11| Der dritte Tag

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Agent Schneider lag nun seit einem Tag auf der Krankenstation.

Das, was am Vortag passiert war, konnte ich immer noch nicht so ganz verkraften.
Ich hatte Angst gehabt, obwohl ich wusste, dass sie unbegründet gewesen war. Niemand bei HYDRA hätte zugelassen, dass einer ihrer Kandidaten sterben würde, noch hätte er uns eigenhändig umgebracht. Meine Lehrerin hatte mir bereits gesagt, dass ich häufig zu impulsiv handelte, kaum über etwas nachdachte, bevor ich zuschlug. Natürlich wäre es früher oder später zu so etwas gekommen.

Mir hatte das alles keine Ruhe gelassen. Agent Schneider würde das nicht überleben, das war sicher. Niemand konnte seine Verletzungen heilen, schon gar nicht hier.
Bis in die späte Nacht hinein saß ich grübelnd über meinen Notizen, versucht herauszufinden, ob es irgendeine Möglichkeit geben würde, ihm zu helfen. Wie ich es im Endeffekt geschafft hatte, wusste ich nicht, aber als ich es endlich geschafft hatte, stellte ich in Windeseile eine dunkelbläuliche Substanz her, die ihn hoffentlich retten würde.
Etwas nach Mitternacht kam ich auf der Krankenstation an. Wie vermutet waren noch einige Ärzte wach, die versuchten, Agent Schneider zu retten.
Einer von ihnen wollte mir nicht so recht glauben, dass die Flüssigkeit dem Mann wirklich helfen würde. Nachdem ich jedoch einige Minuten lang auf ihn eingeredet hatte und ihm erklärt hatte, dass er die Substanz mithilfe einer Spritze in Agent Schneiders Blutbahn initiieren sollte, gab er sich dann doch geschlagen. Jedoch schickte er mich fast sofort weg, damit ich zumindest noch etwas Schlaf vor dem morgigen Tag bekam.




Aufgrund der gestrigen Ereignisse hatte Agent Falk das Training für den heutigen Tag abgesagt. Stattdessen sollten wir uns lieber auf den Abend vorbereiten, denn diesmal gäbe es erneut eine sogenannte "Schlachtfeld-Simulation".
Nach dem Frühstück ging ich zielstrebig zurück zum Archiv. Ich brauchte etwas, um mich abzulenken und ich hatte sowieso noch nicht alle Akten durchgesehen.

Als ich im Archiv angekommen war, ging ich sofort zu der Kiste, holte sie aus dem Regal und stellte mich wieder an den Tisch. Nachdem ich die Akten von Paul, Max und Thomas, Nina und mir übersprungen hatte, hatte ich die nächste in der Hand.
Flora Stieler
Nicht genau wissend, was mich erwartete, schlug ich die Akte auf.
Ein Bild von ihr in der Ecke. Flora wurde in Frankfurt am Main geboren, ihre Eltern zogen jedoch mit ihr kurze Zeit später nach Wien. Dort starb ihre Mutter wenig später an Krebs und ihr Vater zog sie alleine auf. Er arbeitete sich zu einem ansehnlichen Geschäftsmann hoch, weshalb seine Tochter nie arbeiten musste.
Stieler... Stieler... Wenn ich mich nicht irrte, und das tat ich selten, dann war ihr Vater ein Bekannter meiner Mutter, Frank Stieler. Diesen "ansehnlichen Geschäftsmann" hatte auch ich bereits kennengelernt. Er war mir nicht gerade sympathisch gewesen.
Inzwischen wunderte es mich nicht mehr, dass Flora eingebildet war. Wenn einem jeder Wunsch von den Augen abgelesen wurde, war das auch kein Wunder. Aber jetzt, da ich wusste, was mit ihrer Mutter geschehen war, tat sie mir auch ein wenig leid. Es muss schrecklich sein, keine Erinnerungen an seine Mutter zu haben. Auch wenn ich meine Mutter nicht unbedingt leiden konnte, könnte ich mir ein Leben ohne sie niemals vorstellen.

Vorsichtig legte ich Floras Akte zur Seite. Mich auf die nächste Lebensgeschichte vorbereitend, nahm ich die nächste aus der Kiste. Es war die Akte von Mira Drotschmann. Es war interessant, etwas über sie herauszufinden, da sie ja kaum mit mir sprach.

Mira kam aus München, wo sie mit ihren Eltern und ihren beiden Brüdern lebte. Dort arbeitete sie seit mehreren Jahren im Familienbetrieb ihrer Eltern, einer Schneiderei.
Ihre beiden Brüder wurden vor kurzem eingezogen. Weiteres war zu den beiden jedoch nicht bekannt.

Auch ihre Akte legte ich auf den Stapel von Mappen und nahm die nächste heraus. Ich wusste bereits vor dem Öffnen, wem diese Mappe gehörte:
Markus Lammbauer
Ich wusste nicht, was ich erwarten hätte sollen, doch als ich zu lesen begann, wurde ich von Zeile zu Zeile verwirrter.
Es gab nämlich keine einzige Aufzeichnung über Markus' Leben bis zu seinem 20. Lebensjahr. Damals trat er nämlich HYDRA bei, jedoch gab es auch da nichts Genaues, nur, dass er in einer Forschungseinrichtung in den Alpen arbeitete.
Von seiner Familie stand hier nichts, so, als hätten sie nie existiert.
Das alles kam mir sehr seltsam vor. Kein Mensch konnte in der Geschichte einfach so auftauchen, sei er noch so unsichtbar. Und dass er keine Familie hatte, passte auch nicht so ganz.

Ich wollte gerade die nächste Mappe aus der Kiste nehmen, als ich hörte, wie sich die Tür öffnete. Ich stand recht weit hinten im Raum und die Regale verdeckten die Sicht recht gut. Schnell legte ich alle Akten in die Kiste zurück, stellte diese wieder zurück und versteckte mich hinter einem der Regale.
Ich hörte Schritte näherkommen und sah vorsichtig hervor. Ein Mann näherte sich meiner Position, jedoch konnte ich nicht erkennen, wer es war. Ich sah einzig eine HYDRA-Uniform.
Ich wich weiter zurück, jedoch wäre es eigentlich nicht nötig gewesen, denn wer auch immer im Raum war, entfernte sich wieder langsam von meiner Position und bewegte sich Richtung Tür.
Ich fühlte mich nun etwas sicherer und schlich weiter nach vorne.
Der Mann war bei der Tür angekommen und sah sich noch einmal um. Ich hatte nun einen besseren Blick auf ihn und erkannte ihn auch sofort.
Agent Falk drehte sich wieder zur Tür um und während er das Archiv verließ, schaltete er das Licht aus.

Ich irrte nun wortwörtlich im Dunkeln herum. Zum einen, weil ich zum Lichtschalter gelangen musste und den Weg nicht kannte, weshalb ich ständig gegen irgendwelche Regale lief. Und zum anderen, weil ich nicht wusste, was hier vorging. Ich kannte die Regierung und sie würde niemals jemanden so weit aufsteigen lassen, von dem sie die Hintergrundgeschichte nicht kannte. Auch, dass Markus einfach auftauchte, war seltsam.

Als ich den Lichtschalter erreicht hatte und es wieder hell wurde im Raum, hatte ich einen klaren Entschluss gefasst: Ich würde diesen Geschehnissen auf den Grund gehen.

Wenn ich damals doch schon gewusst hätte, was auf mich zukäme.






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Okay, tut mir Leid, dass ich euch immer sage, dass in nächster Zeit nichts kommt, aber ich kann nicht wissen, dass ich so viel Zeit habe zum Schreiben. Also sage ich es jetzt, wie es wirklich ist:

Es kann sein, dass jetzt längere Zeit nichts kommt, aber es kann auch sein, dass ich nächste Woche 50 neue Kapitel hochlade. (Was ich nicht mache, denkt nicht einmal daran.)
Lasst es mich so sagen: Ich uploade ziemlich seltsam und unregelmäßig.

Falls irgendetwas ungenau beschrieben ist, oder so, dann sagt es mir ruhig. Lasst mir auch sonst gerne Feedback da, das unterstütz mich sehr.

Habt ihr Theorien, was Markus, HYDRA oder sonst irgendetwas oder irgendwen betrifft?

Captain Death [1] || {Captain America FF}Where stories live. Discover now