6. Dezember: Hinny (Harry x Ginny)

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Bild von Upthehillart

Harry POV:

"Keine Sorge, Harry, wenn du schon Ron überlebt hast, wirst du auch meine restlichen fünf Brüder überstehen.", witzelte Ginny und ich lief augenblicklich knallrot an. "Hmhm, ja klar.", murmelte ich und klang dabei genauso wenig überzeugt, wie ich mich fühlte.

Hermine lachte auf und meinte an Ginny gewandt: "Ach, jetzt sei doch nicht so fies zu dem armen Kerl. Der macht sich noch in die Hose." Sie lachten beide und Ginny gab mir auf meine zerknirschte Miene hin noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor sie einfach mit Hermine vorneweg lief, um endlich an dem Haus ihrer Eltern zu klingeln.

Ron klopfte mir mitfühlend auf die Schulter und sagte: "Tja, da musst du jetzt durch, wenn du mit meiner Schwester zusammensein willst. Aber mach dir da mal keinen Kopf, meine Familie liebt dich."

Ich nickte nur stumm. Die hatten alle leicht reden. Von denen musste auch keiner vor die Großfamilie seiner Freundin treten und sich als ihr Freund outen. Natürlich bin ich da aufgeregt. Genau genommen flippe ich hier gleich aus.

Wir standen bereits seit gefühlt zehn Minuten vor dem Fuchsbau, weil ich mich einfach nicht traute, zur Tür zu gehen. Mit großen Augen sah ich nun zu, wie Molly diese strahlend aufriss und sowohl Ginny, als auch Hermine in eine herzliche Umarmung zog. "Was steht ihr beiden denn da hinten rum wie zwei begossene Pudel? Jetzt kommt endlich her und lasst euch drücken!"

Die ausgebreiteten Arme und das vor Glück nur so leuchtende Gesicht dieser liebevollen Mutter brachten mich wie immer dazu, mich sofort zu Hause zu fühlen. Wenn ich bei den Weasleys war, fühlte ich mich immer so unbeschwert - als würde ich endlich irgendwo dazugehören.

Grinsend sah Ron zu mir und nickte feixend in die Richtung seiner Mutter, bevor er auch schon auf sie zuschlenderte. Ich folgte ihm also - nun etwas entspannter - und wünschte ihr ebenfalls ein 'Fröhliches Weihnachten'.

Als wir kurze Zeit später jedoch drinnen vor versammelte Mannschaft traten, nachdem wir erstmal unser Gepäck in die Zimmer gebracht hatten, kehrte mein Unbehagen zurück. Meine Hände fühlten sich schweißnass an, als ich mich nervös an den großen Tisch setzte und mit meinen Fingern spielte. "Na Harry, was gibt es denn alles Neues in der Muggelwelt? Irgendwas Interessantes? Ach, was rede ich...Alles an diesen Nichtmagiern ist doch irgendwie faszinierend, nicht wahr?", begann Arthur, Ginnys Vater, mich sofort in eine Unterhaltung zu verwickeln. Wie sollte ich es denn nur ansprechen? Wie konnte ich ihm am Besten sagen, dass ich mit seiner Tochter zusammen war? Was, wenn er ein Problem damit hatte? Oh Gott, ich dreh hier durch...

Da mir einfach nichts einfiel, um behutsam auf das Thema hinzulenken, unterhielt ich mich einfach möglichst entspannt mit Arthur über Muggelnews. Insgeheim sandte ich jedoch hilfesuchend Blicke gen Ginny, Hermine und Ron, wobei sich Hermine gerade mit Molly unterhielt und Ginny sich mit den Zwillingen. Ron konnte ich gerade ohnehin vergessen, weil er bereits damit zu tun hatte, die Vorspeisen in seinen Mund zu schaufeln.

Plötzlich wandte Ginny sich doch kurz mir zu und schaute mich mit diesem Jetzt-sag-es-ihnen-endlich!-Blick an. Ich schüttelte heftig mit dem Kopf und sie presste angestrengt die Lippen aufeinander.

"Alles in Ordnung, Harry?", fragte Arthur mich, vermutlich wegen des Kopfschüttelns und ich meinte: "Uh, j-ja. Alles bestens."

"Harry, kann ich dich mal kurz sprechen?", ließ mich Ginnys Stimme hochfahren und ich starrte sie eine Weile einfach nur aus großen Augen an. "Allein.", fügte sie hinzu, als ich mich nicht rührte und ich stand unschlüssig auf.

Wir liefen in den Flur und ich musterte meine Freundin fragend. "Nicht hier! Diese Wände haben Ohren.", meinte sie grinsend und ergriff einfach meine Hand, um mich die Treppe hinaufzuziehen.

Adventskalender Harry Potter 2017/18Where stories live. Discover now