24| Alte Bekannte

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Verwirrt betrachtete ich meine Hand.
Als ich meine Faust öffnete, zentrierte sich die Energie auf meine Handfläche, wo sie sich zwar zu einer Kugel formte, doch immer noch instabil aussah.
Was war das? Diese Energie war einfach aus dem Nichts gekommen, aber warum? Was hatte diesen Energiestoß ausgelöst, der so stark war, dass nun ein großes Loch in der Wand prangte?
Ich hob meine rechte Hand und versuchte, die blaue Kugel zu berühren, die über meiner Hand schwebte. Doch als zitternd nahe genug herangekommen war, löste sie sich auf einmal auf. Kleine Streifen blauen Lichts glitten einige Sekunden lang durch den Raum, bevor sie verschwanden.

Als ich mich noch wunderte, was gerade geschehen war, schrie ich vor Schmerz fast auf. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich explodieren. Ich fasste mir mit meinen Händen an den Kopf, als würde das irgendwas ändern.
Meine Beine sackten zusammen und schon bevor ich auf dem Boden aufschlug, verlor ich das Bewusstsein.

~~~

"Livia? Livia!"
Eine Stimme war das erste, was ich wahrnahm. Vorsichtig schlug ich meine Augen auf.
Vor mir saß eine Person, doch gegen das Licht konnte ich nicht erkennen, um wen es sich dabei handelte.
"Oh mein Gott, Livia!"
Langsam erkannte ich Ninas besorgten Gesichtsausdruck. Eine ihrer Hände lag auf meiner Schulter, die andere stütze sie am Boden ab.
Vorsichtig versuchte ich, mich aufzusetzen. Nina sah dadurch nicht weniger besorgt aus, doch ich ignorierte das einmal.
"Was... Was ist passiert?", fragte ich. Meine Stimme klang brüchig.
"Das sollte ich eher dich fragen", meinte Nina vorwurfsvoll. "Als du heute um neun nicht bei Schmidt aufgetaucht bist, wurde er fuchsteufelswild und schickte mich los, nach dir zu sehen. Als du nicht auf mein Klopfen reagiert hast, habe ich mich selbst reingelassen und dich auf dem Boden gefunden. Was ist mit dir passiert?"
Ich hielt mir den Kopf. Das war mir zu viel Information auf einmal.
"Ich... Ich weiß es nicht." Verzweifelt sah ich sie an. Ich hoffte, dass sie mir das abkaufen würde, denn ich wollte ihr wirklich nicht erzählen, was geschehen war. Ich verstand es ja selber nicht.
"Wir sollten gehen. Sonst schickt Schmidt noch jemanden", meinte Nina. Zum Glück stellte sie keine weiteren Fragen.

Vorsichtig stand ich auf. Nina stand die ganze Zeit über neben mir und achtete darauf, dass ich nicht umfiel.
Sie wollte gerade zur Tür hinaus, als ich nach ihrem Arm griff und sie zurück hielt.
"Warte! Ich kann uns teleportieren."
Skeptisch sah mich Nina an. "Denkst du wirklich, du bist in der Verfassung dafür?"
Ich nickte und eine Sekunde später standen wir schon vor der Tür zu Schmidts Büro.
Mein Kopf schmerzte immer noch, doch ich versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen. Ich öffnete die Tür und ging auch sofort in den Raum, Nina direkt hinter mir.

"Miss Schwarz! Schön Sie auch endlich hier begrüßen zu dürfen." Ich merkte sofort den wütend-mürrischen Unterton in seiner Stimme.
"Es tut mir leid, Sir." Ich musste meine nächsten Worte weise wählen, sonst kann das üble Folgen haben. "Ich bin gestern sehr lange aufgeblieben und habe deshalb heute einfach verschlafen." Im Augenwinkel sah ich, wie Nina mich seltsam ansah. Mir war egal, was sie dachte.
"Es wird nicht wieder vorkommen", beendete ich meine Entschuldigung.
"Das hoffe ich für Sie."
Schmidt sah mich kurz durchdringend an, doch fast sofort wanderte sein Blick durch den Raum. Mit erhobener Stimme sagte er: "Würden Sie uns bitte alleine lassen?"
Fast sofort erhoben sich die ganzen Männer im hinteren Teil des Raumes und gingen überraschend geordnet hinaus.
"Sie auch, Miss Hofer."
Nina war die ganze Zeit neben mir gestanden geblieben. Doch wir beide wussten, dass man sich gegen Schmidt eher nicht widersetzen sollte. Sie drückte meine Hand ein letztes Mal zum Abschied und sah mich entschuldigend an. Dann verließ auch sie den Raum.

"Captain America hat gestern Nacht unsere Einrichtung in Polen zerstört."
Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Der einzige Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, war, dass er vielleicht eine größere Gefahr darstellte, als wir bisher gedacht hatten.
"Was erwarten Sie jetzt von mir? Soll ich ihn irgendwo auflauern oder gleich bei ihnen zur Tür hineinspazieren?"
Schmidt sah mich wütend an. Offenbar war er nicht der größte Fan von Witzen.
"Ganz im Gegenteil." Er kam hinter seinem Schreibtisch hervor und schritt auf einen an der Wand hängende Karte zu. "Sie werden die geheime Basis der Briten im Westen von Frankreich angreifen."
"In Frankreich? Ich dachte, die Angriffe der Briten dort wären erfolgslos gewesen."
"Sie denken zu viel. Fakt ist, dort ist etwas und Sie werden es sich ansehen gehen."

Captain Death [1] || {Captain America FF}Место, где живут истории. Откройте их для себя