34//Neighbour

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99. Christians Sicht

Das Luna in den USA war, war für mich fast unwirklich. Ich saß mit meiner Schwester und meiner Freundin in der Kamin-Ecke des Hotels, als ich aus dem Augenwinkel meine Eltern und meinen Halbbruder sah. Es war viel zu spät und eigentlich musste ich ins Bett, um mich auszuschlafen und keinen Jetlag zu riskieren. Doch ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal meine Lieben so Nah bei mir hatte. „Mate!" Rief mein Bruder und fiel mir in die Arme. Er war der einzige der mich immer beim zweiten Vornamen nannte. „Oh you must be Luna!" Bemerkte er die junge Deutsche neben mir und grinste sie an. „Yeah this is Luna!" Stellte ich sie vor. „She is so pretty!" Lachte er. Mein Halbbruder war langsamer in seiner Entwicklung, aber er war sehr herzlich und ich liebte ihn dafür. „You played good today..." Begann er das Gespräch, doch ich begrüsste erst mal meine Eltern. Ich merkte, dass Luna es ein wenig unangenehm war, wie sie zurecht gemacht war, denn sie zupfte an ihren Haaren herum. Doch dabei wusste sie gar nicht wie hübsch sie war, mit ihren dunklen Locken und den typisch amerikanisch geschminkten Augen. Meine Schwester hatte sich wirklich Mühe gegeben und Luna war so cool gewesen und hatte sich auf ihr Stylingabentuer eingelassen. Luna stand auf und reichte meinem Vater die Hand. „I heard that you are a Police officer?" Begann mein Vater sofort. „Dad!" Mahnte ich ihn. „Yes Sir, I am a Police Officer since last week!" Lächelte sie niedlich. „Congratulations. Mate told me about the Rescue in Paris. I saw you there!" Plapperte mein Vater munter drauf los, normalerweise war er eher schweigsam. Es war lustig mit anzusehen, welch Respekt er vor Luna hatte. Insbesondere da er meine letzte Freundin regelrecht gehasst hatte. Seit dem hatte ich ihm niemanden mehr vorgestellt. Irgendwie war ich erleichtert, dass sie sich so gut verstanden. Doch ich sah meiner Freundin auch an wie müde sie mittlerweile war. Sie gähnte niedlich. „Willst du ins Bett?" Fragte ich sie. „Nein, Nein." Sagte sie und alle beschwerten sich bei uns, dass wir Deutsch gesprochen hatten. Meine Familie war einnehmend, aber ich war es ja nicht anders von ihnen gewöhnt. „Where you met the first time?" Fragte mein Vater Luna. „Dad, she was my Neighbour!" Beschwerte ich mich, dass er es immer noch nicht lassen konnte, sie auszufragen. „Life is sometimes real strange!" Grinste mein Dad. Wenn er so guckte, dachte ich wirklich daran, dass gleich irgendwas peinliches kommen würde. Doch mein Dad fing mit dem Fußball an und wir entspannten uns langsam. Ich hätte den ganzen Abend mit meiner Familie dort sitzen können, aber ich versuchte mich nicht an die Zeitumstellung zu gewöhnen. Der BVB wäre nicht begeistert, wenn ich nicht in Top Form zurück kommen würde. Doch egal welche Sorgen ich auch immer hatte, jetzt gerade genoß ich einfach nur meine Liebsten um mich rum zu haben.


100. Lunas Sicht

Mit einem Amerikaner in den USA zu sein, hatte schon einige Vorteile, denn man erlebte das Land einfach anders, wie als Tourist. Auch wenn Christian nicht sonderlich viel Zeit für mich hatte, schweißte es uns mehr und mehr zusammen. Ich vergötterte ihn fast. Seine großen braunen Augen und die niedlichen Grübchen auf den Wangen machten mich ständig vollkommen schwach. Es erschreckte mich nahezu, dass er überall erkannt wurde. Er war ein Superstar in den USA und es war das erste Mal, dass es mich fast störte. Ich bekam alles mit, Liebesbekundungen, Beschimpfungen, Hysterie, Kinder die ihm um den Hals sprangen. Es überforderte mich und ich war froh, wenn wir übermorgen wieder zurück nach Deutschland fliegen würden. Christian der Superstar brachte mich an mein persönliches Limit. Als wir die Hotels verließen warteten Fotografen auf uns und das Fans dort warteten war fast obligatorisch. Es war anstrengend und ich fragte mich das erste Mal, warum er mich eigentlich mochte... Christian konnte scheinbar Jede haben und ich war ehrlich, dies machte mich wirklich fertig. Christian war jetzt schon so reich, dass er nie wieder arbeiten musste. Und selbst wenn er seine Karriere beendete, würde ich immer noch Arbeiten, während er Zuhause bleiben würde - und das mit Dreizig. Ich hatte mir über all das niemals Gedanken gemacht und in Boston wurde es mir eiskalt aufs Brot geschmiert. Das es mich verwirrte, und ich anstatt über meine Ängste zu sprechen machte ich wieder den gleichen Fehler, ich schwieg. Christian war so unglaublich talentiert und gesegnet mit seinem Talent. Ich dagegen war eben nur eine einfache Polizistin aus einer Kreisstadt irgendwo im Münsterland. Es machte mir unglaublich zu schaffen und der junge Amerikaner hatte sehr viel zu tun mit der Nationalmannschaft, dass er es nicht einmal bemerkte. Er hatte unglaublich viele Termine, Termine mit seinen Sponsoren, Termine mit der Presse, Termine mit dem Verband und irgendwo dazwischen musste er auch noch Zeit für mich haben und das schlimme daran war, dass er dies alles tat, weil er einfach nur an sich und sein Talent glaubte. Ich bewunderte ihn für seine Willenskraft. Es schüchterte mich ein und dabei hatte ich ihn wirklich, wirklich einfach nur unglaublich gern. Ich war verliebt ihn ihn - ja leugnen zwecklos und das machte es, dass es einfach richtig weh tat. Vielleicht war es gar nicht so gut, dass ich mit in die USA geflogen war. Christians Familie war zurück nach Herschie und auch Dev, denn die musste sich um ihre Pferde kümmern. Ich hatte also den gesamten Tag allein im Museum verbracht und freute mich darauf, dass Christian und ich noch zwei Tage alleine in New York verbringen würden. Ich hoffte, dass meine Sorgen dann etwas verschwinden würden. Alleine nur wir zwei, dann würde die Welt eh wieder stehen blieben. Als ich mir einen Kaffee bei Star Bucks holte, sprach mich eine junge Frau an. Ich merkte recht schnell, dass sie mich nicht zufällig ansprach. Sie erzählte mir schließlich, dass sie eine Reporterin sei und mich fragen wolle, wer ich sei. Es war einfach nur abgedreht, also flüchtete ich ins Hotel. Uber sei Dank, dauerte das nur ein paar Minuten. Nur eine Runde im Swimming Pool des fünf Sterne Hotels ließ mich nicht ausflippen. Es war wie in einem schlechten Alptraum. Christian tauchte schließlich auf. Er hatte mich gesucht und meinen Zettel vom Bett gefunden. Er hatte einen plüschigen Bademantel an und trug seine lustigen Badelatschen, ehe er zu mir ins heiße Wasser stieg. „Uhhh it's Hot!" Murmelte er und schwamm zu mir hinüber. „Was hast du den ganzen Tag getrieben?" Fragte er mich, während er in einer Leichtigkeit auf mich zu schwamm. „Frag mich einfach nicht!" Bat ich ihn. Als er bei mir war, schlang er seine Arme um mich und küsste mich auf den Hals. „So schlimm?" Ich erzählte ihm von der Reporterin. „Das tut mir leid!" „Nun ich wusste nicht, wie extrem bekannt du hier bist!" Gab ich zu. „Du hast dich gut geschlagen." Versicherte er mir. „Du bist enttäuscht, dass ich über so was nachdenke?" „Warum denkst du das?" Fragte er mich und ließ mich los. „Ich bin davon ausgegangen, dass du das einfach aushältst. Tut mir leid!" Sagte er und schwamm auf der Stelle. Er hatte nicht einmal etwas falsch gemacht und dennoch stritten wir. Es machte mich traurig und mir steigen die Tränen in die Augen. Christian kam erneut auf mich zu und zog meine Hand zu sich. Ich schmiegte mich an ihn, während er mir die Träne von der Wange wischte. „Mir ist nichts davon egal, okay?" Sagte er schlicht. Gefühle überforderten mich und das hier zwischen uns zeigte erneut, dass ich dadrin einfach keine Expertin war.


101. Christians Sicht

Ich wurde wach und Luna lag neben mir, ihr langes Haar umspielte ihren schmalen Rücken. Wie süß sie war, ich legte mich zu ihr und streichelte ihre nackte Haut. Niedlich brummte sie, „Wir müssen aufstehen, unser Flieger geht gleich." „Flieger?" „Ja ich wollte schnell nach New York!" Lächelte ich und strich ihr sanft über den Rücken hinab zu ihrer Hüfte. Sie roch nach Rosen und Minze. Ich lehnte mich zurück, ehe Luna sich zu mir drehte und mich küsste. Sie schwang ihr Bein um mich und setzte sich nun rittlings auf mich. Ihre großen Augen blickten mich verschlafen an. „Ohne Kaffee gehe ich wo nirgends hin!" Brummte sie niedlich. Sie hatte einen Jetlag und das würde in Deutschland nur noch schlimmer werden. Liebevoll zog sie sich ihr Shirt über den Kopf, so dass sie nun halb nackt auf mir saß. „Oh was ein Anblick!" Murmelte ich anerkennend. Wir hatten allerdings wirklich keine Zeit. „Tut mir leid, Babe. Wir müssen wirklich los!" Lächelte ich sie an. „Ich bin eh zu müde!" Grinste sie und zupfte sich an ihren langen Haaren herum. Meine Hände strichen über ihre Oberschenkel hinauf zu ihren Hüften. Doch Luna schlug mir auf die Finger. „Wir haben doch keine Zeit!" Sagte sie frech. Ich lächelte und stand auf. Wir eilten uns und in weniger als einen halben Stunde, waren wir auf den Weg zum Flughafen. Der Privatjet wartete auf uns und wir flogen schließlich nach New York. Wir brauchten keine Stunde. Ich liebte New York überalles, ich konnte es nicht ändern, aber der Big Apple war Amerika pur. Am Abend würde ich mit Luna zu Shawn Mendes im Madison Square Garden gehen. Sie wusste allerdings noch nichts davon. Ich wollte sie mal wieder überraschen, ich freute mich schon ihr eine erneute Freude zu machen. Die letzten Tage waren nicht sonderlich einfach für Luna gewesen und ich wollte ihr unbedingt eine Freunde bereiten. Luna und ich fuhren schließlich zum Hotel. Ich hatte direkt eins am Central Park ausgesucht. Fußläufig zum Broadway, doch jetzt wollte ich erst Mal mit ihr zur Freiheitsstatue. Luna und ich fuhren mit der U-Bahn und dann mit der Fähre nach Liberty Island. Niemand erkannte uns, es gab nur uns beide. Wir liefen Hand in Hand nebeneinander her und ließen uns nicht los. Wir vertrödelten den ganzen Tag, blieben wo wir Lust hatten, ehe wir gegen frühen Abend zurück zum Hotel gingen. Luna war müde, ihre Augen waren so klein, dass man ihr ansah, wie müde sie war. „Was willst du noch machen, du musst doch auch müde sein?" Fragte sie und gähnte dabei. „Du musst dich umziehen!" Grinste ich, während ich mir etwas aus meiner Tasche suchte. „Umziehen?" Gähnte sie. „Ja! Genau, es wird warm, also vielleicht was luftiges!" Grinste ich zufrieden. „Luftiges?" Wiederholte sie fragend und gähnte ausgelassen. „Ich bin mir sicher, dass du gut aussehen willst!" Lächelte ich sie an. „Oh Gott, wenn du so was schon sagst!" Grunzte sie panisch und wühlte ihre Tasche herum. „Wenn du willst organisiere ich dir was..." Bot ich ihr an. „Nein, das kriege ich alleine hin!" Sagte sie und hüpfte von einem Bein aufs Andere. Ich stand auf und stellte mich vor sie. „Guckst du mich mal an?" Bat ich sie. Luna schaute schließlich zu mir auf. Ich legte meinen Finger unter ihr Kinn und küsste sie. Nur einen kurzen Augenblick schloss ich die Augen und vergass vollkommen den Augenblick. Liebevoll ließ ich von ihr ab und streichelte ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Shawn hat uns eingeladen, er spielt heute Abend im Madison Square Garden. Ich habe gedacht du hättest vielleicht Lust drauf!" Sagte ich zu ihr. „Oh Gott das meine ich, mit dir gehe ich zu Shawn Mendes mit anderen wäre ich ins Kino gegangen." Grunzte sie schockiert. „Was mache ich falsch?" Fragte ich sie. „Du machst doch nichts falsch!" Sagte sie und band sich die Haare aus dem Gesicht. „Ich habe das Gefühl, dass ich dir nichts zu bieten habe!" Zischte sie - Das war es also. Ihr war der Rummel zu viel. „Warum machst du dir soviel Gedanken?" Fragte ich sie frustriert. Luna war mir zu wichtig, dafür dass ich jetzt einfach so tat als wäre es mir egal. „Ich bin bei Starbucks und eine Frau versucht mich über dich auszufragen, damit sie es in einer Zeitung in den USA veröffentlichen kann. Ich bin froh, dass nach der Sache mit Marco wieder Ruhe in Dortmund eingekehrt ist. Was ist wenn sie bei der Polizei nachfragen ob wir ein Paar sind?" „Nun wir sind ein Paar, zumindest gehe ich davon aus..." Sagte ich ihr. Ich war unglaublich verliebt in sie und wollte sie auf gar keinen Fall verlieren. „Es tut mir leid." Sagte Luna schließlich. „Ich bin müde und ich habe Angst, dass ich dir nicht ausreiche..." „Ich mag dich weil das alles für dich keine Rolle spielt, Luna!" Ich sah sie an. „Du bist so unbeeindruckt gewesen von meinem Job und außerdem finde ich dich ziemlich sexy." Gab ich zu. „Jetzt zieh dich um, wir sind eingeladen!" Bat ich sie und sie blickte mich trotzig an. „Ich habe dich wirklich gern!" Gab sie zu und mein Herz schlug wirklich einen Takt schneller. Ich war eben so verliebt in sie. Luna stellte sich auf ihre Zehnspitzen, während ich sie einfach küsste. Dabei krallte sie sich in mein Haar und ich presste ihren Körper gegen die Hotelwand. Wir küssten uns leidenschaftlich und ich bekam Lust auf sie, doch wir waren wirklich ziemlich spät dran...

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenWhere stories live. Discover now