15| Tesserakt

355 25 2
                                    

Okay. Wow.
Ich atmete tief durch. Schmidt sah mich an, er wartete vermutlich auf eine Antwort oder zumindest eine Reaktion.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Es war also wahr, HYDRA wusste Bescheid. Niemand hatte gelogen, niemand hatte etwas Anderes erzählt. Ich wurde Supersoldat.
Jedes Mal, wenn ich den Mund aufmachte, brachte ich kein Wort heraus. Ich holte ein paar Mal tief Luft und sagte schließlich: "Es ist mir eine große Ehre, Sir."
Schmidt sah mich noch kurz an, bevor er sich wieder dem Kontrollpult zuwandte. Er hantierte mit einigen Papieren, betätigte Schalter und drehte sich schlussendlich wieder zu Agent Falk und mir um.
"Kommen Sie mit."

Johann Schmidt führte uns zu einem Raum, welcher mir nur allzu bekannt vorkam. Es war das Labor, welches ich gestern entdeckt hatte. Dort wartete bereits Arnim Zola auf uns.
"Miss Schwarz, das ist Arnim Zola, der leitende Wissenschaftler dieses Projektes", erklärte mir Schmidt. "Aber wie mir berichtet wurden, kennen Sie sich schon."
Ich nickte bestätigend.
"In wenigen Tagen wird Ihnen das Serum verabreicht. Bis dahin werden noch einige Vorbereitungen getroffen, also müssen Sie sich noch ein wenig gedulden. Ich hoffe, das ist für Sie in Ordnung."
Er wollte keine Antwort darauf, es war mehr ein Satz aus Höflichkeit. Schmidt setzte auch sofort noch etwas hinzu.
"Ich hoffe, es ist klar für Sie, dass Sie sich jetzt auf dem ganzen Gelände bewegen dürfen. Niemand darf Ihnen den Zutritt verwehren, nirgends."
Das war neu. Aber es würde mir natürlich auch bei meinem Vorhaben weiterhelfen, herauszufinden, was genau hier vor sich ging.
"Das wäre alles für jetzt. Wenn Sie weitere Fragen haben, wird Ihnen Agent Falk zur Hilfe stehen."
Und mit diesen Worten verschwand Schmidt auch schon aus dem Labor.

Ich hatte keine Ahnung, was ich nun machen sollte. Agent Falk sah aus, als wäre ihm gerade etwas eingefallen und ging schnellen Schrittes aus dem Raum, während Zola sich seiner Arbeit zuwandte. Offenbar war meine Anwesenheit hier nicht mehr erwünscht, weshalb ich ebenfalls langsam wieder den Rückweg antrat.
Während ich die Gänge entlang ging, dachte ich noch einmal über den gestrigen Tag nach.
Ich war noch einmal im Archiv gewesen und habe herausgefunden, dass Markus etwas verbirgt; ich habe die Fabrik erkundigt und herausgefunden, dass Johann Schmidt gekommen war; dann begann eine zweite Schlachtfeld-Simulation, die aber von einem Angriff der Amerikaner unterbrochen wurde, den wir jedoch abwenden konnten. Dabei wurde jedoch Nina verletzt und schlussendlich auch ich.
Es war sehr viel Information, die es zu verarbeiten galt. So viel hatte ich noch nie zuvor an nur einem Tag erlebt.
Als ich zurück in die große Halle trat, überlegte ich, warum Johann Schmidt gestern hier her, nach Kärnten, gekommen war. Wahrscheinlich war er nicht extra gekommen, um den Ausgang des Experimentes mitzubekommen. Schmidt war der Leiter von HYDRA, er hatte Wichtigeres zu tun, als ein paar Menschen zu beobachten, die sich gegenseitig die Köpfe einschlugen. Es musste einen anderen Grund geben. Und ich wollte ihn herausfinden.

Ich blieb mitten in der Halle stehen und sah mich um. Wissenschaftler, Soldaten, jeder lief herum und sah aus, als hätte er eine Aufgabe. Doch was war sie?
Langsam ging ich an den Geräten vorbei, mein Blick schweifte über die Tische, als mir auf einmal etwas hell Leuchtendes ins Auge fiel.
Vorsichtig betrachte ich es näher. Es war klein, nicht größer als meine Hand und leuchtete an einer Stelle hell.

Behutsam nahm ich es in meine Hand. Ich wusste nicht, was es war, doch es war wichtig, das war mir gleich klar.
Auf dem Tisch lagen noch weitere Stücke und noch andere, genauso hell leuchtende Gegenstände.
Ich steckte das Stück vorsichtig in meine Jackentasche, vielleicht fände ich jemanden, der mir erklären könnte, was das ist.

