20//Unfall

194 6 2
                                    

58. Christians Sicht

Unmittelbar neben mir lag Luna. Sie hatte es sich in meinen duzend Kissen gemütlich gemacht und schaute mit mir diese Serie über einen psychisch-kranken Computer Hacker. „Ich habe deine Jacke schon wieder unten vergessen!" Fluchte sie niedlich wie die Prinzessin auf der Erbse. „In den Staaten hat es eine Tradition, die Jungens geben dem Date die eigene College-Jacke. Es ist so ein amerikanisches Ding..." Versuchte ich ihr dieses amerikanische Klischee zu erklären. In der High-School gab man dem "einen" Mädchen seine Sportjacke, denn im Football oder Baseball war das eben so üblich. Wenn man ein Mädchen auserkoren hatte, bekam diese eben diese eine Jacke. Solange sie bei Luna lag, war für mich klar, dass ich mich nur mit ihr traf. Außerdem wollte ich, dass sie ihre eigene College-Jacke bekommen würde. Was das anging war ich eben typisch Amerikaner. Ich liebte diese Traditionen. Auch für mich, bedeutete es etwas, wenn mein Einzelstück bei Luna hing. Das einzige Mal als ich meine Jacke an eine Frau weggeben hatte, war ich mir sicher gewesen, dass es kein zweites Mal geben würde. Damals hatte ich wirklich daran geglaubt, dass es niemals eine andere Frau geben würden, doch mittlerweile sah ich das ein wenig anders. Ich schnappte mir mein Telefon und schickte mir selbst eine Nachricht zur Erinnerung. „Basejac!" Er sollte mich daran erinnern, das ich Luna eine Jacke organisierte. Allein nur weil ich jetzt schon ein paar Minuten über die Art von Jacken nachgedacht hatte. Ich würde nur bei meiner Agentur anrufen müssen, die würden mir schon meine Wünsche erfüllen. „Elliot ist der Größte!" Sagte Luna klipp und klar. Sie war ganz begeistert von der Serie und litt in jeder Folge mit dem Hauptcharakter. „Auf jeden Fall; aber im Vergleich zu The Rock ist er nun ja winzig..." Zog ich sie auf. Luna fing an zulachen, denn der Schauspieler war im Vergleich zu the Rock so groß wie eine Parkuhr. „Willst du noch eine Folge sehen?" Fragte ich sie. „Auf jeden Fall!" Schnurrte sie gut gelaunt. Luna hatte es sich ziemlich gemütlich gemacht und es wunderte mich nicht, dass sie nach ein paar Minuten einfach neben mir einschlief. Es zeigte mir, dass sie mir vertraute und ich konnte sie mir ganz genau anschauen. Ihre Haut hatte ebenso feine Sommersprossen wie ich welche hatte. Ihre Wangen und ihr Nasenrücken waren ganz leicht mit den dunkleren Malen gezuckert. Eine dunkle Haarsträhne war ihr in die Augen gerutscht und verdeckte ihr elegant geschwungenen Augenbrauen. Luna hatte traumhafte Lippen und ich versuchte mich nicht zu sehr in ihr zu verlieren. Außerdem hatte sie diesen engen Pullover an, der ihre Brüste perfekt unterstrichen und mich zusätzlich ablenkten. Ich schaute ihr ein wenig zu, wie sich ihre Brust langsam hob und senkte, dabei malte ich mir aus, wie sich ihre Nippel anfühlten die sich unter ihrer Kleidung abzeichneten. Ich hatte das Gefühl, dass ich schon lange nicht mehr soviel Frieden empfunden hatte wie in diesem Augenblick. Bevor ich Luna wecken wollte, schaute ich mir zu erst die Folge zu Ende an, ehe ich mir noch einmal etwas zu trinken in der Küche holte. Jacob saß in der Ecke der Couch und starrte auf die Konsole. „Und schon fertig?" Fragte er mich und machte eine unanständige