12| Fast-Spion

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Es war nun schon halb zwölf und ich hatte immer noch nichts Neues über Markus herausgefunden. Das Archiv war größer, als ich am Anfang angenommen hatte und das machte es mir sehr schwer, etwas zu finden. Das, und dass beinahe alle Kisten mit Decknamen beschriftet wurden. So musste ich jede einzelne aus dem Regal nehmen und hineinsehen. Es war eine lange und aufwendige Arbeit.
Aber jetzt sollte ich mich langsam auf den Weg machen, denn es war bald Zeit fürs Mittagessen.

Als ich um zwölf Uhr endlich in der Cafeteria ankam, war niemand dort. Außer Markus.
Ich musste tief schlucken. Ich wusste, dass er mir gegenüber nicht ehrlich war, jedoch war ich mir nicht sicher, was gelogen war und was nicht. Also beschloss ich, mir nichts anmerken zu lassen und erst einmal so zu tun, als ob alles normal wäre.

Nachdem ich mir Essen geholt hatte, setzte ich mich zu ihm. Er war in seine Gedanken vertieft und murmelte vor sich hin. Eigentlich wollte ich ihn nicht stören, aber offenbar tat das meine pure Anwesenheit schon. Er schreckte hoch und sah mich überrascht an.
"Hey. Was machst du hier?", fragte er.
"Essen, was sonst?"
Markus lächelte peinlich betreten, was mich wiederum zum Grinsen brachte
"Weißt du, wo Nina ist?", fragte ich ihn schließlich.
"Nein, tut mir leid, Livia. Das letzte Mal habe ich sie nach dem Frühstück gesehen, als sie sagte, sie wolle hinausgehen."
"Danke. Was hast du eigentlich am Vormittag gemacht?"
Er überlegte kurz, was er antworten solle. Mir kam das ein wenig seltsam vor, aber Markus antwortete schließlich: "Ich habe mir die Einrichtung ein wenig angesehen."

Als ich mit dem Essen fertig war, sprang ich sofort auf und suchte den Weg nach draußen. Währenddessen dachte ich über Markus' Verhalten nach. Warum hatte er gezögert, als ich ihn danach gefragt hatte, was er getan hatte? Warum hatte er mich angelogen? Und warum war er sich so erschrocken gewesen, als ich gekommen war? Langsam fügten sich die Puzzleteile zusammen. Konnte es sein...? Nein, niemals. Warum dachte ich so etwas überhaupt! Ich hoffte einfach das Beste und vermutete, dass HYDRA ein wenig schlampig gewesen war. Auch, wenn das sehr unwahrscheinlich war...

Nach kurzer Zeit erreichte ich die Wendeltreppe und lief nach oben.
Der Himmel war über und über mit Wolken bedeckt und es wehte ein starker Wind. Mir fröstelte es und in diesem Moment wünschte ich mir, ich hätte eine Jacke mitgenommen. Sofort ging ich weiter, denn ich wollte Nina schnell finden.

Das Gelände war wahrlich riesig. Es gab draußen viel mehr, als ich zuvor vermutet hatte.
Nachdem ich zehn Minuten später Nina immer noch nicht gefunden hatte, wollte ich eigentlich wieder zurück ins Gebäude gehen, als auf einmal mehrere Wägen durch ein riesiges Tor fuhren, welches von Stacheldraht und zwei Türmen flankiert wurde. Schnell stellte ich mich hinter einen Laster, um nicht gesehen zu werden. Jedoch sah ich trotzdem dahinter hervor und wusste sofort, warum ich das Gefühl hatte, mich verstecken zu müssen.
Aus den vorderen Wägen stiegen einige HYDRA-Soldaten in voller Kampfmonitur aus. Sie holten anschließend aus den transporterähnlichen Fahrzeugen die verschiedensten Geräte, Koffer und Kisten. All dies trugen sie in die Fabrik hinein.
Die Fabrik war der einzige Teil der Einrichtung, in dem ich fast noch nie war. Trotzdem war er der größte Teil. Das Gebäude war riesig und ein Turm ragte noch weiter in die Höhe. Die Fabrik war komplett schwarz und in der Dunkelheit von tausenden Lichtern erleuchtet.
Vor zwei Tagen, an dem Tag, an dem ich hier angekommen war, war ich kurz mit Agent Gilmore drinnen gewesen, sonst war ich dem Teil immer fern geblieben, was auch einfach war, denn der Ausbildungsteil lag am anderen Ende der Anlage und war nur durch einen Tunnel mit der Fabrik verbunden.
Völlig in meine Gedanken versunken hatte ich nicht bemerkt, wie einige der Soldaten stehen geblieben waren. Es sah ein wenig so aus, als würden sie für jemanden Stellung beziehen.
Meine Vermutung wurde auch fast sofort bestätigt. Ein Auto kam durch das große Tor gefahren und bei genauerem Hinsehen erkannte ich auch, wer drinnen saß: Johann Schmidt.

Captain Death [1] || {Captain America FF}Where stories live. Discover now