11//Seitenstiche

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31. Lunas Sicht

„Kein Problem!" Murmelte Christian und kratzte sich verlegen am Kopf. Es war offensichtlich das er schlecht in solchen Dingen war, er konnte es überhaupt nicht gut verstecken und das machte ihn so unglaublich charmant. Ja fast irgendwie niedlich. Er alberte kurz herum und auch wenn er sonst so ernst und diszipliniert wirkte, war er witzig und ja sogar charmant. Ja Christian war charmant und das trieb mir ein Lächeln auf die Lippen. Ich versuchte mich irgendwie zu konzentrieren, doch dann schlürfte er an seinem Milchshake und genoß diesen sichtlich. „Zucker ist der Teufel, aber auch die netteste ..." Murmelte er und überlegte als würde er nicht die richtigen Worte zu finden. „Temptation, ich weiß nicht was es heißt auf Deutsch." „Versuchung!" Sagte ich zu ihm. „Du sprichst wirklich gut Englisch!" Versicherte er mir. Der junge Amerikaner machte mir schon wieder Komplimente, das es mir fast schmeichelte. „Ich habe ein Jahr in England gelebt." Sagte ich zu ihm. „Ach wo denn?" Fragte er und nuckelte an seinem Milchshake. „In York!" Sagte ich und hatte gleich die verwinkelte Innenstadt aus dem Mittelalter vor Augen. „Oh okay, never been there!" Grinste er mich an. Seine großen braunen Kulleraugen blitzten mich an. „Wann musst du morgen raus?" Fragte er mich voller schlechtem Gewissen. „5:00 Uhr!" Sagte ich zu ihm. „Oh man, dann sollten wir mal nachhause..." Es war kurz vor zwölf. Morgen würde ich echt müde sein auf der Arbeit. Allerdings genoß ich die Zeit mit dem jungen Amerikaner. „Wann fliegst du?" Fragte ich ihn. „Übermorgen..." „Bringt dich jemand zum Flughafen?" Fragte ich und zupfte an einer meiner langen braunen Haarsträhnen herum. „Ja das Taxi!" Lachte er und fuhr in Richtung zuhause. „Wenn du willst kann ich dich bringen?" Schlug ich ihm vor. „Am Flughafen warten sehr oft Fans, dass ist nicht so entspannt, wie jetzt gerade." Murmelte er. „Wie du magst. Das Angebot steht!" Sagte ich etwas irritiert. „Glaube mir, damit schütze ich dich nur!" Sagte er mir ruhig. „Ich kann alleine auf mich aufpassen." Murmelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Mir war es unangenehm, dass die Jungens mich ständig beschützen wollten. Ich konnte sehr gut auf mich selbst aufpassen. „Nun jedes Mal wenn ich schlecht spiele, steht es in der Zeitung, im Fernsehen, im Internet. Weltweit. Weißt du wie das ist?" Fragte Christian mich fast ein wenig verletzlich während ich den Kopf schüttelte. „Natürlich nicht!" Sagte ich zu ihm, als hätte ich etwas falsch gemacht. „Ich habe mich noch nie in der Öffentlichkeit mit einer Frau gezeigt außer mal mit meinem Fan oder meiner Schwester. Die Presse würde sich darauf stürzen, deswegen bin ich einfach nur vorsichtig bei..." Er überlegte. „Oh man Deutsch ist so schwer!" „Du sprichst aber ziemlich gut!" Versicherte ich ihm, denn ich war unglaublich neugierig was er hatte sagen wollen. Ich hatte das Gefühl, das er das Wort "Fremden" meinte und sich nicht tiefer hineinreden wollte. Wir kamen schließlich zuhause an und Christian parkte seinen Wagen. Auch Jacob stieg gerade aus dem Auto von Thomas. Ich stieg aus und begrüßte die beiden Dänen. Ich lehnte mich ans offene Fenster und schaute Thomas tief in die Augen. Der hübsche junge Mann schenkte mir ein liebevolles Lächeln und entblösste seine perlweißen Zähne. „Oh Hi, L!" Grinste er und ließ liebevoll die Augenbrauen kreisen. Wenn ich Thomas sah, hatte ich unmittelbar gute Laune. Ich mochte ihn. Er war herzlich und entspannt. „L?" Fragte ich ihn. „Ja Luna ist mir zulange!" Ich kicherte kopfschüttelnd und löste mich von der Autotür. Jacob hatte seine Tasche aus dem Kofferraum geholt und kam zu mir hinüber. „Hey, Doppeltorschütze!" Begrüßte ich ihn. Jacob schmunzelte und holte etwas aus seiner Sporttasche. Er reichte mir sein Trikot. „Für dich!" Ich lächelte ihn verlegen an. „Soll ich dadrin ertrinken?" Lachte ich und hielt es mir an. Es reichte mir bis weit über den Hintern und war mir einfach viel zu groß. Jacob kam zu uns hinüber, in diesem Moment beugte er sich zu mir und nahm mich kurz in den Arm. Er roch frisch geduscht und nach After Shave. Ich spürte wie er seinen nackten Hals gegen meine Wange drückte. Dabei spürte ich seine rasierte Haut. Aus dem Augenwinkel sah ich Christian, der unangenehm berührt auf den Boden schaute. Unsere Blicke streiften sich dennoch. Jacob ließ mich schließlich los. Doch Christian und er redeten kein Wort miteinander. Einen Moment beobachtete ich die beiden, vielleicht war ich auch zu müde. Jacob ging vor und schloß die Tür auf, ich schob mich an ihm vorbei. Christian folgte mir. Vor meiner Haustür verabschiedeten wir uns. Ich hatte das Gefühl das er mir noch etwas sagen wollte, doch rückte er nicht mit der Sprache raus. „Pass auf dich auf!" Sagte er zu mir. „Sagte der Kerl, der über den Atlantik fliegt!" Ich schloß kurz die Augen um den Moment wirklich zu genießen. „Danke für die Einladung!" Flüsterte ich ihm ins Ohr. „Du spinnst, habe ich gerne gemacht!" Versicherte er mir und wir schauten uns tief in die Augen. Da er seinen Kopf nur ein paar Zentimeter von mir entfernt hatte, hatte ich für einen Bruchteil einer Sekunde das Gefühl das er mich küssen wollte. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären warum, aber als ich es bemerkte schlug mein Herzschlag für ein paar Schläge aus dem Takt. „Melde dich!" Sagte ich zu ihm und er nickte. Ehe Jacob die Treppe hinauf geflitzt kam. „Gute Nacht Luna!" Sagte er und umarmte mich noch einmal. Dabei küsste er mir auf die Wangen. „Laufen wir morgen zusammen?" Fragte er mich. „Ja gerne!" Murmelte ich, aber mit den Gedanken war ich immer noch bei Christian. „Gute Nacht!" Sagte ich und verschwand in meiner Wohnung und sofort in meinem Zimmer. Dann setzte ich mich auf mein Bett und dachte an Jacob und Christian. Warum zum Teufel redeten die beiden nicht mehr miteinander?

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt