Kapitel 19

2K 72 8
                                    

Etwas niedergeschlagen schließe ich meine Haustür auf und streife mir meine Schuhe von den Füßen. Ich werde auf Stimmen aus der Küche aufmerksam. "Tom, wir müssen es ihr sagen. Heute noch." es ist die Stimme meiner Mutter. "Aber Sarah, sie wird nicht mit nach Tokyo wollen." und mein Vater. Tokyo? "Nein. Sie wird hier bleiben wollen, aber sie hat schon vorher immer hier alleine gewohnt." an die Wand gepresst lausche ich ihren Stimmen.

"Wir können sie nicht hier lassen, auf der anderen Seite des Planeten!" mein Vater klingt wütend. "Das haben wir zuvor auch getan!" "Aber wir waren nie länger als einen Monat weg, das wäre für zwei Jahre. Wie soll das funktionieren." Ich entschließe mich einzumischen "So wie es zuvor auch funktioniert hat." sage ich und laufe in die Küche. 

"Eve, Liebling hast du uns gehört?" fragt meine Mutter überrascht. "Ja. Es ist in Ordnung, wenn ihr nach Tokyo zieht. Nehmt eure Sachen mit und euer Zimmer ist ein Gästezimmer. Das könnt ihr dann wieder benutzen, wenn ihr vorbei kommt." sage ich gleichgültig. Ich wurde von einer Nanny aufgezogen. Natürlich liebe ich meine Eltern, aber sie können ziemlich anstrengend sein.

"Schätzchen bist du dir sicher. Tokyo wird dir gefallen." mein Vater streicht sich durch seine mit grauen Strähnen durchzogenes Haar. "Nein. Dort ist man als weiße eine Attraktion und überall sind große Kawaii Augen." lachend öffne ich den Kühlschrank. 

"Was ist mit Urlaub, den wir machen wollen oder Familienausflüge?" fragt er. "Die können wir machen, wenn ihr hier seid. Und ich wollte so oder so in den Ferien zu Vanessa." argumentierend schenke ich mir Wasser in ein Glas. 

"Tom, sie will nicht mit nach Tokyo. Ich kann sie verstehen." meine Mutter stütz ihre Hände auf die Kücheninsel. Mein Vater seufzt und legt seine Stirn in Falten. "Aber dann bist du ganz allein für zwei Jahre. In der Zeit der Senior years." Ich trinke einen Schluck Wasser und blicke meinen Vater an. 

"Dad ich habe das bis jetzt auch geschafft." beruhige ich ihn und er seufze. "Meinetwegen. Schätzchen wir müssen morgen schon abreisen. Wir telefonieren ok?" er nimmt mich in den Arm und ich murmle ein ok. 

...

Den ganzen Abend packen meine Eltern ihre Sachen. Ich sitze in meine Zimmer und schaue mir ein paar Folgen von einer Serie an, die ich gerade angefangen habe. Es dauert nicht lange bis meine Mutter reinkommt. "Schätzchen, wir sind fertig mit packen kommst du mit essen? Zum Italiener?" fragt sie hoffnungvoll. Ich nicke und klappe meinen Laptop zu. 

Als ich am Zimmer meiner Eltern vorbei laufe sieht es so anders aus. Die Bilder sind abgehängt, das Bett abgezogen. Der eine Kleiderschrank und die Kommode sind leer. Es wirkt seltsam.

Ich folge meiner Mutter nach unten und ziehe mir noch eine Jacke über. Draußen ist es schon sehr kalt und ich bin froh als ich im Auto sitze. "Also wir nehmen ein Taxi zum Flughafen morgen um 4. Ich denke da schläfst du noch. Die Autoschlüssel lassen wir dir natürlich hier deinen Führerschein hast du ja bereits." mein Vater plappert und plappert. 

"Dad, es ist okay. Ich schaffe das schon." ich lächle ihn durch den Rückspiegel an. Das Essen beim Italiener schmeckt wie immer einfach perfekt. Toll. Atemberaubend. Super. Ich liebe Essen.

Müde lasse ich mich in mein Bett fallen und meine Augen fallen kurze Zeit später zu.

...

Am nächsten Morgen wache ich wie immer von einem grellen und lauten Geräusch auf. Mein Wecker - Überraschung! 

Mit dem Gedanken, dass ich Vanessa heute nicht in der Schule sehe tapse ich ins Bad. Niedergeschlagen stelle ich mich unter die kalte Dusche. 

Mein aktueller Status: Wohne alleine, Eltern in Tokyo, Beste Freundin viel zu weit weg, eine fast Beziehung (wer weiß was das ist) 

Hach ja. Das Leben der Evelyn Parker ist super. Ich habe ja noch Jake und Jeremy. Meine zwei Js.

Müde schlurfe ich runter in die Küche. Es ist sechs Uhr morgens. Warum so früh auf den Beinen? Weiß nicht genau mir war gestern danach mir den Wecker so früh zu stellen. Ich will mal einen entspannten Morgen.

Das Summen der Kaffeemaschine bringt mich wieder in die Realität. Ich schaue auf mein Handy und sehe eine Nachricht. 

>Bin in New York angekommen, es ist so mega schön hier! Aber es wäre viel schöner mit dir...-V<

Ich schreibe ihr zurück, dass ich sie vermisse und trinke einen ersten Schluck Kaffee, bevor ich mit der Tasse nach oben in mein Zimmer laufe. Ohne viel über mein Outfit nachzudenken, wähle ich eine Jeans und einen Pullover aus. 

Ich verbringe die Zeit mit den üblichen Sachen, die man morgens so macht, bis ich von der Haustürklingel hochgeschreckt werde.

Ich laufe schon mit meinem Rucksack auf der Schulter nach unten und lege ihn dort ab. 

Wer klingelt, denn so früh morgens an der Tür?

Als ich die Tür aufschwingen lasse steht ein grinsender Jake vor meiner Tür.

"Hey hübsche Frau, darf ich sie fahren?"

Okay, Status Änderung. Mein Leben ist gar nicht so Scheiße...


Just for youМесто, где живут истории. Откройте их для себя