31//Liebeskummer

176 10 0
                                    

91. Christians Sicht

Ich wurde wach, draußen war es noch früh. Das einzige was ich hörte waren ein paar Vögel, die scheinbar unsere Terrasse als Landeplatz nutzten. Ich lag auf dem Bauch und streckte mich aus. Meine Fingerspitzen suchten nach Luna, doch das Bett war leer und ich schaute mich nach ihr um. Das Schlafzimmer war leer, also stand ich auf und verschwand für einen Augenblick im Badezimmer. Nachher würde meine Schwester kommen und ich konnte es kaum abwarten sie hier zu haben. Luna und Dev würden sich verdammt gut verstehen. Da musste ich gar nicht lange drüber nachdenken. Nach dem ich mich ein wenig frisch gemacht hatte, ging ich nach unten. Luna saß auf dem Sofa und lernte. Ich sah nur ihre nackten Beine und das sie meinen Hoodie übergezogen hatte. Irgendwie liebte ich den Anblick, wenn Luna meine Klamotten anhatte. In beiden Händen hielt sie ihren Kaffeebecher und hypnotisierte ihre Buchseite. Ihre Augen waren noch klein und müde und ihre langen braunen Haare lockten sich wild in alle Himmelsrichtungen. „Warum bist du schon wach?" Fragte ich sie entgeistert, denn es war noch früh. „Ich lerne..." Gab sie zu und strich sich durchs volle Haar. „Es ist noch früh und ich wollte dich nicht wecken!" Sagte sie milde, während ich mich zu ihr beugte und ihre Schläfe küsste. „Lerne ruhig weiter!" Sagte ich zu ihr und ging mir einen Kaffee machen. Nach ein paar Handgriffen, hatte ich meinen eigenen Becher in der Hand und setzte mich schweigend neben sie. Luna sah niedlich aus, ihr langes braunes Haar hatte sie mittlerweile zu einem dicken Knoten gebunden. Luna hatte diese wunderschön, geschwungenen Lippen, an denen ich mich kaum satt sehen konnte. „Wann willst du deine Schwester abholen?" „Um zwölf!" Lächelte ich Luna an. „Ich freue mich auf Dev!" „Ihr werdet euch gut verstehen!" Versicherte ich ihr, während Luna mich zweifelnd ansah. „Ich hoffe..." „Bist du etwa nervös?" Zog ich sie auf und nippte an meinem Kaffee. „Nein überhaupt nicht!" Sagte sie mir einen Hauch sarkastisch, beugte sich zu mir und küsste mich auf die Wange. Liebevoll steckten wir die Köpfe zusammen und ich schlang meinen Arm um ihre Hüfte, zog sie an mich und vergrub meinen Kopf an ihrem Hals, denn ich liebte ihren Körpergeruch. Ich war es auch, der sie schon wieder küsste. Meine Lippen suchten ihre und ich verlor mich vollkommen in den Augenblick. Luna schaffte es auf jeden Fall, das ich mich geborgen fühlte. Ich brauchte ein paar Minuten zum wach werden und beobachtete Luna, die immer noch über ihren Büchern hing. Ich mochte es wie zielstrebig sie war und selbst jetzt, ließ sie sich nicht von mir ablenken. Trotzdem war ich froh, dass Luna bei mir war und ich wusste wie wichtig ihre Abschlussprüfung war. Während Luna weiter lernte, räumte ich noch etwas auf und es dauerte dann nicht mehr lange, ehe wir uns auf den Weg machten um meine Schwester am Flughafen abzuholen. Ich freute mich auf Dev, immerhin hatte ich meine Familie nur alle paar Monate bei mir. Dev kam aus dem Flugsicherheitsbereich und grinste übers ganze Gesicht. Wie immer war sie gertenschlank und ihr langes braunes Haar lockte sich in alle Richtungen. Sie sprang mir in die Arme und drückte mich fest. Ich liebte meine Schwester und war froh sie hier zu haben. Wir drückten uns noch einmal, ehe Sie Luna einfach in den Arm nahm. So waren wir Amerikaner, wir waren sehr einnehmende Wesen. „God you have amazing hair!" Plapperte Dev munter drauf los, ehe wir uns auf den Weg zurück nach Dortmund machten. Dev redete und redete und es war so wie immer. Sie nahm Luna ganz in Beschlag, als wären Sie beste Freundinnen und scheinbar fühlten sich beiden auf Anhieb wohl miteinander. Das machte es mir natürlich deutlich einfacher und ich war froh, dass ich mir scheinbar ganz umsonst soviel Gedanken gemacht hatte. Ganz im Gegenteil die beiden kicherten albern zusammen rum und es wirkte, als würden Sie sich schon ewig kennen. Die Zeit mit meiner Schwester würde verfliegen und ich vermisste Sie jetzt schon wieder. Es war immer so. Kaum hatte man sich aneinander gewöhnt, war es auch schon vorbei. Leider bezahlte man eben seinen Preis - auch wenn ich meinen Traum lebte, war der Preis sehr hoch dafür. Ständig musste ich auf irgendwas verzichten. Doch jetzt gerade wollte ich einfach nur die Zeit genießen, meine Schwester war aus den USA zu Besuch und was ich noch mehr genoß war das der Himmel voller rosa Wolken hing. Denn das die nächsten Tage bereits wieder im Flug vergehen würden, war so klar, wie das morgen wieder die Sonne aufgehen würde. Außerdem genoß ich jeden Moment mit Luna.

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenWhere stories live. Discover now