Kapitel 47

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Seine Stimme beruhigt mich so dermaßen, dass mein Atem sofort ruhiger wird und ich die Augen schließe. "Was tut dir leid?" fragt er mit sanfter Stimme.  "Alles." meine Stimme zittert nicht mehr,  in mir breitet sich eine wohlige Ruhe aus. 

Ich habe das Gefühl, dass nur Jake so eine Wirkung auf mich hat. Normalerweise, bin ich wenn ich wütend bin, nun mal wütend. Da bringt mich nichts runter, außer Zeit. Ich höre wie er tief einatmet. "Mir tut es auch leid. Alles. Der Streit, dass ich dir aus dem Weg gegangen bin, das von der Party. Ich-. Du bist mir nun mal wichtig." gegen Ende senkt er seine Stimme. 

"Du bist mir auch wichtig." erwidere ich. Ein lautes Geräusch ertönt am Ende der Leitung und ich zucke zusammen. "Redest du da etwa mit dieser Parker?" die harsche Stimme von Jakes Vater ist klar im Hintergrund zu erkennen. "Ja, das tue ich Vater." Jakes Stimme ist auf einmal kalt und abweisend. 

"Ich hatte es dir untersagt." "Wie Schade, das mir das egal ist." "Es sollte dir nicht so egal sein! Ihre Eltern haben meinen Bruder hinter Gitter gebracht!" sein Vater schreit, ich erschaudere, seine Stimme ist unglaublich einschüchternd.

"Dein Bruder ist ein Mörder!" schreit Jake ihn an und ein dumpfes Geräusch ertönt aus dem Sprecher. "Jake?" rufe ich ins Handy. "Wag es nie wieder, so mit mir zu sprechen! Mir reichts! Dein Verhalten ist abstoßend!" ein Rumpeln ist zu hören, als würde jemand einen Tisch zurecht verrücken. 

"Du kommst ins Internat! Heute Nacht noch!" das Brüllen von Jakes Vater lässt mich wieder zusammenfahren und ich atme erschrocken ein. "Jakes? Hallo?" 

Der Anruf wird abgebrochen. "JAKE?!" mein Atem geht ruckartig. Hat sein Vater ihn geschlagen? Er schickt ihn noch heute ins Internat? Nein, nein, nein.

Das Gefühl zu ersticken breitet sich in meiner Brust aus, als ich aufspringe und wenig später erst meine Haustür und dann meine Autotür aufreiße.

Mit quietschenden Reifen biege ich auf die Straße, das Tempolimit beachte ich nicht. Wütend und unwissend brettere ich über eine Ampel, die Fahrt fühlt sich ewig an. 

Schwer atmend trete ich die Bremse durch, als ich vor Jakes Haus zum stehen komme. Ich war hier erst einmal, doch das spielt keine Rolle. Was eine Rolle spielt ist das dunkelblaue Auto das aus der Garage biegt. Ich renne darauf zu, sehe Jake noch auf dem Rücksitz, der mich aus dem Fenster heraus anstarrt, mühsam öffnet er das Fenster und ruft mir etwas zu.

"Narzisse! Schweiz!" Dann braust das Auto in die Ferne. Ich beginne zu rennen, als mich jemand festhält. "Evelyn. Bitte." die sanfte Stimme einer Frau durchbricht meine Gedanken. Hastig drehe ich mich um und starre in das Gesicht von Jakes Mutter. Ich glaube sie heißt Karen. 

"Es hat doch keinen Zweck. Ich werde Daniel schon noch umstimmen. Lass uns keine Szene machen, in Ordnung?" ihr Ton ist weich und genau in diesem Moment durchzuckt meinen Körper ein erstes Schluchzen. Ich fange an zu beben und sie nimmt mich einfach in den Arm. 

Nicht wissend warum ich so fühle und warum ich so reagiere lasse ich mich trösten. Erst da begreife ich, dass meine Gefühle für Jake sind, als ich voher dachte. Ich liebe ihn nicht nur, ich brauche ihn zum atmen.

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