14| Das Ergebnis

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Ich verstand nicht, was er damit meinte.
Wenn das Experiment beendet war, warum war es dann etwas Gutes? Immerhin... Oh!
Ich war davon ausgegangen, dass es beendet wurde, weil es so einen großen Zwischenfall gab und es nicht verantwortungsvoll gewesen wäre, uns nach einem solchen, hauptsächlich emotionalen Schlag, noch hier zu behalten. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn wir in der Einrichtung gewesen wären, doch wir waren draußen, mitten im Geschehen, mitten im Krieg.
Doch wie gesagt, wir befanden uns im Krieg, da gibt man wegen einer Schlacht nicht auf, auch wenn dabei jemand ums Leben gekommen ist. Meine Gedanken waren noch in Wien, wo wir uns nur Bombardierungen gegenüber sahen, keinem direkten Gefecht. Wo alles friedlich war.
Hier war es etwas anderes. Deshalb konnte das plötzliche Ende nur eines bedeuten: HYDRA wusste, wer ihr Supersoldat werden wird.

Obwohl ich gewusst hatte, dass es jederzeit zu Ende sein konnte, kam das jetzt doch überraschend.
Agent Falk war bereits losgegangen und ich lief schnell die paar Schritte zu ihm.
Ich wusste nicht, wer nun ausgewählt wurde. Obwohl ich heute so viel geleistet hatte, war mir nicht klar, ob auch HYDRA das wusste. Denn was, wenn jemand anderes so getan hatte, als ob er oder sie das alles geschafft hatte? Sollte ich Agent Falk danach fragen? Aber wenn denn nun wirklich nun irgendwer all die Lorbeeren eingeheimst hatte? Kam ich dann wie eine Betrügerin rüber?
Gerade hatte ich beschlossen, ihn tatsächlich danach zu fragen, als ich im Wald auf einmal etwas sah. Es war zu dunkel, um etwas genau zu erkennen.
Doch ich verstand, was hier passierte, in genau dem Moment, als der Schuss erklang. Aus Reflex zog ich Agent Falk mit mir zu Boden.
Ich schlug hart auf der Erde auf. Schützend legte ich meinen Arm über den Agenten und drückte ihn auf den Boden.
Ich hatte total übersehen, dass niemals alle überlebenden Soldaten mir und Nina aufgelauert haben konnten. Die Übrigen griffen jetzt an.
Kugeln schossen über unsere Köpfe hinweg und als ich meinen Kopf ein wenig hob konnte ich sehen, dass die Soldaten HYDRAs den Kampf aufgenommen haben.
Einige von ihnen kamen auf uns zugelaufen, um uns auf zu helfen und schützend in sichere Entfernung zu bringen. Doch das war eigentlich gar nicht mehr nötig.
Langsam erkannten die feindlichen Soldaten, dass sie keine Chance hatten und kamen einer nach dem anderen hinter den Bäumen hervor. Die Geräusche verstummten langsam und wir waren wieder in Sicherheit.
Mir kam das ein wenig seltsam vor. Warum gaben sie so schnell auf? Immerhin hätten sie doch einfach im Wald wieder verschwinden können. Doch für den Moment ließ ich diesen Gedanken einmal außen vor. Ich war müde und erschöpft. Außerdem war es dunkel und kalt im Freien; ich wollte endlich wieder hinein.
Erleichtert, dass es nun wirklich vorbei war, ging ich in Richtung des großen Zaunes.
Plötzlich ertönte ein einzelner Schuss. Keine Sekunde später spürte ich einen stechenden Schmerz im Rücken und zuckte zusammen. Die Welt begann sich zu drehen und ich sah, wie Agent Falk und einige Soldaten auf mich zu liefen. Das letzte, das ich mitbekam, war, wie ich erneut auf die harte Erde prallte.

Vorsichtig öffnete ich meine Augen.
Ich wusste nicht, wo ich war. Alles, was ich erkennen konnte, war eine Lampe, die hell über mir leuchtete.
War ich tot? War es das, was danach kam?
"Auch schon wieder wach?", fragte auf einmal jemand.
Ich hob meinen Kopf und sah in das Gesicht einer mir allzu bekannten Person.
"Nina?", brachte ich leise hervor.
"Kaum denke ich, dass ich selbst unüberlegt gehandelt habe, kommst du und zerstörst mein Weltbild wieder."
Ich lächelte schwach.
"Wie lange habe ich geschlafen?"
"Einen Tag oder so. Ich weiß es auch nicht genau."
Langsam verdunkelte sich meine Miene wieder. "Was ist eigentlich passiert?"
"Du hast bei den Amerikanern so viel Aufmerksamkeit erregt, dass dich nach der Konfrontation jeder kannte. Dadurch wollte ein Soldat seine gefallenen Kameraden rächen und hat es geschafft, seine Waffe zu behalten. Und dann hat er eben auf dich geschossen."
"Das habe ich noch mitbekommen, Nina. Weißt du, was danach passiert ist, nachdem auf mich geschossen wurde?"
"Jeder unserer Soldaten hat auf den Schützen geschossen. Dann war aber PrioritätNummer eins, ihren geliebten Schützling am Leben zu erhalten. Offenbar wärst du schon tot, hätten sie nicht eine der Phiolen mit der Flüssigkeit gefunden, die du angeblich entwickelt hättest. Das war deine Rettung."
"Und woher...?"
"Woher ich das alles so genau weiß? Die Ärzte reden mit den Agenten über nichts anderes."

