22//Gefühle

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64. Christians Sicht

Ich starrte auf die kleine Schachtel und war froh als Jacob endlich in seinem Zimmer verschwunden war. Das er sich schon wieder so dazwischen werfen musste, amüsierte mich irgendwie. Das die beiden also Luna und er keinen Kontakt haben durften, war das letzte was ich wollte, aber ich wusste auch - wie sehr Jacob die junge Frau mochte. Solange er Luna nichts von seiner Freundin erzählte, war es mir ein Dorn im Auge und ich musste unbedingt mit ihm darüber sprechen. Denn ich wollte Luna auf keinen Fall länger anlügen. Je mehr Zeit ich mit ihr verbrachte, desto wichtiger wurde mir ein ehrliches und vertrauensvolles Verhältnis zu ihr. Die Lügen rund um Jacob, konnten einfach keine Basis zwischen uns sein. „Jetzt mach schon auf, sonst sterbe ich..." Bettelte sie mich niedlich an. „Das war überhaupt nicht nötig!" Sagte ich zu ihr, legte kurz meine Hand auf ihre Schulter, ehe ich die kleine runde Schachtel vorsichtig öffnete. Drin lag ein kleiner, baseballgroßer Mond aus Glas. Verlegen hielt sie sich die Hand vors Gesicht. „Du hast doch schon alles... Was soll man jemanden wie dir schenken?" Fragte sie mich, während ich den Glasmond in die Hand nahm. Es war eine kleine LED-Lampe und leuchtete in den unterschiedlichsten Farben. Es war unglaublich niedlich und ich grinste sie verunsichert an. Immerhin hieß sie wie der Mond und es war ein sehr persönliches Geschenk. Auch wenn sie mir sagte, dass ich bereits alles besaß, freute ich mich unglaublich über ihre Geste. Wir blickten uns an und ich spürte meinen Herzschlag bis zum Hals, ehe ich aufstand und sie liebevoll in den Arm nahm. Ich schlang meine Arme um ihren Hals und drückte ihr etwas unbeholfen einen Kuss auf die Wange. Mir war es fast unangenehm ihr so nah zu kommen. Ich wusste, dass sie von mir erwartete den ersten Schritt zu machen, aber ich wollte das es etwas besonders zwischen uns war wenn ich sie das erste Mal küssen würde. Ich wollte es besser machen wie mit der Letzten, die ich unbeholfen das erste Mal in einem Hinterhof einer Disco geküsst hatte. Luna hatte etwas besseres verdient als das. Ich wollte es wenigstens ein einziges Mal Richtig machen. Vielleicht wusste ich in diesem Moment das erste Mal, dass ich Luna wirklich wollte. Mein innerer Gott ging in die Knie, denn es war das erste Mal, das ich es dabei auch noch wirklich ernst und mit fester Überzeugen meinte. Ich lächelte sie verlegen an und Luna blickte schließlich zu Boden. Niedlich strich sie sich verlegen ihr dunkles Haar hinters Ohr. Es knisterte zwischen uns und wir beide wussten das. Je mehr wir versuchten es zu leugnen, desto heftiger holte uns das Gefühl ein. Ich sollte Luna irgendein, ernstgemeintes Kompliment machen, doch ich war so aufgeregt, dass ich länger drüber nachdenken musste. Mein innerer Gott beschwerte sich über meine eigene Dummheit. „Ich sollte dir ein Kompliment machen..." Flüsterte ich ihr ins Ohr und roch an ihrem Haar. „Ich mag das Tempo!" Versicherte sie mir. Die Erleichterung stieg in mir auf, also hatte sie genau wie ich das Gefühl, dass wir alles genau Richtig machten. Sie leckte sich kurz über die Lippen und lächelte mich schüchtern an. Ich hatte das erste Mal so richtig Lust auf sie. Nervös stieg ich von einem Bein aufs andere, als Luna ihre Hand auf meine Brust legte. Es war eine vertraute Geste zwischen uns beiden, so das ich meine Hand auf die ihre legte. Es war nicht der Hinterhof einer Disco, dachte ich bei mir als mein Handy klingelte. Luna erschrak sich so sehr, dass sie zusammen zuckte. Das Handy vibrierte in meiner Hosentasche. „Verdammt!" Fluchte ich und nahm das Telefon hinaus. Es war mein Vater. Wir telefonierten oft nach dem Spiel. „Da muss ich ran!" Sagte ich zu ihr. „Hey Dad!" Lächelte ich sie an, während Luna den kleinen Mond durch ihre Finger gleiten ließ. Sie hatte hübsche Hände mit sehr langen schmalen Fingernägeln. Es passte zu ihrem zierlichen Körper. Mein Vater redete auf mich ein, fragte mich über das Spiel aus doch ich hörte ihm nicht wirklich zu. „Ich ruf dich morgen an, ich bin müde!" Sagte ich schließlich zu ihm und legte auf. „Wer war das?" Fragte Luna mich amüsiert und reichte mir den Mond. „Mein Dad." Grinste ich. „Du warst kurzangebunden!" Sagte sie und zog mich damit mächtig auf. Ihr Grinsen verriet sie und ihre großen grünen Augen blitzten mich an. Ihre langen Wimpern umrahmten diese und zogen mich vollkommen in den Bann. Ich hätte Sie stundenlang so anschauen können. „Ich geh jetzt ins Bett, denn ich habe morgen noch Schule..." Entschuldigte sie sich. Wir hatten mittlerweile fast ein Uhr. „Komm ich bring dich runter!" „Die halbe Treppe schaffe ich noch..." Lächelte sie mich an und nahm mich erneut in den Arm. „Gute Nacht!" Sagte sie leise zu mir während ich ihre Wange küsste. Erst nach einer Weile, löste sie sich von mir und ging. Eine ganze Weile sah ich Luna nach und schüttelte unmerklich den Kopf. Die junge Frau hatte mir ganz schön den Kopf verdreht und ich schwebte auf Wolke naja Sieben wäre übertrieben, aber ja - ich war zumindest ein wenig Schockverliebt.

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenWhere stories live. Discover now