5| Ab jetzt wird es ernst

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Diese Einrichtung war unglaublich. Es gab überall etwas Neues und Interessantes und Menschen ohne fotografischem Gedächtnis hätten sich sicher längst verlaufen. Nina und Markus hatten sich schon von mir verabschiedet, Nina wollte Tagebuch schreiben und Markus sein Buch weiterlesen. Deshalb war ich alleine weitergegangen.

Die Gänge waren wie ein ewiges Labyrinth, das hier und da eine Tür zeigte. Ich konnte nicht feststellen, welche Räume sich hinter welcher Tür befanden, da jede einzelne Tür gleich aussah und ich wollte nicht einfach Russisch Roulette spielen und auf gut Glück irgendwo hineinspazieren.

Gerade überlegte ich, ob ich nicht vielleicht umkehren sollte, als ich auf einmal vor einem ewig lang scheinenden Gang stand. Bis auf eine einzelne Glühbirne ein paar Meter entfernt von mir lag er komplett im Dunkeln. Ich dachte nicht lange nach und lief sofort los.
Mir war nicht klar, wie lange ich schon gelaufen war, als es vor mir auf einmal hell wurde. Meine Geschwindigkeit ein letztes Mal beschleunigend rannte ich darauf zu.
Vor mir erschien eine Wendeltreppe und von oben erklangen Geräusche. Schnell erklimm ich die Treppe und was ich oben fand, überraschte mich.
Ich befand mich in der Fabrik, die mir Agent Gilmore heute früh gezeigt hatte. Jedoch hatte ich sie damals nur von oben gesehen, jetzt stand ich auf der Ebene, wo sich die Maschinen befanden.
Staunend ging ich die Wege entlang. Überall liefen Männer in weißen Kitteln umher und an jeder Ecke stand einer der Soldaten von HYDRA. Woran sie alle werkelten, war mir nicht klar, doch ich würde es herausfinden.

Ich wurde jedoch in meinem Vorhaben unterbrochen, als ich drei Männer erblickte, die sich lauthals stritten. Sie standen um einen Tisch herum und immer wieder fuchtelte einer mit seinen Händen wild herum.
Ich räusperte mich. "Kann ich Ihnen helfen?"
Erschrocken drehten sich die Wissenschaftler zu mir. Zwei der Wissenschaftler sahen sich überraschend ähnlich. Gleiche blonde Haare, gleiche kleine Nase und gleicher wütender Blick.
Der dritte Mann sah dann doch schon ein wenig anders aus. Er hatte schwarze Strähnen in seinen braunen Haaren, grün-braune Augen, jedoch zeichnete auch ihn der wütende Blick.
Der Mann ganz links erhob seine Stimme. "Miss, wir arbeiten gerade. Wenn Sie also bitte so freundlich wären und uns in Ruhe lassen könnten."
"Woran arbeiten Sie denn?", erkundigte ich mich neugierig.
"Haben Sie nicht verstanden?", sagte der braunhaarige Mann zu mir. "Verschwinden Sie!"
Bevor ich etwas erwidern konnte, mischte sich auch der dritte Mann in das Gespräch ein.
"Warum lassen Sie uns nicht einfach in Ruhe und lassen die Profis arbeiten?
Was wollen Sie hier überhaupt? Soweit ich mich erinnern kann, ist die Fabrik kein Ort für kleine Mädchen."
Ich atmete tief durch. Leider musste ich mich häufiger mit dieser Sorte von Männern abgeben.
"Nummer eins: Ich bin 24, also schon lange nicht mehr klein. Und zweitens bin ich genauso eine Wissenschaftlerin wie Sie. Wenn Sie mir nun also erklären könnten, wo Sie Probleme haben, könnte ich Ihnen helfen."
Das hatte die Männer überhaupt nicht überzeugt.
"Wenn Sie doch so ein Profi sind, dann können Sie uns doch auch sicher sagen, in welchen Gebieten Sie sich denn offenbar so gut auskennen."
Ich hörte einen der Wissenschaftler flüstern: "Ich wette, die hat nicht einmal einen Doktortitel."
Wütend sah ich ihn an, hoffend, dass er verstand, dass ich ihn gehört hatte.
"Ich glaube, der Name Livia Schwarz wird Ihnen genügen."

Auch wenn ich durch diesen Satz sehr viel Verwirrung bei den Männern ausgelöst hatte, war meine Situation sehr schnell erklärt. Mir gegenüber waren sie immer noch mürrisch, doch sie konnten sich zumindest ein bisschen beherrschen.
Der braunhaarige Mann stellte sich als Dr. Forster vor und die Zwillinge als Dr. und Dr. van Breugen. Mir sagten die Namen nichts, aber ich tat so, als würde ich mich freuen, Sie zu treffen.

Widerwillig erklärten sie mir auch, weshalb sie sich gestritten hatten.
Sie wurden mit der Aufgabe betraut, das Serum zu verbessern und dann zu replizieren. Mit der Hilfe von anderen Wissenschaftlern sind sie schon recht weit gekommen, aber nun standen sie vor einem Problem, bei dem ihnen niemand helfen konnte. Zumindest bis jetzt.
Ich las mir all ihre Aufzeichnungen durch, ihre Notizen und Rechnungen. Diese zur Vorlage nehmend setzte ich mich ran, ihnen zu helfen. Ich musste viel rechnen und dann wieder verwerfen. Doch nach einer Viertelstunde saß ich vor der perfekten Formel.
Ich präsentierte sie den Wissenschaftlern. Sie waren wahrlich glücklich, dass ihr Problem gelöst war, doch ich hatte das Gefühl, dass sie mich immer noch nicht leiden konnten.
Als ich mich gerade verabschieden wollte, knallte ich fast mit einem weiteren Mann zusammen. Er war recht klein, hatte ein rundliches Gesicht und trug eine Brille.
"Was ist hier los?", fragte er. "Wer sind Sie?"

Captain Death [1] || {Captain America FF}Where stories live. Discover now