Ich legte meinen Kopf wieder zurück aufs Kissen. Zum Glück hatte ich mehrere Fläschchen der Medizin gemacht.
Auf einmal hörte ich Schritte. Ein Mann in weißem Kittel kam auf uns zu.
Als er Nina sah, verdunkelte sich seine Miene.
"Miss Hofer, ich habe Ihnen ausdrücklich gesagt, dass sie im Bett bleiben sollen!"
Nina stöhnte leise und drückte meine Hand zum Abschied.
Der Arzt wandte sich wieder mir zu.
"Gut, dass Sie wieder wach sind, Miss Schwarz. Wie fühlen Sie sich?"
Absolut mies.
"Schon besser."
"Das ist gut, denn Sie haben ein paar Dinge zu erledigen."
"Jetzt gleich?"
"Natürlich. Obwohl ich nicht ganz damit einverstanden bin. Agent Falk wartet bereits auf Sie in der Fabrik, hier, ziehen Sie das an."
Er deutete auf Kleidung, die am Fußende meines Bettes lag.
"Aber bitte, Miss Schwarz, lassen Sie es die nächsten Tage ruhig angehen."
Dann drehte der Arzt sich um und ging weiter.
Ich seufzte. Anscheinend ließ HYDRA einen nicht einmal in Ruhe, wenn man am Vortag angeschossen worden war. Ich schlug die Decke zurück und stand auf. Zu meiner Überraschung ging es mir wirklich gut; ich konnte ganz normal gehen und stehen und die Welt drehte sich auch nicht. Mein Medikament wirkte.

Ich betrat die Fabrik. Alles sah immer noch so aus wie gestern. Langsam ging ich zwischen den Gerätschaften durch, auf der Suche nach Agent Falk.
Meine Haare hatte ich zurückgebunden, mit einem Haarband, das genauso schwarz war, wie der Rest meiner Kleidung; Hose, Jacke und Shirt. Ich machte mir nicht allzu viele Gedanken um die Farbe. Immerhin lief jeder bei HYDRA in Schwarz herum.
Agent Falk sprach gerade mit einem Wissenschaftler, als ich ihn fand. Als ich mich den beiden näherte, erkannte auch er mich, beendete das Gespräch und kam auf mich zu.
"Ich hoffe, ich habe Sie nicht unterbrochen, Sir."
"Nein, Sie kommen gerade rechtzeitig, Miss Schwarz. Folgen Sie mir."
Zusammen gingen wir auf eine der Wendeltreppen zu und stiegen diese hinauf. Von oben hatte ich eine beeindruckende Sicht auf die ganze Fabrik.
Wir folgten dem Weg. Dieser bestand aus Metallgittern am Boden und Streben als Geländer. Zum Glück hatte ich keine Höhenangst.
Agent Falk führte mich den Weg entlang auf eine Tür zu. Er öffnete diese und bedeutete mir, einzutreten.
Sobald ich drinnen war, schloss er die Tür. Vor mir befand sich eine Art Kommandoraum, von dem aus man alles in der Fabrik überblicken und steuern konnte. Mit dem Rücken zu mir stand ein Mann und er musste sich nicht einmal umdrehen, denn ich erkannte ihn sofort: Johann Schmidt.
"Miss Schwarz, schön, dass Sie hier sind. Ich hatte schon Sorge, wir verlieren Sie."
"So schnell wird das nicht passieren", meinte ich.
Schmidt lächelte.
"Ich denke, man hat Sie informiert, warum Sie hier sind."
Ich wollte gerade etwas sagen, doch Agent Falk unterbrach mich. "Nein, Sir. Ich war der Meinung, Sie sollten es ihr sagen."
Mir was sagen? Moment...
"Ah, natürlich." Er wandte sich mir zu.
"Mir wurde mitgeteilt, was Sie gestern Nacht getan haben. Ist es wirklich wahr, dass Sie fast eine ganze Armee in Schach gehalten haben, bis unsere Truppen kamen und den Rest verhaftet haben?"
"Ja Sir, das ist korrekt", erwiderte ich.
"Dann ist ja alles geklärt. Miss Schwarz, Sie bekommen die Ehre und werden unsere Supersoldatin."

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Und da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel. Ich entschuldige mich, falls irgendjemand fand, dass es zu lange gedauert hat, dass ich wieder uploade und jetzt enttäuscht ist, dass das Kapitel nicht so lang ist, wie die vorherigen. Keine Sorge, das nächste wird länger.

Alle Fragen in die Kommentare, ich werde jede beantworten. Ihr könnt Fragen zur Geschichte stellen, zu Hintergrundinfos oder sonst etwas. Wenn ihr verwirrt seid, erkläre ich es.

Also, bis dann.

Captain Death [1] || {Captain America FF}Where stories live. Discover now