FÜNFZIG

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Ich hörte ein Piepsen, ein ständiges Piepsen. Es wollte gar nicht aufhören und ich fragte mich, was das war.

Mit all meiner Kraft öffnete ich langsam meine Augen, doch sie fielen gleich wieder zu. Ich öffnete sie erneut, ehe ich ein paar mal heftig blinzelte, damit sie sich an das helle Licht gewöhnen konnten.

Langsam konnte ich erkennen, dass ich nicht in meinem Bett lag, wie ich zuerst dachte. Ich erkannte das Zimmer sofort, es war in dem Krankenhaus, in welchem ich schon so oft war.

Verwirrt versuchte ich mich aufzusetzen, doch ein unglaublicher Schmerz zog sich durch meinen gesamten Körper und lies mich zurück in die Matratze sinken. Als sich Panik in mir ausbreitete und ich feststellte, dass ich an Geräten angeschlossen war, begann ich heftig zu schwitzen und unregelmäßig auszuatmen.

Plötzlich ging die Türe des Zimmers auf. Meine Mutter kam mit Tränen in den Augen auf mich zu und stellte sich neben mein Bett, auf ihrem Gesicht ein erleichtertes Lächeln.

„Skye, du bist wach.", hauchte sie mit zittriger Stimme und fuhr mir sanft über meine Wange. Ich wollte etwas sagen, doch fand nicht die Kraft dazu. Also zog ich einfach nur meine Mundwinkel etwas nach oben.

„Du hattest einen Autounfall, erinnerst du dich?", sprach sie sachte weiter, als erneut die Türe aufging und diesmal ein Arzt herein kam. Er bat meine Mutter kurz das Zimmer zu verlassen, damit er mit mir sprechen konnte und mich untersuchen konnte.

Er erzählte mir, das ich einen Frontalzusammenstoß mit dem Auto hatte. Ich hatte mir heftig den Kopf angeschlagen und man musste meine Wunde nähen. Außerdem hatte ich meinen linken Arm gebrochen und einige Prellungen. Ich werde mit Schmerzmitteln vollgepumpt, bis es mir wieder besser geht. Nachdem ich eine Narkose bekommen hatte, damit sie meine Wunde am Kopf nähen konnten, war ich gerade erst aufgewacht. Der Unfall war gestern Nacht und jetzt war bereits wieder Abend. Ich hatte einen Verband um meinen Kopf und unglaubliche Kopfschmerzen, doch zum Glück war es nur eine leichte Gehirnerschütterung.

Der Arzt stellte mir noch einige Fragen, um zu schauen ob ich wieder zurechnungsfähig war und lies mich dann alleine. Doch schon kaum hatte er den Raum verlassen, kam meine Mutter wieder herein. Quälend presste ich meine Augen zusammen, als mir die Erinnerung an gestern wieder kam und das damit verbundene Geständnis von Pearl.

Meine Mum schob einen Stuhl neben mein Bett und setzte sich darauf, ehe sie meine Hand in ihre nahm.

„Ich bin so froh das es dir gut geht. Mein Herz hörte auf zu schlagen, als ich den Anruf bekam. Sie meinten du hättest einen Autounfall gehabt und das du auf dem Weg ins Krankenhaus bist. Dein Dad und ich sind sofort her gefahren, er wartet draußen. Vielleicht willst du ja mit ihm reden." Sie holte tief Luft, da sie ohne Pause gequasselt hatte. Schockiert sah ich sie an.

„Lügnerin.", sagte ich mit kratziger Stimme, da ich noch nicht ganz normal sprechen konnte. Dazu fehlte mir noch die Kraft.

Meine Mum sah mich verdutzt an. „W-was? Was sagst du da?", stammelte sie verwirrt und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du bist wohl noch zu sehr neben der Spur, oder?"

Nun wurde ich wütend. „Der Mann da draußen ist nicht mein Vater. Das weiß ich jetzt, Mutter. Und du hast es mir all die Jahre verschwiegen, wie konntest du nur.", zischte ich und merkte, dass meine Stimme allmählich wieder standhafter war.

Meine Mum wirkte so, als ob sie einen Schlag mitten ins Gesicht bekommen hätte. Sie hatte die Augen starr aufgerissen und ihr Mund stand leicht offen, sie wirkte wie gelähmt. Ihr Griff um meine Hand wurde stärker.

„Lass mich los.", sagte ich sauer und ihr Griff lockerte sich wieder, sodass ich meine Hand weg ziehen konnte. Die Bewegung lies mich schmerzvoll aufstöhnen, es würde wohl noch eine Weile dauern bis ich mich erholt hatte.

BlakeWhere stories live. Discover now