29| Das Finale

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"Livia?"
Ich musste mich nicht umdrehen, um die Stimme ihrem Gesicht zuzuordnen. Ich wollte sie nicht sehen, ich wollte niemanden sehen. In der letzten Woche war ich jeglichen Gesprächen ausgewichen, nachdem ich mit Schmidt gesprochen hatte. Ich hatte ihm erzählt, dass Captain America mich überwältigt hatte und geflohen war. Das Geschrei und die Beschimpfungen musste ich über mich ergehen lassen, denn nichts hätte mich dazu gebracht, ihm die Wahrheit zu erzählen.
"Du kannst dich nicht für immer verstecken, Livia und das weißt du. In den letzten paar Tagen warst du genau einmal außerhalb der Basis. Gott weiß, was du da gemacht hast."
Nina stellte sich neben mich und ergriff meinen Arm, um mich zu ihr umzudrehen. Meine Hand glitt aus meiner Jackentasche und sofort fühlte ich die Kälte.
"Sieh mich an und rede mit mir!" Nina versuchte zwanghaft zu lächeln. "Was auch immer passiert ist, du kannst es mir erzählen. Wir sind doch Freunde, oder?"
Ich entriss mich wieder aus Ihrem Griff uns drehte mich wieder der Landschaft zu. Seit über einer Stunde schon stand ich am Ende der Startbahn für die Flugzeuge in der Kälte draußen. Nina zitterte schon, obwohl sie eine der eigentlich kälteresistenten Uniformen anhatte. Im Gegensatz zu ihr war ich mit meiner braunen Lederjacke, der dunkelblauen Hose und schwarzen Stiefeln sehr leicht bekleidet. Das war vermutlich einer der positiven Nebeneffekten des Serums.

"Ich habe dir doch schon erzählt, was geschehen ist, Nina. Wir kämpften, ich habe verloren und er ist geflohen."
"Und deshalb bist du so deprimiert?"
Ich senkte meinen Blick.
"Livia, ich kenne dich doch. Wenn du wirklich verloren hättest, wärst du jetzt am trainieren. Du würdest an deinen Schwächen arbeiten und sie zu deinen Stärken machen. Du würdest jetzt schon deinen nächsten Angriff planen. Die Livia, die ich kannte, würde nicht in der Kälte herumstehen und Löcher in die Luft starren."
"Du verstehst es nicht. Niemand würde das."
"Was würde ich nicht verstehen? Was, Livia?"
Genervt drehte ich mich zu ihr um. Als ich gerade etwas sagen wollte, erklang auf einmal ein Rauschen.
"Miss Lammbauer, hören Sie mich? Miss Lammbauer?", hörte ich eine Stimme sagen. Verwirrt sah ich Nina an. Ohne den Blick von mir zu wenden, griff sie zu einer kleinen Vorrichtung, die an ihrer Jacke befestigt war.
"Klar und deutlich."
"Haben Sie Miss Schwarz gefunden?"
Also hatte sie mich nicht gesucht, um einfach mit mir zu reden.
"Ich stehe neben ihr, Sir", sprach Nina, während Sie immer noch die Vorrichtung an ihrer Jacke hielt.
"Dann soll Sie sich sofort zum Westtor begeben. Wir werden angegriffen."
Als das Rauschen verschwand, begannen auch schon die Alarmglocken zu schrillen.

~~~

Westtor, Westtor. Ich hatte eine ungefähre Ahnung, wo sich das befand, doch sicher war ich mir nicht.
Schnell teleportierte ich mich in mein Zimmer. Ich entdeckte meine Ausrüstung auf dem Kasten und zögerte. Warum half ich HYDRA eigentlich? Sollte ich mich nicht weigern und einfach gehen? Doch schon fielen mir wieder Schmidts Drohungen ein. Was passieren würde, wenn ich mich erneut weigern würde.
Warum habe ich Steves Angebot nicht angenommen? Dann wäre ich jetzt nicht in dieser Lage.

Die Alarmglocken holten mich wieder in die Wirklichkeit zurück. Ich holte einmal tief Luft und riss mit einem Ruck die Befestigung des Schwertes von der schwarzen Jacke. Schnell griff ich nach einem Lederband und befestigte es daran. Ich streifte es mir über und zog es fest.

Mit einem Gedanken stand ich schon auf dem Platz vor dem, was ich vermutete, das Westtor war. Soweit ich wusste, war es der einzige Eingang, den man über eine Straße betreten konnte.
Offenbar war ich richtig, denn Dutzende Soldaten liefen umher, brachten sich in Stellung oder sprangen auf Motorräder, um durch das riesige Tor zu fahren.
Ich fand niemanden, den ich fragen konnte, wer angriff. Kurzerhand hatte ich einen Entschluss gefasst.
Auf das Tor zu rennend zog ich mein Schwert. Mit einem enormen Satz sprang ich in die Höhe, auf die Spitze des Tores zu. Doch bevor ich überhaupt aufkam, kam mir wie aus dem Nichts ein Motorrad entgegengeflogen. Ohne zu zögern durchtrennte ich den Vorderreifen. Der Aufprall von meinem Schwert auf das Motorrad ließ es vorn überfliegen und der Fahrer konnte es nicht mehr halten und fiel hinunter.

Captain Death [1] || {Captain America FF}Where stories live. Discover now