Kapitel 40

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Etwas besser drauf als, heute morgen, lasse ich mich auf meinen Platz fallen. Mir fällt ein, dass wir in zwei Wochen die Mathearbeit schreiben.Mathe.  Was ein tolles Fach nicht wahr? Falsch. Ich wünschte ich wäre gut in Mathe. Lieber würde ich als Streber gelten, als mir jede Stunde wieder den Kopf zu zerbrechen. Außerdem ist Streber keine Beleidigung und auch nichts schlimmes. Man ist intelligent und strengt sich an, die anderen Schüler sind immer nur neidisch auf diese Kids, weil die sogenannten Streber gute Noten haben und sie nicht.

Ich muss zugeben ich bin auch etwas neidisch. Konzentration ist jetzt nicht meine Stärke und Zahlen erst recht nicht. Früher konnte ich immer besser mit Worten und war besser im Texte schreiben, als die anderen. Doch mittlerweile sind sie auf dem gleichen Stand. 

Nachdenklich starre ich auf die noch leere Tafel und grüble darüber nach, was eigentlich meine Talente sind. Nur weil ich ganz gut formulieren kann, ist das noch lange kein Talent. Ich bin nicht grottenschlecht das ist alles. Ich kann weder gut zeichnen, gut das könnte man lernen, noch singen oder tanzen, oder sonst irgendwas.

Ich bin gut darin viel zu reden. Wow. Mit meinen Fingerspitzen tippe ich auf meinem Tisch herum und mache daraus irgendwann ein Lied. Nach einer kurzen Zeit tippe ich den Rhythmus von aint no mountain high enough.

Zuhause mache ich das auch beim Zähneputzen manchmal. Oder im Bus auf der Lehne. In der Schule auf dem Tisch. Auf meinem Laptop. Eigentlich immer. Eine kleine Angewohnheit, Melodien mit meinen Fingern oder so zu tippen. Aber ich bin sicher nicht die einzige. 

"Ist das aint no mountain high enough?" fragt plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich zucke zusammen und meine Finger halten in der Bewegung inne. Schnell drehe ich mich um und schaue in das Gesicht von einem Jungen auf meinem Musikkurs. "Eh, ja." stottere ich.

Ich bin daran gewöhnt, dass niemand weiß welches Lied das sein soll. Wie denn auch, ist ja in meinem Kopf. "Ich liebe dieses Lied." er lächelt und auch meine Mundwinkel zucken nach oben. 

"Michael." sagt er und ich hebe eine Augenbraue. Er war glaube ich schon das ganze Jahr in meinem Kurs, ich hatte nur nicht auf ihn geachtet. "Evelyn." sage ich. "Ich weiß." schmunzelnd friemelt er an seiner Mappe. 

"Ich bin aufmerksam, ich kenne alle Namen hier." grinsend sieht er mir in die Augen. Seine sind schokobraun. Anders als Jakes, die sind grünlich. Halt

Das hier ist kein Moment um an Jake zu denken. "Oh. Ich nicht." sage ich. "Bist du die Evelyn, von der Jeremy mal was erzählt hat?" fragt er und ich ziehe die Augenbrauen zusammen. "Vermutlich" presse ich zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor. 

"Hey, ich hab nicht gesagt, dass ich ihn mag." lacht er und ich muss lächeln. "Er ist ein seltsamer Kauz, mit bestimmt dreitausend Minderwertigkeitskomplexen." fügt er noch hinzu. Ich gluckse und beiße mir schnell auf die Lippe. "Da hast du recht." stimme ich ihm zu. 

Unsere Musiklehrerin unterbricht uns, als sie gehetzt in den Raum brettert und einen großen Stapel Papier auf den Schreibtisch plumsen lässt. Oh Gott. Die Musikarbeit.

Meine Hände werden schlagartig kalt und feucht, meine Augen weiten sich und panisch sehe ich zu Michael. "Schreiben wir heute die Musikarbeit?!" flüstere ich ihm zu. "Ja, hast du das vergessen?" mit zusammengezogenen Augenbrauen sieht er mich an. "Jahh, oh nein." jammere ich. 

"Das ist in dem ganzen Trubel untergegangen." frustriert schlage ich meinen Kopf auf den Tisch. Michael steht kurzerhand auf und setzt sich neben mich. "Schreib einfach von mir ab, wir sitzen ja hinten." wispert er und grinst mich an. Dankbar und erleichtert öffne ich erleichtert meinen Mund und lächle ihn dann strahlend an. "Gott sei dank, du bist ein Held." flüstere ich. 