Und ich fand diese eine Person tatsächlich.

Ich hatte beschlossen, in der Fabrik zu bleiben, um sie ein wenig weiter zu erforschen.
Als ich die Gänge entlang ging, fand ich eine Abzweigung und am Ende dieser eine Tür. Dahinter befand sich das wohl größte Labor, das ich je gesehen habe.
Die Decke befand sich meterhoch über dem Boden, dazwischen waren verschiedene Plattformen angebracht, auf denen Regale mit den unterschiedlichen Materialien darin standen. Das Labor reichte ewig weit nach hinten und am Boden standen hunderte Tische. Männer eilten zwischen den Tischen umher und diskutierten heftig.
Staunend drehte ich mich umher. Alles hier war so unglaublich.

"Miss Schwarz?"
Ich wandte mich zu der Stimme. Vor mir stand Dr. Forster und lächelte mich an.
"Was machen Sie denn hier? Müssen Sie nicht Kämpfen üben oder etwas in der Art?"
"Nicht nachdem ich angeschossen wurde."
"Natürlich. Aber das beantwortet immer noch nicht meine Frage."
Kurz überlegte ich, was ich darauf am besten antworten sollte.
"Ich sehe mich hier einfach mal um. Ihr Labor ist einfach beeindruckend!", meinte ich, während ich langsam weiter ging. Dr. Forster ging mit mir.
"Danke, Miss. So etwas sehen Sie sicher nicht allzu häufig, oder?"
"Nicht einmal in Wien."

Wir gingen schweigend zwischen den Arbeitenden hindurch. Ich wusste nicht, worüber ich mit ihm reden sollte, deshalb schwieg ich, bis wir zu einem Arbeitstisch kamen, an dem Dr. Forster stehen blieb.
Ich stellte mich ihm gegenüber an die andere Seite des Tisches und sah ihm zu, wie er Zettel sortierte und Platz schuf.
Plötzlich fiel mir wieder etwas ein. Ich holte den leuchtenden Gegenstand aus meiner Tasche und legte ihn vorsichtig auf den Tisch.
"Können Sie mir sagen, was das hier ist?"
Dr. Forster sah zuerst den Gegenstand und dann mich erstaunt an.
"Wo haben Sie das gefunden?", fragte er entgeistert und nahm es behutsam in die Hand.
"Die Teile lagen offen herum. Also... Was ist das?"
Der Wissenschaftler seufzte leise und drehte das Teil in seiner Hand herum. Er wusste, dass er mir nichts verschweigen durfte, ich hatte das Recht auf jede Information.

"Es ist... Es ist Munition, für eine Waffe."
"Was für eine Waffe?"
Dr. Forster wollte es mir nicht erzählen, warum auch immer. Doch er sprach weiter.
"Schmidt hat vor einiger Zeit einen seltenen Gegenstand entdeckt, von dem er behauptet, er stamme aus der Schatzkammer Odins. Ob das nun stimmt oder nicht, der Würfel beherbergt eine Macht, die ich so noch nie gesehen habe. Er besteht aus... purer Energie. Und diese Energie hat Zola geschafft zu transferieren. Dann wurden Waffen gebaut und die Munition dafür ist das hier."
Er hielt den Gegenstand hoch.
"Ein Schuss dieser Waffe und du verschwindest. Keine Leiche, nichts."

Perplex sah ich ihn an. War so etwas überhaupt möglich? Dieser kleine Gegenstand konnte... das?
"Was... Was ist das für ein Würfel?"
"Schmidt nennt ihn 'Tesserakt'. Es ist ein blauer Würfel mit unglaublicher Macht. Er sagt, mit diesem Würfel können wir den Krieg gewinnen."
"Wo ist der Tesserakt jetzt?"
"Das weiß ich leider nicht, Miss Schwarz. Aber glauben Sie mir: Der Tesserakt ist gefährlich. Lassen Sie bloß die Finger davon."

---------------------------------------
Uuuuuuund hier bin ich wieder. Nach einer ewig langen Zeit habe ich endlich wieder ein Kapitel geschrieben.
Tut mir Leid, dass ihr so lange warten musstet, aber ich hätte einfach so ewig viel in der Schule zu tun.
Und obwohl jetzt Weihnachtsferien sind (ab morgen), kann ich nicht versprechen, dass jetzt regelmäßig Kapitel kommen. Es tut mir so Leid.

Ich hoffe, ihr findet das neue Kapitel nicht zu langweilig. Ihr könnt mir wie immer gerne Verbesserungsvorschläge in die Kommentare schreiben.

Bis dann.

Captain Death [1] || {Captain America FF}Where stories live. Discover now