18//Champagner

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52. Christians Sicht

Mein Pulsschlag hatte sich immer noch nicht beruhigt, Luna stand unmittelbar vor mir und schaute mich mit ihren riesigen Kulleraugen an. Am liebsten hätte ich sie einfach geküsst und sie dabei nie wieder losgelassen. Mit ihrer Karaoke-Einlage hatte ich wirklich nicht gerechnet. Sie war einfach auf die Bühne gegangen und hatte gesungen. Wenn ich da hoch gemusst hätte, hätte ich nicht einen Ton rausgekriegt. Doch das eigentlich schlimme daran war, dass Luna auch noch richtig zuckersüß dabei gewesen war. Luna war einfach auf die Bühne gegangen und hatte diesen Pop-Song gesungen. Es war fast peinlich, aber die Mannschaft ließen das Lied regelmäßig in der Kabine laufen. Musikgeschmack gehörte halt nicht zu einer Fußballerkarriere dazu, aber zu Luna passte das Lied soviel besser. Wie würde ich die junge Frau beschreiben?Behütetes Zuhause, Abitur, Polizeidienst, Bodenständig, bildhübsch. Das sie einfach nach oben auf die Bühne ging, passte irgendwie nicht zu ihr und irgendwie doch. Da stand sie also vor mir, ihr Haar ganz feucht und an ihrem Hals perlte ein Schweißtropfen hinab zu ihrem Schlüsselbein. „Oh my Gosh!" Sagte ich grinsend zu ihr und zog sie augenblicklich auf. „Vergiss einfach das ich da oben war." Sagte Luna peinlich berührt und hielt sich niedlich die Hand vors Gesicht. „Wie soll ich das denn vergessen?" Fragte ich sie. „Außerdem hab ich es auf Video!" Lachte ich und zeigte ihr mein iPhone. „Oh verdammt!" Kreischte sie. „Wenn du es jemand zeigst, muss ich dich töten!" Sagte sie sofort und versuchte mir mein Handy abzunehmen. Ich ärgerte sie unglaublich gerne und hatte sie noch lieber in meiner Nähe. „Keine Sorge, ich behalte es für mich! Aber wenn ich Shawn sehe, dann..." Strahlte ich sie an, währenddessen tippte sie mir mit dem Zeigefinger gegen die Brust. „Das wagst du nicht!" „Wenn du frech bist, auf jeden Fall!" Lachte ich. Je mehr Luna sich vor mir aufregte, desto niedlicher fand ich sie. Ich hätte nicht einmal mit ihr reden müssen, es reichte mir wenn Luna bei mir war. „Danke!" Sagte sie und starrte mich mit ihren großen Kulleraugen an. Irritiert schüttelte ich den Kopf und fragte: „Wofür?" Außerdem genoß ich diesen Moment die schwindelnde Nähe zu ihr. „Für heute Abend..." Sagte Luna ruhig. Verunsichert fischte ich nach ihrer Hand und umfasste ihren Zeigefinger. „Das hier fühlt sich wie Urlaub für mich an, ich verbringe gerne Zeit mit dir." Sagte ich ehrlich. Luna umarmte mich sanft und schmiegte ihren Kopf gegen meine Brust. Dabei entblösste sie mir ihren Nacken und ich studierte ihre makellose nackte Haut. Ich hielt immer noch ihren Finger fest und mein Herz raste. Stundenlang hätte ich so stehen können, doch ich spürte wie wir beobachtet wurden, als ein junger Mann zu uns hinüber kam. „Hey du bist nicht zufällig Christian Pulisic oder?" Fragte er mich gerade hinaus, während Luna den Fremden anblickte. „Du störst mein Date!" Sagte sie direkt zu ihm. „Nun nach der Show, musst du dir bestimmt keine Gedanken über den weiteren Verlauf des Abends machen!" Sagte der Fremde vielsagend zu ihr. „Hey Man!" Brummte ich, denn sein Verhalten war ziemlich unhöflich. „Also hatte ich doch recht." Strahlte der Fremde. „Du bist ein toller Fußballer!" Sagte er zu mir. „I don't want to talk about Football, okay?" Bat ich ihn und er sah enttäuscht aus. Ich boot ihm schließlich an, ein Foto zu machen und posierte mit ihm. Ich wollte den Fremden nur schnell los werden, während Luna gelangweilt mein Bier leerte. Mir war es mal wieder nur unangenehm, so im Mittelpunkt zu stehen. „Lass uns gehen!" Bat ich sie. Wir verließen schließlich die Karaokebar und liessen uns wieder ein Stück durch die Menschenmassen treiben. Es war zwar schon spät, aber es waren immer noch hunderte Menschen von Bar zu Club und umgekehrt unterwegs. Wir ließen uns einen Moment treiben, bis wir an einem Taxistand ankamen. Mir wäre am liebsten gewesen die ganze Nacht mit Luna zu verbringen, aber ich wollte alleine mit ihr sein und nicht mitten im Getümmel. „Wohin?" Fragte der Fahrer uns. „Dortmund!" „Wisst ihr was das kostet?" Schnaubte er genervt. „Ja wissen wir." Sagte ich. „Bist du nicht...." Ich blickte Luna an und vergrub meinen Kopf einen Augenblick an ihrer Schulter. „Wir würden gerne in den Seeweg!" Sagte die junge Frau zu dem Taxifahrer. „Du bist doch dieser Goretzka?" Das ich nicht anfing zu lachen, war alles. „Oh yeah. Schuldig!" Sagte ich amüsiert und lehnte mich entspannt zurück. Luna saß hinter dem Fahrer und schmiegte sich in den Sitz, sie zog ihre Knie an sich und saß so neben mir. Ich war ein Stück zu ihr rüber gerutscht und atmete ihren Duft ein. Wieder schwiegen wir, aber es rettete uns vor diesem nervigen Taxifahrer. Luna hatte ihre Hand neben meinem Oberschenkel liegen und tippte mich ab und zu an. Dann tauschten wir ein dümmliches Grinsen, was meist daran endete, dass sich einer von uns beiden sich vor Verlegenheit die Hand vors Gesicht hielt. Nach etwas über eine halben Stunde stiegen wir vor unserer Haustür aus. Ich bezahlte den Fahrer und unterschrieb ihm mit Goretzka seinen Autogrammwunsch. „Und trinken wir noch ein Glas Champagner?" Fragte sie mich. Ich lächelte Luna an und schloss die Türe auf. „Wenn du willst..." Sagte ich leise. Wir gingen auf leisen Sohlen zu ihr in die Wohnung. Scheinbar waren wir allein, doch es war schon spät und vielleicht schliefen ihre Mitbewohner bereits.

Neighbours  // Christian Pulisic & Jacob Bruun LarsenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin