25//Wie-kannst-du-es-wagen?

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73. Jacobs Sicht

Wir flogen zurück nach Dortmund, am Flughafen war die Hölle los. Soviel Presse hatte ich dort nicht erwartet, doch wirkliches Interesse an uns als Mannschaft hatten sie nicht. Ich war fast beleidigt, denn die Presse wollte nur eins: mit Luna sprechen. Das führte dazu das ihre Kollegen sie in Schutz nehmen mussten und auch Marco ihr zur Hilfe eilen musste. Soviele Fotografen und Journalisten zwischen unseren Fans machten es irgendwie ein wenig seltsam. Thomas war ziemlich amüsiert darüber und plapperte munter drauf los: „Stell dir mal vor Sie wird jetzt berühmt!" Sagte er zu mir. „Das Zeug dazu hat sie auf jeden Fall!" Grinste er amüsiert und zeigte mir die Titelseite der Bild-Zeitung. „Polizistin rettet Reus vor verrücktem französischem Messer-Angreifer!" Doch am meisten bewunderte ich das Foto auf der Titelseite, die hübsche Brünette wie sie auf dem Rücken des Angreifers hockte. Dabei Ihr volles Haar ihr bildhübsches Gesicht. Wenn ich an Luna dachte, dann schnürte sich mein Magen zusammen und mir wurde fast schlecht. Ich hatte es verbockt, ich hatte es einfach verbockt. Herr Schwarz kam zu mir. „Herr Braun-Larsen könnten sie Frau Fox mit nachhause nehmen?" Fragte er mich. „Ja klar, wir gucken das sie heil zuhause ankommt!" Versicherte Thomas ihm. „Hey Chris, kommst du?" Rief er ihm zu, doch er hörte ihn nicht. Also ging Thomas ihn einsammeln und Luna kam zu mir. „Danke das ihr mich mitnehmt!" Lächelte sie etwas wortkarg. Mir tat es weh, dass sie nicht wirklich mit mir reden wollte. Ich hatte gedacht, dass uns was einmaliges miteinander verband. „Geht es dir gut?" Fragte ich sie. „Schon ein wenig Irre..." Bemerkte Luna und machte eine Pause. „Meine Familie hat heute schon acht Mal angerufen und meine Brüder machen sich über mich lustig, weil ich in der Zeitung bin!" Schmollte sie. „Du bist so süß!" Sagte ich leise. Luna starrte mich wortlos an. Es war eine Mischung aus "Danke" und "Wie-kannst-du-es-wagen". Doch bevor sie etwas antworten konnte, kam Thomas und Christian zu uns. „Lasst uns abhauen!" Grinsten die Jungens und wir eilten uns ins Taxi zu kommen. Luna stieg ein und kletterte auf die Rückbank. Ich tat es ihr gleich und setzte mich neben sie. Christian stieg auf der anderen Seite ein, so das sie zwischen uns saß. Ausversehen berührte ich ihre Hand, doch die junge Frau zuckte nicht einmal zusammen. Ihre schlanken Finger lagen unter meiner Hand und mein Herz schlug bis zum Hals. Warum zum Teufel hörte dieses Gefühl einfach nicht auf? Warum konnte ich es nicht abstellen? Ich hatte das Gefühl, dass ich noch wahnsinnig werden würde wegen ihr. Früher hatte meine Mutter mich immer aufgezogen: "Wenn du die eine findest, dann weißt du das sie es ist!" Hatte sie immer zu mir gesagt und auch wenn ich gerade in dem Moment so empfand, beugte sich Luna ein wenig zu Christian hinüber und tuschelte kichernd mit ihm. Dabei hatte Christian dieses dämliche, zufriedene Grinsen auf den Lippen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich ihn noch nie so glücklich gesehen, wie in diesem Moment. Er wirkte so entspannt und ausgeglichen. Ich war automatisch Eifersüchtig und es war ein Gefühl, dass mich fast auffraß. Lunas Geruch stieg mir in die Nase und ich versuchte alles um dieses Herzschlagen in meiner Brust zu ignorieren. Konnte ich vergessen wie sehr ich sie mochte? Im Moment fühlte es sich nicht so an. Ich lehnte den Kopf gegen das Fenster und verlor mich in meinen Gedanken. Erst als wir zuhause waren, kam ich zur Ruhe. Thomas fuhr ebenfalls nachhause und Christian gingen mit zu der jungen Polizistin. Ich war irgendwie froh, das ich alleine für mich war. Ich pfefferte meine Sachen in die Ecke und warf mich komplett angezogen aufs Bett. Hätte ich Luna doch gleich die Wahrheit gesagt, dann würde sie vielleicht noch mit mir sprechen und wäre in diesem Augenblick nicht bei Christian. Hätte ich Luna doch gleich gesagt, wie vernarrt ich in Sie war und wie gern ich Sie bei mir hatte. Hätte ich Luna doch sofort gesagt, das ich eine Freundin hatte, vielleicht würde sie dann noch mit mir reden... Ich dachte daran, wie wir im strömenden Regen standen und uns fast geküsst hätten. Dieses Gefühl, als sie mir tief in die Augen gesehen hatte und ich das Gefühl verspürte, das mein schneller Herzschlag mich an den Rand des Schwindels brachte. Doch jetzt gerade hatte ich spürte ich nur wie sehr ich sie vermisste. Jetzt vergnügte Luna sich wahrscheinlich unten, mit Christian und dachte wahrscheinlich nicht einmal eine Sekunde an mich. Irgendwie hatte ich immer noch das Gefühl in naher Zukunft noch Wahnsinnig zu werden. Frustriert schlug ich erneut gegen die Wand. Die Haut am Knöchel meines Zeigefinger brach auf und ich blutete ein wenig. Warum konnte ich mir Luna einfach nicht aus dem Kopf schlagen? Meine Hand tat bereist so weh, das ich mich fragte, wie oft ich in letzter Zeit gegen diese dämliche Tür geschlagen hatte? Ich fischte, nach meinem Handy und rief vor lauter Gefühlschaos einfach Julie an. Sie ging sofort ran und freute sich, das ich mich endlich mal wieder gemeldet hatte „Wenn du willst komme ich morgen vorbei!" Schlug sie mir zwitschernd vor. Sie war in den letzten Wochen häufig in Dänemark gewesen und musste erst mit dem Flugzeug anreisen. „Weißt du was, ich komme morgen nach hause. Holst du mich am Flughafen ab? Meine Schwester freut sich bestimmt auch mich zu sehen..." Schlug ich ihr vor. Eine Auszeit in der Heimat war genau das Richtige für mich. Denn Morgenfrüh hatten wir noch ein letztes Training,  doch dann hatten wir zwei Tage am Stück frei. Ein wenig Zeit mit Julie und der Familie würden mir sicherlich gut tun. Mich auf andere Gedanken bringen und 

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenWhere stories live. Discover now