2| Das Angebot

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Ich musste wieder schwer schlucken. Am besten war es jetzt, mir einfach anzuhören, was er zu sagen hatte. Ich wusste, wann ich geschlagen war.
"Worum geht es in Ihrem Projekt?", fragte ich und setzte mich auf mein Bett. Es war sehr weich und ich sank fast augenblicklich ein. Ich bedeutete Schmidt, sich ebenfalls zu setzten.
"Sie kennen doch sicherlich einen 'Captain America', oder?", begann dieser, welcher sich auf meinem Sessel niedergelassen hatte.
"Sicher." Ich hatte meine Mutter von ihm reden hören. Er war irgendeine Witzfigur der US-Amerikaner, welche auf irgendwelchen Veranstaltungen versuchte, die Leute zu begeistern. Keine ernste Bedrohung, jedenfalls nicht das, was sich die USA erhofft hatten.
"Ich fasse mich kurz", meinte Schmidt. "Dieser sogenannte 'Supersoldat' wurde durch ein Serum erst so stark. Zuvor war er nichts weiter als ein kleiner, schmächtiger Mann.
Durch Zufall ist uns nun dieses Serum in die Hände gefallen und nun können wir einen eigenen Supersoldaten erschaffen.
Dieser wird jedoch auf keinen Veranstaltungen auftreten oder sich auf irgendwelche anderen Arten lächerlich machen. Nein, er wird aktiv in den Krieg eingreifen und das Blatt zugunsten Deutschlands wenden."
Ich musste gestehen, dass dies äußerst interessant klang. Aufgeregt und gespannt hörte ich weiter zu.
"Wir haben eine Gruppe von acht Personen zusammengestellt, die sich in einer Woche in einem unserer Stützpunkte in Kärnten zusammenfinden wird. Dort werden die Rekruten auf die Probe gestellt, um zu sehen, wer das Zeug zum Supersoldaten hat.
Sie, Miss Schwarz, werden von einem unserer Leute am Samstag abgeholt. Und keine Einwände."
Ich hatte gar nicht vor, irgendetwas dagegen zu sagen. Obwohl ich zuvor noch skeptisch gewesen war, erfasste mich nun Spannung und Freude. Endlich hatte ich die Chance, mich zu beweisen.

Nachdem ich Johann Schmidt zum Eingang gebracht hatte, wo er sich mit einem "Ich erwarte Sie" verabschiedet hatte, lehnte ich mich gegen eine Wand und musste erst einmal alles verarbeiten. Ich, Expertin in Geschichte und wohl eine der intelligentesten Personen in ganz Österreich, sollte auf einmal die Chance bekommen, in den Krieg einzugreifen. Und zwar als Kämpferin, nicht als "Denkerin". Das war mehr, als ich mir jemals zu träumen gewagt hätte.

Ich holte tief Luft und stieß mich von der Mauer ab. Ich brauchte einen klaren Verstand, um meine nächsten Schritte zu planen.
Ich hatte das Gefühl, dass ich ab Samstag nicht mehr zum Schreiben kommen würde, also sollte ich mich bemühen, meine Arbeit fertigzustellen. Zum Glück war sie bereits fast fertig. Ich musste also nicht mehr allzu viel machen.
Am schlimmsten würden die Abschiede von meinem Bruder und meinem Vater werden.
Dabei fiel mir auf, dass Tim gar nicht mehr in der Eingangshalle stand, wo ich ihn in meiner Eile verlassen hatte. Also ging ich ihn schnell suchen.

Schneller als gedacht hatte ich meinen kleinen Bruder gefunden. Er war in der Bibliothek bei meinem Vater. Tim saß auf dem Schoß von Papa und erzählte ihm von Schmidt.
"...und dann kam Livia nach Hause und ich dann erzähle ich ihr eben alles und dann wird sie auf einmal panisch und rennt nach oben", hörte ich meinen Bruder erzählen.
"Und was ist dann passiert?", fragte mein Papa
Obwohl die Frage eigentlich meinem Bruder gestellt wurde, beantwortete ich sie.
"Dann hat der seltsame Mann Livia gesagt, dass sie einen Supersoldaten erschaffen werden und sie eine der Kandidaten für den Posten ist. Dafür muss sie aber am Samstag nach Kärnten fahren und dortbleiben, bis entschieden wurde, ob sie die Richtige ist."
Papa und Tim sahen mich erstaunt an.
"Wie bitte?", fragten beide gleichzeitig. Ich lächelte. "Ich werde mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Soldatin."
Nun sahen mich fragend an. Ich holte tief Luft und begann zu erklären. Von Johann Schmidt, dem Projekt und meinem heimlichen Training. Letzteres musste ich mich überwinden zu erzählen, da bisher nur eine einzige Person, außer meiner Lehrerin und mir, davon wusste.

Mein Bruder sah traurig aus. "Heißt das, ich werde dich ab Samstag nicht mehr sehen?" Ich lächelte leicht. Tim war so lieb, ich wurde ein wenig traurig. "Ja, leider. Aber wir können immerhin noch meinen Geburtstag zusammen feiern." Jedoch beruhigte das Tim nicht so recht.
"Aber mit wem kann ich dann um Mitternacht hinausgehen, um die Sterne zu beobachten?" Tim klang weinerlich.
Ich ging zu ihm hin und nahm ihn in den Arm. "Hey, ist schon gut. Ich bin höchstens für zwei Wochen weg. Vielleicht nehmen sie mich gar nicht."
"Du verdienst es aber, Kleines." Das kam von meinem Vater. Ich lächelte ihn dankbar an.

Den Rest des Tages verbrachte ich in meinem Zimmer, um meine Arbeit fertig zu schreiben.
Es war schon Zeit fürs Abendessen, als meine Mutter nach Hause kam. Also setzten wir uns in das riesige Esszimmer im Erdgeschoss.
Das Parkett war aus dunklem Holz, genauso wie die Wände, in die jedoch auch feine Verzierungen eingeschnitzt waren. Deshalb sollte der Raum eigentlich düster wirken, aber dank der großen Fenster an einer Seite des Raumes fiel genügend Licht herein, um das Zimmer freundlich wirken zu lassen.
Ich erzählte nun auch meiner Mutter über den seltsamen Besuch von Johann Schmidt und dass mir die Ehre zuteilwurde, für mein Land zu kämpfen. Jedoch fügte ich mit Nachdruck hinzu, dass ich auch nicht ausgewählt werden könnte.
Mama versicherte mir jedoch, dass ich sehr gute Chancen habe, die neue Supersoldatin zu werden.
Irgendetwas an ihrem Tonfall ließ mich vermuten, dass HYDRA nicht zufällig auf mich gestoßen war und von wem sie die Information hatten, dass ich kämpfen konnte. Aber woher hätte sie das wissen sollen?



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Entschuldige, wenn ich ein wenig zu sehr auf Cliffhanger setzte. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.
Lasst gerne einen Kommentar da, das hilft mir, meine Geschichten zu verbessern. ^-^

Captain Death [1] || {Captain America FF}Where stories live. Discover now