"Natürlich, ich bin ja keine Hermine." raunt er noch und ich starre ihn an. "War das gerade eine Harry Potter Reference?" frage ich ihn und versuche normal zu wirken und nicht wie ein Nerd.

"Ja, wieso?" fragt er verwirrt. "Wir müssen beste Freunde werden." grinsend sehe ich ihn an. "Kein Prob-" "Keine Gespräche mehr!" die scharfe Stimme von unsere Musiklehrerin zerschneidet die Luft und Michael verstummt sofort. 

Ich klicke ein paar mal meinen Kugelschreiber runter und drehe ihn nervös zwischen meinen Fingern. Kurz atme ich ein und als der Bogen mit einem klatschen vor mir landet, starre ihn nur an. 

Panisch blinzle ich ein paar mal bevor ich die erste Seite aufschlage und meinen Namen oben, an die Seite kritzle. 

Die ganze Arbeit über schiele ich immer wieder, auf Michaels Blatt rüber und er lässt mich immer wieder. Ab und zu schiebt er er sogar ein Stück zu mir rüber. Am Ende kann ich mit seiner Hilfe tatsächlich alle Aufgaben bearbeiten. 

Und ich hatte schon Angst diese Stunde wird schlimm, weil ich Musik mit Jake habe. Moment mal. Wo ist Jake? Schwänzt er etwa die Musikarbeit? Typisch. Er schummelt sich oft durch. Obwohl er gar nicht so dumm ist. Er tut nur immer so und oft strengt er sich auch nicht mal an. 

Als ich dann meine Arbeit auf den Stapel, zu den anderen lege, atme ich erst mal erleichtert auf und folge Michael aus dem Raum. "Danke." sage ich als ich die Luft aus meinen Lungen puste. 

"Kein Ding." sagt er nur. "Nein ehrlich, ich schulde dir was." lächelnd stelle ich mir vor ihn. "Ok, das merke ich mir. Vielleicht muss ich ja mal einen Vielsafttrank brauen, dann musst du mir helfen."er grinst mich keck an. "Es wäre mir eine Ehre. Wenn du mir hilfst ein Veritaserum herzustellen." er legt eine Hand auf seine Brust und lehnt sich zurück. 

"Was willst du denn damit Fräulein?" prüfend, aber mit einem Grinsen im Gesicht sieht er mich an. Ich lache und verschränke meine Arme. Den Koch bei Joes, fragen was für ein Gewürz in der Burgersoße ist." schelmisch grinsen wackle ich mit den Augenbrauen. 

"Ohh, nasty." wir beide fangen an zu lachen und als wir uns wieder eingekriegt haben, schultere ich meinen Rucksack. "Was hast du jetzt?" frage ich Michael und er zieht nachdenklich seine Stirn in falten. "Chemie." antwortet er und ich verziehe mein Gesicht. "Uhhuu. Mies." keuche ich und sehe ihn kurz darauf entschuldigend an. "Also ich mag Chemie." sagt er schulterzuckend. 

"Vielleicht bist du doch eine Hermine." schmunzelnd schüttle ich den Kopf. "Was hast du denn jetzt?" lacht er. "Literatur." sage ich und er reagiert wie ich bei Chemie. "Ich mags." sage ich nur und er lächelt. "Solange es dir gefällt." er legt seinen Kopf schief. 

"Naja, vielleicht sehen wir uns ja in der Pause, obwohl ich wollte zur Mauer, eine stänkern." murmelt er. "Das war auch mein Plan." grinse ich und er macht ein Draco-Malfoy-Not-Bad-Gesicht.

"Dann sehen wir uns da." lächelnd dreht er sich zum gehen. "Bis dann Michael." rufe ich noch und er dreht sich um. "Nenn mich Mike." ruft er zurück und lächelt. "Dann nenn du mich Eve." antworte ich und spaziere nun um das doppelte besser gelaunt zur nächsten Stunde. 

Es scheint als wäre heute ein guter Tag. das Pflaster an meiner Stirn ziept als, ich meine Stirn in Falten lege. Der Grund warum ich meine Stirn knittere, war mein ach so toller Ex-Freund, der etwa fünf Tage, nach unserer Trennung, mit einem anderen Mädchen redete. Lässig an die Wand gelegt, setzte er sein schiefes Grinsen auf. Das Mädchen schiebt ihr blonden Haare zurück. 

Etwas zieht sich in mir zusammen, als Jake sich grinsend durch die braunen, verwuschelten Haare fährt. Schnell unterdrücke ich das Gefühl und laufe weiter. 

Dieser Typ ist echt nicht zu glauben.

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