisch und neu schaue ich in den Spiegel. 

Make-up lasse ich heute, wie so oft aus und greife nur noch nach meinen goldenen Creolen, einer goldenen Kette und einem simplen goldenen Ring. AlwaysAccessiorice. Ich greife nach meinem schwarzen Lederrucksack, nach meinem Handy und Kopfhörern, bevor ich aus meinem Zimmer laufe, nach unten in die Küche, um meinen Rucksack auf der Theke abzulegen und mir aus dem Kühlschrank einen Erdbeerjoghurt zu holen. Ja ich liebe Joghurt. 

Eine Weile sitze ich auf einem der zwei Barhocker und esse meinen Joghurt. Irgendwann schaue ich auf die Uhr und sehe, dass es schon 7.45 Uhr ist. Unmotiviert werfe ich den leeren Becher in den Müll und schnappe mir meinen Rucksack, Handy, Kopfhörer und den Autoschlüssel. Als ich mich in die Ledersitze gleiten lasse, schalte ich gleichzeitig das Radio an. Seufzend starte ich den Motor und fahre aus der Einfahrt, in Richtung Schule. 

Mein Schultag ist wie immer. Hochprozentig Langweilig. Ich sehe Jake einmal, in der Pause an seinem Tisch. Ich habe nur Musik mit ihm, am Donnerstag also fiebere ich auf diesen Tag hin um ihn länger zu sehen. 

Das ganze wirkt surreal, dieser Streit ist so unnötig gewesen und doch hat er solch einen Schaden angerichtet. Als ich zu meinem Auto laufe steigt mir der Geruch von Zigaretten in die Nase und als ich meinen Kopf in die Richtung, aus der dieser Geruch kommt, drehe sehe ich Dan und Walter an der Schulmauer lehnen. Typisch Möchtegern-Badboys, sie denken Rauchen würde sie reifer und cooler machen.  

Schnell steige ich in mein Auto um nach Hause zu fahren, denn ich habe riesen Hunger und der Stapel Hausaufgaben wartet immernoch auf meinem Schreibtisch auf mich. 

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