Geste. Ich warf ihm einen Bitterbösen Blick zu. „Geht das jetzt immer so?" Fragte ich ihn gerade heraus. „Was meinst du?" Zischte Jacob mich augenblicklich an. „Na genau das hier?" Brummte ich und nahm mir etwas Wasser aus dem Kühlschrank und verschwand wortlos wieder in meinem Zimmer. Leise schloß ich die Tür. Ich wollte Luna noch nicht wecken, ich zog mir meinen Hoodie aus, schlüpfte in mein Basketballtrikot ehe ich mir meine eigene Konsole anmachte und mich versuchte wieder zu Luna aufs Bett zu setzen. Ich schaffte es irgendwie, mich zwischen sie zu setzen und spielte eine Runde gegen die Wut. Luna schien tief und fest zu schlafen, es war niedlich sie so zu sehen. Ihr Kopf war nach vorne auf die Brust gerutscht und sie hatte sich niedlich neben mir eingerollt wie eine Katze. Ich hätte sie stundenlang so beobachten können. Luna hatte ihre Knie angezogen und sah fast verloren aus in meinem Bett. Sie war so unglaublich niedlich und ich schaute sie mir gerne so an. Es gab mir irgendwie Zufriedenheit. Dennoch um kurz vor zwölf, weckte ich sie vorsichtig. „Hey Schlafmütze!" Sagte ich leise in ihr Ohr und strich ihr über den Oberarm. Mit kleinen Augen blinzelte sie mich an. „Oh man, jetzt sag mir nicht, dass ich schon wieder eingeschlafen bin..." Sagte die junge Frau und rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Ist schon okay!" Versicherte ich ihr. Sie richtete sich auf. „Nein wir wollten Zeit miteinander verbringen!" Beschwerte sie sich bei mir. „Haben wir doch. Ich habe ein neues Level geschafft. Entspann dich..." Versicherte ich ihr. „Jetzt muss ich die Folge noch mal schauen!" Motzte sie und verschränkte niedlich die Arme vor der Brust. „Gott bist du süß, wenn du Müde bist!" Zog ich sie auf. „Gar nicht!" Beschwerte Luna sich und ihre großen grünen Augen ruhten auf mir bis ich mir verlegen durchs Haar strich. Ich verbrachte wirklich gerne Zeit mit ihr. „Ich muss ins Bett!" Sagte sie leise und hockte dabei auf den Knie. Luna schlang die Arme um meinen Hals, dabei roch sie vertraut - und ehrlich gesagt, wollte ich sie gerade nicht gehen lassen. Die Wärme die Luna ausgestrahlt hatte, als sie neben mir geschlafen hatte, war wie eine Droge. Sie schaffte es, dass ich mich einfach mal nur entspannte. Liebevoll legte ich meine Arme um sie und vergrub meinen Kopf kurz an ihrer Halsbeuge. Sie roch minzig und anregend zugleich. Liebevoll küsste sie mich auf die Wange, ehe sie aufstand. „Ich mag das Trikot!" Grinste sie und kratzte sich verlegen am Kopf. Ich hätte schwören können, dass sich auf ihren Wangen ein wenig Röte abgezeichnet hatte und ich mochte es sie so zu sehen. Wir schauten uns einen Augenblick so an und ich kämpfte das erste Mal gegen den Drang sie einfach zu küssen, gegen die Wand zu drücken und auf der Stelle mich ihr hinzugeben. Ich brauchte einen Moment um mich wieder der Realität zu stellen. Erst dann brachte ich sie zur Türe. Jacob war bereits in seinem Zimmer. „Gute Nacht!" Flüsterte sie mir zu. „Träum süß!" Lächelte ich sie an, ehe sie die Treppe nach unten in ihre Wohnung verschwand. Kopfschüttelnd ging ich wieder in mein Zimmer. Mein Herz schlug immer noch bis zum Hals und ich fühlte mich beflügelt wie schon lange nicht mehr. 

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenWhere stories live. Discover now