SECHSUNDDREIßIG

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Während ich aus dem Autofenster sah und versuchte meine Nervosität zu verringern, hoffte ich inständig das man mich morgen in der Schule in Ruhe lassen würde. Auch wenn schon der nächste Tag war, dachte ich noch immer an dieses doofe Gerücht und meine Mitschüler.

Ich hoffte das keiner unnötige Fragen wegen dem „Gerücht" stellte oder doofe Kommentare abgab.

Ich hoffte das Pearl nichts davon mitbekommen hatte, denn jeder wusste das sie und Blake einmal etwas hatten und sie wäre sicher nicht allzu erfreut davon zu erfahren, dass Blake und ich tatsächlich zusammen waren.

Bei dem Gedanken an Blake begann ich unkontrollierbar zu grinsen. Ich dachte an unser Telefonat von gestern Abend zurück und wie er diesen Satz gesagt hatte.

Du bist ganz sicher meine Freundin.

Er war süß, viel zu süß. Alles was ich getan hatte war blöd zu kichern und zu sagen das sich dies sehr schön anhörte.

Ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass ich in diesem Moment nicht überfordert und dazu auch noch überwältigt war. Denn Blake war kein Mensch der Beziehungen einging, zumindest hatte er bis jetzt noch nie eine Beziehung.

Und siehe da, ich als der größte Looser unserer Schule, war seine feste Freundin.

Die Welt war verrückt.

Als ich das Bekannte Gebäude vor mir erkannte, überkam mich sofort ein unangenehmer Schauer.

„Geht es dir gut? Du bist so blass.", fragte meine Mutter sanft und warf einen kurzen Blick auf mich. Ich drehte mich etwas zu ihr und seufzte.

„Ja eigentlich geht es mir gut.", nickte ich. „Aber ich hasse diesen Ort.", fügte ich finster hinzu und warf einen erneuten Blick auf das weiße Gebäude, welches von außen schon etwas alt wirkte.

„Ich weiß, Schatz.", meinte meine Mum verständnisvoll und als sie einen freien Parkplatz gefunden hatte, stiegen wir sogleich aus.

Aus irgendeinem Grund war ich nervös, auch wenn es nur eine normale Untersuchung war. Ich war immer nervös sobald ich ins Krankenhaus musste oder auch nur zum Zahnarzt.

Ärzte retteten leben und doch hatte ich Angst vor ihnen. Nicht speziell vor den Menschen, sondern davor das sie etliche Krankheiten entdecken könnten und dein Leben von einem auf den anderen Tag komplett auf den Kopf stellen können.

Wenigstens wusste ich schon was ich hatte, eine Untersuchung war nicht allzu schlimm. Vielleicht musste man Blut nehmen, schlimmeres allerdings nicht.

Sobald wir drinnen angekommen waren, atmete ich diesen allzu bekannten Geruch ein.

Irgendwie roch es in jedem Krankenhaus gleich und ich hasste es.

Wir begaben uns in die Abteilung für Patienten mit Epilepsie und setzten uns in den Wartebereich. Während wir warteten, fragte ich mich wie es Blake gerade in der Schule erging.

Wurde er mit Fragen wegen uns durchlöchert? Antwortete er ehrlich, stritt er alles ab oder ignorierte er die anderen einfach? Traute sich überhaupt jemand Blake darauf anzusprechen? Vielleicht tat es ja wirklich niemand, vielleicht kümmerte es einfach niemanden und vielleicht glaubten sie es auch nicht.

„Ich frag mal wie lange wir noch warten müssen, dass ist ja unter aller Sau hier. Unser Termin war eigentlich schon vor 30 Minuten, was dauerte das denn so lange heute?", regte sich meine Mum auf, ehe sie aufstand und hinter der nächsten Ecke verschwand.

Seufzend rutschte ich in meinem Stuhl hin und her, als mein Blick auf einen Jungen fiel, der gerade ebenfalls in den Wartebereich kam.

Ich begann ihn zu mustern, seine hellbraunen Haare lagen gestylt auf seinem Kopf, seine Statur war etwas kräftiger, allerdings war er keinesfalls dick. Er setzte sich auf einen freien Stuhl, sodass ich sein Gesicht mustern konnte. Seine Gesichtszüge waren markant, seine braunen Augen scannten seine Umgebung ab, ehe sie bei mir stehen blieben. Ertappt schaute ich schnell weg, peinlich berührt biss ich auf meine Unterlippe.

BlakeHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin