FÜNFUNDVIERZIG

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Langsam lies ich meine Finger in die dichten Haare von Blake gleiten, während ich stumm sein Gesicht musterte. Er hatte seine Augen geschlossen und die Mundwinkel leicht erhöht, was auch mir ein Lächeln zauberte.

Nachdem Blake diesen Satz zu mir gesagt hatte, wurde mir etwas klar. Ich irrte mich wenn ich dachte, dass Blake mich noch nicht richtig lieben konnte. Ich irrte mich wenn ich dachte, dass diese starke Liebe nur von mir aus ging. Blake hatte mir mit diesem einen Satz so viel mehr gesagt. Ich sah es in seinen glasigen Augen, welche nun deutlich vor mir erschienen.

Er liebte mich und ich liebte ihn, auch wenn es noch keiner sagen wollte. Das brauchten wir auch gar nicht, denn ich war mir sicher das wir uns beide einig waren mit unseren Gefühlen.

Nun lagen wir in meinem Bett, Blake hatte seinen Kopf auf meinem Bauch abgelegt und schien vor sich hin zu dösen. Ich lauschte meinem schnell schlagenden Herzen und lies jetzt meine Finger Blake's Wangen hinunter wandern. Er begann leise zu seufzen, ehe er meine Hand in seine nahm und einen leichten Kuss auf meinen Handrücken drückte. Mein Lächeln wurde noch breiter.

Doch dann gingen mir William's Worte wieder im Kopf herum. Wie er Blake nieder gemacht hatte, aber auch das Blake den Abschluss nicht schaffen könnte. Er hatte nie ein Wort darüber verloren und auch wenn ich ihn jetzt nicht nerven wollte, da er sich schon alles von seinem Vater anhören musste, wollte ich es doch los werden.

„Blake?", fragte ich leise und schaute zu ihm, seine Augen waren wieder geschlossen.

„Ja?", erwiderte er mit rauer Stimme, lies die Augen allerdings geschlossen.

„Wieso hast du mir nicht erzählt das du durchfallen könntest?" Nachdem ich ihm endlich diese Frage gestellt hatte, biss ich mir auf die Unterlippe und hoffte, dass er nicht sauer wurde.

Seufzend schlug er jetzt seine grünen Augen auf und setzte sich hin, ehe er sich in meine Richtung drehte und mich kurz still musterte.

Dann senkte er den Blick und begann an meiner Bettdecke herum zu pulen. „Ich habe mich geschämt.", murmelte er auf ein mal.

Etwas überrascht zog ich meine Augenbrauen nach oben. „Du hast dich geschämt? Vor mir? Blake.", hauchte ich. „Du weißt wohl hoffentlich das du dich vor mir für gar nichts schämen musst, oder?"

Blake sah auf. „Ja.", murrte er matt. „Aber du bist so gut in der Schule und hast keinerlei Schwierigkeiten, während ich in allen Fächern scheiß Noten schreibe. Ich hätte dir davon erzählen sollen, aber dann wolltest du Abstand von mir und ich dachte... naja ich dachte, ob du es dir dann vielleicht anders überlegen könntest."

Ungläubig starrte ich ihn für ein paar Sekunden an. „Ich bin nur so gut in der Schule weil ich mehr lerne wie jeder andere an unserer Schule. Etwas anderes habe ich nicht zu tun und das weißt du.", stellte ich klar, damit er nicht mehr auf die Idee kam sich mit mir zu vergleichen. Ich war sehr ehrgeizig und wollte gute Noten, da ich studieren will, aber Blake konzentrierte sich eher auf seinen Sport und das war okay.

„Außerdem ändern sich meine Gefühle für dich nicht, nur weil du schlechte Noten hast. Wenn du möchtest können wir sogar zusammen lernen, ich kann dir helfen Blake.", schlug ich sanft vor. Ich konnte nicht glauben das Blake sich die ganze Zeit so gefühlt hatte. Wieso hatte er nicht einfach etwas gesagt?

„Das wäre gut.", nickte Blake leicht lächelnd. „Ich hab aber auch einfach keine Lust zu lernen.", fügte er zerknirscht hinzu.

„Wegen deinem Vater?", hackte ich nach, denn so langsam verstand ich auch den weiteren Grund weshalb Blake nichts für die Schule tut.

„Ja.", murrte Blake. „Er will das ich aufs College gehe, obwohl ich ihm schon tausendmal gesagt hab dass ich das nicht will. Mein Vater kümmert es nicht was ich tun will, alles was für ihn zählt ist das ich es genau gleich mache wie er damals und auf die Duke gehe. Ich will da nicht mal hin."

BlakeWhere stories live. Discover now