SIEBENUNDVIERZIG

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„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es ein dummer Zufall war?", fragte Blake genervt und starrte geradeaus auf die Straße.

Ich schaute ebenfalls stur aus dem Fenster und betrachtete die vorbei rauschende Landschaft. Den ganzen restlichen Schultag über hatte ich Blake vermieden. Direkt nachdem Nate und ich auf Blake und Pearl trafen, kam ein Lehrer aus einem der naheliegenden Klassenzimmer raus und schickte uns zurück in den Unterricht. Von da an verbrachte ich die Pausen auf den Toiletten und war froh darüber, dass ich heute keine Fächer mit Blake zusammen hatte.

Auch wenn ich mich kindisch verhielt, wollte ich ihm einfach nicht glauben das es ein Zufall war.

„Skye. Vertraust du mir immer noch nicht? Dir sollte doch wohl endlich mal klar sein, dass ich nie etwas mit Pearl tun würde. Ich hasse sie mindestens genau so sehr wie du, glaub mir doch einfach wenn ich dir sage das es ein verdammter Zufall war!"

Mein Kopf schnellte zu ihm. „Ich vertraue dir!", protestierte ich sogleich. Er sollte ja nichts falsches denken.

„Ach ja? Sieht nicht so aus.", murmelte er beleidigt.

„Blake.", sagte ich matt. „Ich vertraue dir, aber Pearl nicht. Sie führt immer etwas im Schilde, verstehst du? Ich denke doch auch nicht das du mich mit ihr betrügen würdest, aber... naja, was wollte sie denn?", wollte ich nun wissen. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich mir mal wieder vollkommen umsonst Sorgen gemacht hatte. Ich konnte Blake nichts vorwerfen wenn ich ihm doch vertraute, wieso sollte er immer noch etwas mit Pearl haben?

„Ich hab doch gesagt das ich dich gesucht habe, aber eigentlich hab ich Nate gesucht. Wir hatten zusammen Geschichte und ich wollte ihm hinterher gehen, damit wir nochmal über das von heute Morgen reden konnten. Und plötzlich tauchte Pearl neben mir auf, als auch ihr schon kamt.", erklärte er ruhig. Ich sah allerdings, aufgrund seines festen Griffes um das Lenkrad, dass er noch ziemlich angespannt war.

Was Blake erzählte ergab Sinn. Gott und ich machte schon wieder so ein Drama, Blake dachte jetzt bestimmt ich würde ihm nicht genug vertrauen. Dabei stimmte das doch gar nicht.

„Tut mir leid.", grummelte ich peinlich berührt. „Ich hätte dir gleich glauben sollen.", sah ich ein.

Blake schaute kurz zu mir, auf seinem Gesicht ein kleines Lächeln, doch seine Augen strahlten etwas anderes aus.

Etwas, was ich gerade nicht wirklich deuten konnte.

„Was hast du denn eigentlich mit Nate getan?", fragte Blake nun. Ich wusste das diese Frage noch kommen würde.

„Wir haben geredet.", meinte ich knapp. „Über was darf ich dir nicht sagen und dazu habe ich auch kein Recht, aber ich fände es gut wenn du auf Nate zu gehst. Er braucht ganz dringend so einen Freund wie dich und ich denke das du ihm mal so richtig zu hören solltest, okay?"

Nate braucht jemanden zum Reden. Er muss Blake alles sagen, angefangen von den Gefühlen für ihn. Die beiden können das Klären und vielleicht irgendwann auch wieder gute Freunde werden. Denn auch wenn es Blake niemals zugeben würde, Nate war sein bester Kumpel und er brauchte ihn.

Blake hatte die Augenbrauen zusammengezogen. „Okay?", antwortete er unsicher und verwirrt zugleich. Ich nickte, ehe ich wieder aus dem Fenster sah und nachdenklich auf meiner Unterlippe herum biss.

Nate tat mir Leid, auch wenn er das eigentlich gar nicht sollte. So wie er mich behandelt hatte, sollte mir gleichgültig sein wie er in seinem Leben klar kam. Doch das war es nicht, denn so war ich nicht.

Ich sorgte mich schon immer viel zu sehr um Menschen und wollte jedem Helfen. Nur leider mochten die meisten Leute mich nicht.

Als Blake vor meinem Haus Halt machte, blieb ich noch kurz still sitzen. Meine Mum und ich hatten nicht mehr miteinander gesprochen, seit sie mir diese doofe Frage über Dad gestellt hatte. Ich hasste es mit ihr zu streiten, weshalb ich mir vornahm mich sogleich bei ihr zu entschuldigen.

BlakeWhere stories live. Discover now