32//Frust

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94. Christians Sicht

Nach dem wir die gefühlt hundert Klamotten-Kartons ins Auto gebracht hatten, fuhren wir zu mir. Luna saß neben mir und lächelte mich verträumt an. „Ich wollte dich noch etwas fragen..." Begann ich zögerlich, denn ich wusste erst gar nicht, wie ich beginnen sollte. „Oh man jetzt kommt es, bin ich dir schon zu langweilig?" Fragte Luna mich und rollte niedlich mit den Augenbrauen. „Nein, nein. Ich habe mich nur gefragt, wenn du jetzt mit der Prüfung fertig bist und ob du dann Urlaub nehmen kannst wie du möchtest?" „Nun ich fange dann bei Herrn Becker an." Sagte sie kleinlaut und blickte etwas besorgt aus dem Fenster. „Ich wollte Fragen, ob du in sechs Wochen mit in die USA willst? Also wir haben ein Spiel mit der Nationalmannschaft. Ich wollte fragen ob du mich mit nach Boston begleitest?" Luna blickte mich über die Schulter hinweg an, ihr dunkles Haar rutschte ihr in die Stirn und lächelte mich an. „Ich soll also dem Kapitän, der amerikanischen Nationalmannschaft beim Arbeiten zugucken?" Grinste sie schelmisch. „Es sind vier Tage und wir sitzen die meiste Zeit im Flugzeug! Aber vielleicht hast du Lust und..." „Ich würde mich freuen, wenn ich denn dann frei bekomme!" Versicherte Luna mir und legte ihre Hand auf meinen Oberschenkel. Ich konnte mich immer noch nicht daran gewöhnen, dass wir soviel Zeit miteinander verbrachten. Sie wurde mir einfach nicht langweilig und je länger wir zusammen wahren, desto mehr konnte ich mich in ihrer Gegenwart entspannen. Allerdings hatte ich unterschwellig ein schlechtes Gewissen, denn zur Zeit bekam ich ständig Angebote aus England. Arsenal, Chelsea, Liverpool, ich konnte mich kaum entscheiden. Ich war gerne beim BVB und spielte vor so vielen Menschen, aber ich wollte weiter kommen und natürlich mehr Geld verdienen, denn so war es eben beim Fußball. Irgendwann in den nächsten Wochen würde ich eine Entscheidung treffen müssen: Ein weiteres Jahr beim BVB oder etwas Neues beginnen. Es war eine Entscheidung die ich ohne meinen Dad nicht treffen würde und eine Freundin - und Luna war meine Freundin - machte es dann nur komplizierter. Ein Grund warum ich junge Frauen immer ein wenig von mir weg gehalten hatte, aber Luna war mir wichtig und das machte es nicht einfacher sich für die richtige Sache zu entscheiden. Ich schwieg weiter über das Thema und tat so, als ob ich es nicht wissen würde. „Kommst du noch mit zu mir?" Fragte ich Luna. „Ich könnte jetzt noch zwei drei Stunden lernen..." Gab sie zu. Es waren nur noch drei Wochen bis zu ihrer Prüfung, also setzte ich sie schließlich zuhause ab und half ihr, die paar Kartons nach oben zu tragen. Es war komisch zur WG zurück zu kommen, denn seit meinem Auszug hatte ich kein Wort mehr mit Jacob gesprochen. Selbst beim Training war ich ihm aus dem Weg gegangen, denn er kannte mich gut und ich hatte Angst, dass er meine Gedanken einfach erraten konnte. Wir gingen zielstrebig in Lunas Zimmer, dort war es ordentlich wie immer und ich stellte die Kartons voller Klamotten auf ihren Schreibtisch. „Die Woche fahren wir nach Freiburg und dann haben wir ein Heimspiel." Erklärte ich ihr. „Ich würde gerne eine fußballfreie Woche einlegen. Ich muss wirklich noch ein wenig lernen!" Gab sie zu und strich sich durch ihr langes volles Haar. Mit großen angsterfüllten Augen sah sie mich an, ich wusste nicht warum Sie sich Sorgen machte, sie lernte andauernd und ich hatte nicht das Gefühl, als würde sie irgendwas nicht können. „Du kannst doch eh alles!" Lachte ich aufmunternd. „Eine gute Prüfung ist mir schon wichtig!" Sagte sie und fuhr fort. „Die kann mir dann keiner mehr nehmen!" Grinste sie niedlich übers ganze Gesicht. Ich fand Luna immer noch unglaublich hübsch. Ich beugte mich zu ihr hinunter und küsste sie auf die perfekt geschwungenen Lippen. Sanft drückte sie ihre Zungenspitze gegen meine, während ich ihr über den Rücken streichelte und meine Augen schloss um den Augenblick zu genießen. „Wenn du nicht aufhörst, dann hast du gleich nichts mehr an..." Schnurrte ich und schob meine Hand unter ihr Shirt. „Nein, nein lass mal. Ich habe meine Tage!" Gab sie unangenehm berührt zu, doch es gehörte eben dazu und es war nicht das erste Mal das ich so einen Satz hörte. „Dann muss ich halt kalt duschen!" Kicherte ich und schlang meine Arme um ihre schlanke Hüfte und küsste sie kurz auf den Hals. „Wir haben ganz schön viel um die Ohren!" „Leider ja!" Gab Luna zu und kletterte aufs Bett. „Hättest du eigentlich was dagegen wenn Jacob mich die Woche beim Joggen begleiten würde?" Fragte sie mich. Ich runzelte die Stirn. „Okay du sagst mir, dass wir kaum Zeit haben, aber fragst ob ich was dagegen hätte wenn du mit Jacob joggen gehst?" Ich verstand gerade ihre Aussage nicht. „Ich habe ihn die Woche im Hausflur gesehen und dachte das sei ok..." Ich blickte sie irritiert an. „Es ist ja nicht so als wäre Jacob mir egal, er ist wie ein Bruder für mich. Er fehlt mir auch, so ist das nicht, aber du warst sauer auf ihn, weil er dich die ganze Zeit angelogen hat." „Ich weiß, ich habe nur drüber nachgedacht. Tut mir leid!" Sagte sie etwas peinlich berührt. „Muss es nicht, ich weiß aber das er dich mag, ich meine richtig mag. Okay? Ich bin eifersüchtig!" Gab ich offen zu. Lunas Wangen zuckerte niedliche Röte. „Redest du eigentlich mit ihm?" Fragte sie mich. „Nein!" Sagte ich ehrlich. „Man ich dachte Bros for Hoes!" Lachte sie süß. „Ja aber manchmal fühlt es sich eben an wie Verrat!" Gab ich ehrlich zu. „Ich verrate dich nicht. Also werde ich nicht mit ihm laufen." „Es ist mir immer noch lieber, als wenn du alleine durch den dunklen Park läufst!" Sagte ich zu ihr und kletterte noch einen Augenblick zu ihr neben ihr ins Bett. Luna kraulte ihm durch mein Haar und ich genoß ihre Nähe. „Du weißt schon das ich Polizeikommissarin bin?" Fragte sie mich, während ich ihr über den Rücken streichelte. „Aber du bist nicht Wonder Woman!" Sagte ich ihr besorgt. Sie blickte mich mit ihren großen Augen an und ich wusste, dass ich es ehrlich meinte. Ich wollte nicht das ihr was passierte. Unter gar keinen Umständen. Wir blickten uns immer noch an und mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich war total verliebt in Luna.

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenWhere stories live. Discover now