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"Ich lasse dich mal allein.", sagte Yoongi monoton. Irgendwie kam er mir planlos vor. Als wüsste er nicht, was er zu mir sagen sollte.
"Warte!", sagte ich plötzlich. Er drehte sich zu mir um und starrte mich lange an. Irgendwann neigte er seinen Kopf, damit ich etwas sagte, aber es kam kein einziges Wort aus meinem Mund.
Schüchtern starrte ich den Boden an.
Es war der gleiche Boden, zumindest das Muster, auf welchem ich saß, als meine Mutter gestorben ist.
Ich weiß nicht, warum ich es tat, aber ich weinte plötzlich. Ich hielt mir die Hände vor die Augen und weinte.
"Oh je...", sagte Yoongi und nahm mich in den Arm. Ich weinte so viel und zum ersten Mal, seit diesem einen Tag. Es tat so gut. Aber ich ließ mich gehen. Ich hätte nach Hause zu Chris gemusst. Er wird sicher sauer sein. Es ist mir egal. Ich will hier bleiben. Bei Yoongi.
"Ich will das nicht mehr....", nuschelte ich plötzlich. Ich dachte laut. Mein Fehler.
"Was? Was willst du nicht mehr?", fragte Yoongi und strich über meinen Kopf.
Ich hielt mir die Hand vor meinen Mund und ging einen Schritt zurück.
"Ich.... Ich habe nur... Tut mir leid.", sagte ich leise und atmete tief durch. "Bitte geh jetzt.", waren meine nächsten Worte. Sie waren Lügen. Er sollte bleiben. Ich hoffte es, aber er ging aus der Tür und ließ mich in dem kleinen Zimmer zurück. Ich fiel auf das Bett zurück und schlug mir gegen den Kopf.
"Was mache ich denn?", fragte ich mich leise. Dann entdeckte ich einen Krankenhaus Kittel auf meinem Bett. Wahrscheinlich zum Schlafen. Ich zog mein Oberteil über den Kopf und dann auch meine Hose von meinen Beinen. Mein Körper war von blauen Flecken überdeckt. Kurz stand ich vor dem Fenster in dem ich mich spiegelte und betrachtete mein Abbild. In diesem Moment, ging die Tür auf. Ich schreckte zusammen und sah die dunklen Augen von Yoongi. Geschockt starrte ich ihn an und genauso starrte er zurück. Seine Augen scannten meinen Körper. Dann wurde sein Gesicht finster. Ich bekam Angst. Ich kannte diesen Ausdruck von Chris. So starrte er mich immer an, wenn er mich schlug.
Ich schloss meine Augen und ging ein wenig zurück, doch es blieb alles gut.
"War das dein Freund? Dieser Kerl von damals?", fragte Yoongi monoton. Wieder liefen Tränen aus meinen Augen. "Es tut mir leid.", flüsterte Yoongi und nahm mich wieder in den Arm.
Ich wollte es nicht. Ich wollte weder diese Umarmung, noch das Gefühl,
das ich hatte. Aber beide Dingen waren so unvermeidbar wie der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid. 
Irgendwie kam es dazu, dass wir uns dann nach dem Aufenthalt im Krankenhaus wieder trafen. Immer öfter. Er wurde immer lockerer. Er war wirklich ruhig, aber schlau und so lieb.
Eines Tages, nach einem Treffen im Café, kam es dazu, dass er mich einlud. Aber nicht in irgendein Restaurant, sondern zu sich nach Hause. Er sagt irgendwas davon, dass er in einer WG mit zwei Freunden wohnt. Er hat mir auch die Namen gesagt, aber sie fielen mir nicht mehr ein. 
Eigentlich hätte ich das Treffen absagen sollen. Ich glaube, Chris hatte einen Verdacht, dass ich mich mit einem Typen traf, aber ich verdrängte diese Tatsache wie die immer härteren Schläge. Und so ging ich also zu Yoongi nach Hause.

Stay With Me | Yoongi x ReaderWhere stories live. Discover now