VIERUNDZWANZIG

16K 579 188
                                    

Blake´s Sicht:

Ich schielte kurz zu ihr rüber, ehe ich mich wieder auf die Straße konzentrierte. Mir fiel auf das sie sehr unruhig war, jedoch dachte ich mir nichts dabei.

"Und? Wie fandest du das Nachsitzen?", fragte ich sie amüsiert. Es war süß wenn sie sich über mich aufregte und ich wusste, dass sie das Thema Nachsitzen deutlich nervte.

"Es war echt k-" Plötzlich hörte sie auf zu reden, woraufhin ich einen schnellen Blick auf sie erhaschte. Sie saß versteift da und nur ihre Augen öffneten und schlossen sich unkontrolliert. Überfordert fuhr ich sofort an die Seite und schielt den Motor aus. Gerade als ich mich zu ihr drehen wollte, sprach sie unbekümmert weiter.

"Klasse.", vervollständigte sie ihren Satz und lachte leise, ehe ihre unglaublich schönen Augen auf mich trafen. Verwirrt betrachtete ich sie und bekam keinen einzigen Ton heraus. "W-was ist?", hackte sie peinlich berührt nach, ihre Wangen waren rot angelaufen. "Wieso haben wir angehalten?" Verwundert schaute sie aus dem Fenster.

"Äh, ich glaube du hattest einen Anfall.", brachte ich endlich einen Satz heraus. Hatte sie etwa gar nichts mit bekommen?

Mit zittrigen Händen strich sie sich eine Haarsträhne hinter das rechte Ohr. "Oh. Musste wohl eine kurze Bewusstseinsstörung sein. Das kam ziemlich oft vor, meist bemerke ich das selbst gar nicht.", erklärte sie mir sichtlich unangenehm.

Es war ihr peinlich.

"Hey, ist doch nicht schlimm. Das ist nichts was dir peinlich sein sollte." Ich legte meine Hand sanft auf ihren Arm und schaute ihr prüfend in die Augen. Sie brach den Blickkontakt kurz, ehe sie mir wieder in die Augen sah. Irgendetwas war anders. In meinem Magen breitete sich ein wohliges Gefühl aus und ich bemerkte, wie mein Blick auf ihre Lippen sank. Wie gern ich sie jetzt küssen würde…

Jedoch räusperte sie sich jetzt und löste dann unseren Blickkontakt. Skye schaute auf ihr Handy und stöhnte dann genervt auf. "Meine Mutter macht schon wieder Stress, könnten wir, äh, weiterfahren?"

Ich verblieb kurz in meiner Position, bis ich schließlich wieder los fuhr. Ihre Stimme war so lieblich und sanft, es bereitete mir sogar eine leichte Gänsehaut.

Ich konnte nicht beschreiben, was dieses Mädchen mit mir machte. Auch wenn wir noch nicht so viel Zeit miteinander verbracht hatten, fühlte ich mich bei ihr anders wie bei all den anderen Mädchen, mit denen ich schon deutlich weiter gegangen war.

Wollte ich so überhaupt fühlen? Gegenüber Skye? Ich konnte das nicht…

Die Worte meines Vaters gingen mir wieder im Kopf herum. "Liebe macht dich nur schwach. Konzentriere dich vollkommen auf deine Lacrosse Karriere, sieh zu das du ein Stipendium bekommst und lass dich nicht auf den Scheiß ein. Es würde dir nicht gut tun und dir bloß schaden." Mein Vater verachtete die Liebe, seit er meine Mutter verloren hatte. Er wollte mich vor so etwas schützen. Ich wusste ja noch nicht einmal, was wahre Liebe bedeutete, denn bei meinen Eltern konnte ich das nie sehen.

Ich brauchte Ablenkung, ganz sicher.

Als ich Skyes Haus sah, hielt ich an und starrte stumm auf das Lenkrad vor mir. Ich spürte, wie sich ihr Blick in meine Haut einbrannte, doch ich bewegte mich kein Stück.

"Danke.", erklang plötzlich ihre helle Stimme. Sie blieb noch ein paar Sekunden sitzen, wahrscheinlich wartete sie auf eine Reaktion von mir. "O-okay, ich hab verstanden." Ihre Stimme klang enttäuscht und das nächste was ich noch hörte, war wie meine Autotüre zu geschlagen wurde. So als ob ich erst jetzt von dieser Art Trance erwachte, schnellte mein Blick dorthin wo sie bis gerade noch saß und wanderte dann aus dem Fenster raus. Sie lief mit gesenktem Blick auf ihre Haustüre zu und bevor ich auch nur auf die Idee kam, auszusteigen und mich zu verabschieden, fuhr ich los.

"Fuck.", flüsterte ich vor mich hin.

Während ich auf dem Weg zu mir nach Hause war, bog ich kurz vor meiner Straße in eine andere Straße ein. Vor ihrem Haus hielt ich an und stieg entschlossen aus.

Ich brauchte das jetzt.

Mit einem mulmigen Gefühl betätigte ich die Klingel, ein paar Sekunden später wurde sie auch schon geöffnet.

"Blake. Was suchst du hier?" Meine Augen wanderten ihren Körper hinauf, bis ich an ihren Augen stehen blieb.

Die von Skye waren um Welten schöner. Fuck! Ich sollte aufhören, immer wieder an sie zu denken!

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, machte ich einen Schritt auf Pearl zu und presste meine Lippen auf die ihren. Natürlich erwiderte sie den Kuss sofort.

Es fühlte sich komisch an, Pearl zu küssen. Doch schnell schielt sich mein Gehirn aus und ich drückte Pearl mit meinen beiden Armen gegen die Wand. Sie keuchte kurz auf, ehe sie sich grinsend von mir löste. "Gehen wir in mein Zimmer." Sie nahm meine Hand in ihre und zog mich mit sich, in ihr Zimmer.

Während ich Pearl auf ihrem Bett ablegte und unsere Lippen wieder aufeinander trafen, war alles an das ich denken konnte Skye. Sie hatte es schon wieder geschafft in meinen Gedanken aufzukreuzen. Ich sah sie direkt vor mir.

Ihre Lippen, ihre Augen, ihr Lächeln.

Das musste endlich aufhören.

Schnell zog ich mein T-Shirt aus und Pearl das ihre.


BlakeWhere stories live. Discover now